Muss man Praktikanten einarbeiten?

4 Antworten

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Im Rahmen des Direktionsrecht ist es sehr wahrscheinlich, dass dein Arbeitgeber dir das vorschreiben darf, ja. Streich also den Gedanken, OB du es MUSST, aus deinem Kopf. Geh stattdessen zu dem Gedanken über, WIE du es gestalten KANNST, damit die 25-30 Wochenstunden Arbeitszeit als Ressource für dich optimal genutzt werden können!

Geh also deinen Aufgabenbereich mal gedanklich intensiv und kleinteilig durch. Welche Aufgaben sind einfache Routineaufgaben, die man ohne Vorwissen oder eine Ausbildung in diesem Bereich erledigen kann? Denk dabei auch an Teilaufgaben, Zwischenschritte sowie vor- und nachbereitende Tätigkeiten, die dir zwar relativ schnell und leicht von der Hand gehen, aber eben trotzdem Zeit kosten - auch wenn es nur 1-2 Minuten sind! Diese Aufgaben notierst du dir - denn das sind die, die du an die Praktikant*innen leicht abgeben kannst!

Im zweiten Schritt überlegst du dir, in welcher Reihenfolge und auf welche Art du den Praktis diese Aufgaben erklären kannst. Was können sie sofort ab dem ersten Tag erledigen? Wofür brauchen sie bereits Einblicke in die unternehmensinternen Abläufe? Auf was müssen sie dabei besonders achten, damit keine Fehler passieren, wie können sie also ihre Arbeit selbst kontrollieren? Auch das schreibst du auf - und hast somit einen Einarbeitungsplan zur Hand, den du bei jedem neuen Prakti wieder herausholen und mit diesem abarbeiten kannst.

An deine Vorgesetzten kannst du dann auch gut kommunizieren, wie viel Einarbeitungszeit es dich kostet, wenn ein neuer Prakti anfängt, bis dieser (im Durchschnitt) so fit ist, dass dort wirklich was geschafft wird. Auf diese Weise lieferst du den höheren Ebenen eine Entscheidungsgrundlage, welche Mindestdauer bei einem Praktikum Sinn ergibt - und bei welcher Dauer man besser absagt, weil es eben nur Mehrarbeit ohne Nutzen bedeutet.

Zudem kannst du diese Situation auch durchaus dafür nutzen, für dich eine Weiterbildung mit deinen Vorgesetzten auszuhandeln! Beispielsweise kannst du dort vorschlagen, dass man dir den Kurs und die Prüfung für den Ausbilderschein bezahlt, damit du für diese Aufgabe ein Grundwissen in Arbeitspädagogik bekommst und sie somit umso besser erledigen kannst.

ijm123 
Fragesteller
 18.09.2021, 11:39

Danke, ich habe das 12 Monate lang gemacht. Es geht nicht. Ich habe das probiert. Da gibt es nur wenige einfache Aufgaben. Um den Kunden qualifiziert beraten zu können, muss man das Konzept kennen und entsprechende Ausbildung haben.

Ja, 6 Monate wäre es möglich... aber 5 Wochen... sie gehen dann und ich entdecke immer wieder Fehler in der Datenbank. Manchmal wissen sie, dass sie Sch...gebaut haben, sagen das aber nicht... Ein Wort ist falsch eingetragen und es gibt Ärger mit Kunden. Ich muss das korrigieren. Fehler kann ich nicht mehr finden. Es ist einfacher für mich eine Stunde früher zu kommen und eine Stunde länger zu bleiben, und das alles richtig zu machen, als diesselbe Zeit bei der Korrektur zu verbringen.

HappyMe1984  18.09.2021, 11:42
@ijm123

Wie gesagt - überlege, welche Aufgaben sie erledigen könnten! Und wenn sie bei den aktuell vorgesehenen bzw. notwendigen Aufgaben Fehler machen, überleg dir doch mal, wie du ihnen besser erklären kannst, worauf sie achten müssen, um diese Fehler nicht zu machen. Oder auch, welches Kontrollsystem man einführen könnte, um die Fehler direkt zu finden und zu korrigieren.

ijm123 
Fragesteller
 18.09.2021, 12:41
@HappyMe1984

Die Frage ist, wann ich das machen kann? Zusäzliche Stunden bekomme ich nicht. Es gibt Aufgaben, die eine Bürokraft nicht machen kann. Ich habe 6 Jahre studiert und sie besuchen 6 Wochen irgendeine Schule. Man braucht Wissen aus dem Fach.

HappyMe1984  18.09.2021, 16:10
@ijm123

So ein durchdachter Aufgaben- und Einarbeitungsplan ist, wie ich schrieb, ja auch genau dafür die perfekte Argumentationsbasis gegenüber den Vorgesetzten! Die reine Behauptung "Das schaffe ich nicht!" oder "Das braucht zu viel Zeit!" ist keine solide Basis, auf der Entscheidungen getroffen werden können.

Ein Plan hingegen, der klar aufzeigt, welche Aufgaben überhaupt für ungelernte Praktis anfallen und wie viel deiner Arbeitszeit es beansprucht, diesen genau das beizubringen, ist ein sehr gutes Argument und eine sehr gute Basis, um zu entscheiden, ob sich dieses Modell überhaupt lohnt bzw. unter welchen Bedingungen es das tut.

ijm123 
Fragesteller
 18.09.2021, 11:41

Mit dem Geld ist es problematisch... man nimmt Praktikanten, um nicht zu bezahlen.

HappyMe1984  18.09.2021, 16:13
@ijm123

Ja. Aber ein Ausbilderschein für dich kostet mit Kurs und Prüfungsgebühren beispielsweise nur ein paar hundert Euro. Dafür könnte man nicht mal einen Minijobber zwei Monate lang beschäftigen... Aber man könnte mit dieser kleinen Investition eben das kostengünstige Modell der Praktiks wesentlich besser aufziehen, weil du dann eben fitter darin wärst, wie du sie anleiten und wie du mit ihnen umgehen kannst, was wiederum zu schnelleren Einarbeitungen und weniger Fehlern führen würde.

Und für dich hätte es eben den Vorteil einer zusätzlichen, gefragten Qualifikation und letztendlich ja auch mehr Ahnung und Handwerkszeug, wie du mit den Praktis sinnvoll zusammenarbeiten kannst!

Muss ich rechtlich gesehen Praktikanten einarbeiten oder nicht?

Wenn dies nach Meinung Deiner Vorgesetzten zu Deinen Aufgaben gehören soll - dann ja. Und wenn die Geschäftsleitung der Auffassung ist / "anordnet", dass Dich ein Praktikant während Urlaub bzw. Erkrankung vertreten soll - dann wirst Du auch das hinnehmen müssen - deren Verantwortung.

ijm123 
Fragesteller
 18.09.2021, 09:07

Ok, wer muss die Praktikanten einarbeiten?

wilees  18.09.2021, 09:11
@ijm123

Gemäß Weisung der Geschäftsleitung - "Du" ? Leider ist Praktikantenmissbrauch in der Geschäftswelt üblich.

ijm123 
Fragesteller
 18.09.2021, 11:16
@wilees

Danke! Und wer übernimmt Verantwortung, wenn sie Fehler machen? Die Praktikanten sind während meiner Abwesenheit in meinem Büro eingesetzt. Wenn soll ich bitte schön kontrollieren, ob sie alles richtig gemacht haben?

wilees  18.09.2021, 11:19
@ijm123

Verweise die GL schriftlich darauf, dass Du jedwede Verantwortung für die Tätigkeiten eines Praktikanten während Zeiten Deines Urlaubs bzw. Erkrankung ablehnst - da dies auch nicht wirklich im Nachhinein überprüfbar ist.

ijm123 
Fragesteller
 18.09.2021, 11:25
@wilees

Ja, das werde ich tun. Die Praktikanten sind doch ein zeitlicher Aufwand für mich. Ich werde dafür nicht bezahlt. Wie kann ich 25 Stunden Arbeit kontrollieren? Erklären... hm... ich werde den Einsatzt wirklich auf Kopierenund Postversand beschränken.

Wen dein Chef dich dazu aufordert musst du das leider tun!

Aber mal Ehrlich warum nimmt man keinen Langzeitarbeitslosen der bringt im ersten jahr 80 % und im 2ten Jahr 50 % Seines lohntes mit ! Oder Man nimmt einem Umschüler und bildet den aus auf 2 jahren und muss den Nichtmal bezahlen!

Ich würde mir keine sorgen machen wen du mal krank bist das ist alles das Problem deiner Firma nicht deines! Aber da du das immer machen sollst weil sie sonst keinen einstellen würde ich anders vorgehen und mal nach mehr lohn fragen da deine Arbeit sich so ja dauerhaft vermehrt wen du alle paar Monate neue Anlernen musst den du musst ja das So machen das du deine Arbeit schaffst!

Keiner der umsonst arbeitet wird sich das auf dauer gefalen lassen und irgentwan spricht sich die Nummer mit den Praktikanten rum und es werden keine mehr kommen!

ijm123 
Fragesteller
 18.09.2021, 11:20

Danke, bis jetzt schicken sie die Praktikanten, weil ich Hilfe im Büro brauche und sie keine Arbeitskräfte einstellen können. Sie fordern mich nicht auf.

Welchen Sinn macht es für die Firma Praktikantinnen und Praktikanten einzusetzen ohne Einarbeitung? Woher wissen die wie sie etwas machen sollen?

Wenn es da nicht um einfachste Tätigkeiten (Kopieren, Excel-Tabellen usw.) geht macht das keinen Sinn.

ijm123 
Fragesteller
 18.09.2021, 09:05

Das war nicht meine Frage. Muss ich Praktikanten einarbeiten oder nicht?