Mobbing - Berufsfremdes Arbeiten - Kündigung auf ärztlichen Rat?
Liebe Community, ich habe große Probleme mit meinem Arbeitsplatz...hoffe ihr könnt mir weiterhelfen....
Ich bin als Sozialpädagogin in einer Psychiatrischen Klinik für Jugendliche angestellt. Im laufe der Zeit wurden mir die meisten sozialpädagogische Handlungmöglichkeiten verboten, da ich z.B. als zu unqualifiziert für die Beratung von Eltern eingestuft (trotz 5 Jähriger Berufserfahrung im Jugedamt..), und meine Vorschläge zur Durchführung von Gruppenarbeit als "unpassend zum Konzept" eingestuft wurden. Die Vorgesetzten wollen keinen Unterschied zu Krankenpflegern und Sozialpädagogen sehen - sie erwarten von mir, dass ich alle pflegerischen Tätigkeiten u.A. Verbnden und Stripen von großen Wunden, ´Blutdruck & Blutzucker messen, Medikamente richten und verabreichen etc., ausführe. Ich mache mir Sorgen, was passiert wenn ich dabei einen Fehler mache. Ich habe mehrmals versucht mit dem Vorgesetzten darüber zu reden, es lief darauf hinaus dass ich auf eine andere Station wechseln kann..wo es genauso erwartet wird, dass ein Sozialpädagoge Krankenpflegertätigkeiten ausführen kann, und dass jeder Mensch Sozialpädagogische FACHKOMPETENZEN besitzt (weshalb habe ich dann studiert!?!) Ich kündigte meinem Vorgesetzten an, dass ich nach einer neuen passenden Stelle Ausschau halten werde, Dass ich aber bis zum Schluss wie bis dato 100 % geben werde. Danach stieg der Druck auf mich zunehmend. u.a. wurde ,eine Arbeit als unprofessionell gewertet, da ich eine Ärztin bat eine Wundversorgung durchzuführen...weil ich zur gleichen Zeit eine Krisenintervention durchführte und meine Kolleginen (Krankenschwestern) von Station gegangen waren.- ich soll "ab sofort alle pflegerischen Tätigkeiten ausführen, sonst werde ich Zwangsversetzt" und man könne mir "gleich kündigen" hieß es. Gleichzeitig verlangte meine Vorgesetzte "bis morgen" plötzlich die Ausarbeitung eines Konzepts für ein sozialpäd. Gruppenangebot, Ich arbeitete bis tief in die Nacht hinein (zuhause) daran. Als ich ihr dies vorzeigte schob sie es weg und sagte sie wolle doch ein anderes Gruppenangebot. Konkrete Vorgaben machte Sie nicht, beantwortete meine Fragen dazu oberflächlich. Ich verstand überhaupt nicht was sie eigentlich möchte. Am nächsten Tag rief sie eine Stunde vor dem Team an, sagte dass der Personalmanager teilnehmen werde und mich über das neue Gruppenangebot befragen werde... Da sie weiterhin nicht erklärte was sie haben möchte habe ich in dieser Stunde unter höchster Anspannung ein neues Angebot "erfunden" und mit den Patienten abgesprochen. In der Teambesprechung saß ich wie auf Nadel, dieses Thema wurde aber nicht angesprochen. Nach der Sitzung wollte ich sie informieren...sie sagte "schön, aber das hat sich jetzt erledigt." Diesem Druck konnte ich nicht standhalten, ich entwickelte eine Depression &mit Begleitsymptomen. Mein Arzt empfiehlt aufgrund von Mobbing und berufsfremden Arbeiten entstandener gesundheitlicher Schäden die Arbeit zu kündigen. Was denkt ihr darüber?
9 Antworten
Hier kann man Dir nur raten, Dich schleunigst nach einem anderen AG umzusehen.
Ich würde Dir empfehlen ein "Mobbingtagebuch" zu führen. Du schreibst die Vorkommnisse mit Datum, Uhrzeit und evtl. Zeugen auf. Gleichzeitig solltest Du mit dem Betriebsrat reden (falls vorhanden).
Dein Arzt sollte Dir seine Empfehlung schriftlich geben. Mit dieser und Deinem Tagebuch gehst Du dann zur Agentur für Arbeit und erkundigst Dich nach den Folgen einer Eigenkündigung. Bei solch unzumutbaren Arbeitsbedingungen, die auch Deine psychische und physische Gesundheit schädigen, kann man i.d.R. ohne Sanktionen (Sperre ALG) kündigen.
Wenn Du vom Sachbearbeiter der AfA die Auskunft bekommst, dass eine Eigenkündigung keine Konsequenzen hat, solltest Du Dir das schriftlich bestätigen lassen. Wenn es dann soweit kommen sollte, hast Du etwas in der Hand, falls dann evtl. ein anderer Sachbearbeiter für Dich zuständig ist und die Angelegenheit etwas anders sieht.
Viel Erfolg und alles Gute.
Danke fürs Sternchen und alles Gute
Habe schon öfters sowas mitbekommen, wenn auch nicht auf akademischer Stufe, sondern bei uns Normalmenschen, aber das dürfte auch bei bildungstechnisch höheren Leuten funktionieren.
Lass dich nicht fertig machen. Du machst, was dein Job ist, du hilfst den Leuten psychisch. Was Medikamente angeht, Verbände, etc, was eben nicht dein Job ist, machst du nicht. (Ist das nicht sogar illegal, wenn es um Medikamente und dergleichen geht?)
Lass dir keinen Druck machen, von wegen Kündigung oder so, sondern warte nur darauf, während du dir nebenbei natürlich weiterhin eine neue Stelle suchst. Und du wirst gekündigt, wenn du berufsfremde Arbeit verweigerst. Denn wenn du kündigst, gibts für die Dauer deiner Arbeitslosigkeit weniger Unterstützung. Zumindest ist das in Österreich so. Du kündigst, heißt: Du willst gar nicht arbeiten. Du wirst gekündigt? Awww.. Da, Arbeitslosengeld, Unterstützung hier und dort, dir wird es an nichts mangeln! Verstehst? ^^
Zweite Möglichkeit: Mobbing ist eine Straftat. Wenn dein Arzt auch sagt, dass du gemobbt wirst und daraus gesundheitliche Probleme entstanden sind, kannst du Schmerzensgeld abstauben und die Arbeit hinschmeißen. In dem Fall sollte es auch Unterstützung vom Staat geben, obwohl du selbst gekündigt hast.
Ist doch ganz einfach, dickeres Fell zulegen und nur noch Dienst nach Vorschrift.
Pflegen, Medis verabreichen, etc.... gehören nicht zum Aufgabenbereich und dürfen meines Wissens nach auch nicht von jedem durchgeführt werden.
Hier würde ich mich vorher mit einem Fachanwalt für Arbeitsrecht unterhalten um mich zu 100 % abzusichern.
Sollte danach dann der Druck weiter erhöht werden, würde ich mich schubweise von meinem Arzt bis zu 6 Wochen am Stück krankschreiben lassen.
Das würde ich durchziehen, bis zum bitteren Ende, sprich bis sich entweder etwas in dem Laden ändert, oder aber mir gekündigt werden würde, in der Zwischenzeit würde ich mich umschauen und fleißig Bewerbungen schreiben.
Ich weß nicht was im Arbeitsvertrag steht, in welcher Funktion Du eingestellt bist und mit welchem Aufgabenbereich. Ich weiß nicht, ob Deine Brufskollegen ebenfalls Fremarbeiten durchführen müssen. Aber wenn es, so wie Du beschreibst, Dir willkürlich Aufgaben (auch ausserhalb der Arbeitszeit) aufgegeben werden, die dann als "überholt" weggeschoben werden, ist das kein Stil. Ich würde das Gespräch mit der Leitung der Hauses suchen und sie Auffordern, diesem Mobbing nachzugehn und es ahnden. Habt Ihr einen Bertiebsrat, der Dich dabei unterstützen kann. Wenn nichts pasiert, reden mit dem Arbeitsgericht, welche Möglichkeiten Du hast. Ich wünsche Dir viel Erfolg.
Ich bin als Sozialpädagogin eingestellt worden. Im Arbeitsvertrag steht "Angestellte". Aufgrund der Entgeltstufe (TVÖD-so mein Anwalt) lässt sich darauf schließen dass ich nicht für pflegerische Tätigkeiten vorgesehen war. Meine Stellenbeschreibung, welche vom Arbeitgeber auf meinen Namen ausgestellt wurde, beinhaltet ausschließlich Sozialpädagogische Aufgaben.
So wie das klingt hat dein Arzt recht. Du solltest dem Vorschlag Folge leisten, da es dir wegen deiner arbeit sehr schlecht zu gehen scheint.