Leiblicher Vater will plötzlich Kontakt zu meinem Sohn

16 Antworten

Was glaubst du würde der Kleine in 10-15 Jahren sagen, wenn er erfährt, dass du derjenige warst, der verhindert hat, dass er Kontakt zu seinem leiblichen Vater hat? Ganz ehrlich, er würde es dir unglaublich übel nehmen. Nimm es hin, gib den beiden eine Chance. Aus meiner Erfahrung bleibt das Verhältnis das du zu dem Jungen hast das Gleiche denn deine Gefühle für den Kleinen und seine für dich ändern sich nicht. Es kommt lediglich eine Komponente dazu, die für den Jungen eine Bereicherung weden kann, aber nicht muss. Dein Job in der Vaterrolle ist es, dass es den Jungen nicht zerreisst, weil er aus lauter Gefühlen für dich glaubt er müsse sich entscheiden zwischen den beiden Vätern. Du bist sein Vater der Gefühle und das bleibst du auch.

Ich kann deine Aengste verstehen, du hast Angst, ihn zu verlieren. Aber die solltest bedenken, diese 3 ersten Jahre, die kann euch keiner wegnehmen, fuer den Jungen wirst immer du der gefuehlte Vater bleiben.

Aber der Kleine hat auch ein Recht, seinen leiblichen Vater kennen lernen zu duerfen. Heutzutage ist es nichts ungewoehnliches mehr, 2 Vaeter zu haben oder auch 2 Muetter, die Kinder wachsen damit auf und koennen damit umgehen.

Damals hat deine Freundin sehr viel Wut fuer den Erzeuger empfunden, aber heute ist diese Wut weniger geworden und sie hat erkannt, dass sie ihrem Sohn diese Moeglichkeit nicht nehmen darf. Und das ist richtig so. Ganz egal, was am Ende dabei raus kommt.

Kann sein, dass ihr alle eine mehr oder weniger grosse glueckliche Patchworkfamilie werdet, dass der Erzeuger seine Entscheidung von damals ueberdacht hat und bereut, durch die Geburt seines weiteren Kindes bedingt.

Kann genausogut sein, dass er nach ein paar Treffen das Interesse wieder verliert und sich lieber wieder auf seine neue Familie konzentriert. Das weiss man nicht. Aber wichtig ist, dass ihr beide euch nicht vorzuwerfen habt, dass ihr eurem Kind diese Moeglichkeit nicht gegeben habt, ihn kennen zu lernen. Denn spaeter kann das vielleicht nicht mehr moeglich sein und euer Kind wird euch das sehr uebel nehmen, dass ihr ihm die Chance genommen habt.

Du musst ihn jetzt halt teilen, das kann sehr hart manchmal sein fuer Eltern. Aber die Bindung, die ihr habt, dieses Band kann nicht mehr durchtrennt werden, da bin ich mir sicher. Also lass dich darauf ein und geniesse die evtl. frei werdende Zeit mit deiner Frau/Freundin, betrachte es auch als eine Art kostenloser Babysitterservice.

Bei meinem aelteren Sohn war es so, dass der Vater nach der Trennung sein Kind nur noch selten gesehen hat (erst einmal im Monat, dann alle 3 Monate, dann gar nicht mehr). Einige Jahre spaeter wollte er wieder intensiveren Kontakt und ich habe dem zugestimmt, es lief aber auch bald wieder auf einmal im Jahr (2 Wochen) hinaus, seit er 9 Jahre alt ist, besteht kein Kontakt mehr. Heute ist er erwachsen und will derzeit keinen Kontakt zum Vater. Ich aber weiss, dass es richtig war, den beiden die Chancen zu lassen, sich kennenzulernen. Ich habe mir nichts vorzuwerfen und mein Kind wirft mir nicht vor, dass ich den Kontakt verhindert haette. Mein Sohn hat einen Eindruck gewonnen und kannst selbst entscheiden, ob er nochmals engeren Kontakt will.

Ich habe einige Bekannte, die ihren Muettern/Stiefvaetern vorwerfen, dass sie diese Moeglichkeit unterbunden haben, ihren leiblichen Vater kennen lernen zu duerfen.

Du musst lernen, dein Kind zu teilen. Das musst du sowieso immer mehr, je aelter es wird, es gibt Erzieherinnen im Kindergarten, Schullehrer, Freunde, man wird immer als Elternteil zurueckgetrennt, jeder Trennungsschritt schmerzt eine Mutter oder einen Vater, aber es ist trotzdem der Weg, den jeder gehen muss, man muss lernen, loszulassen und zu teilen.

Du tust so als würde man dir dein Spielzeug wegnehmen, werde erwachsen. Hier geht es nicht um dich und deinen Willen sondern um einen kleinen Jungen der das Recht hat seinen Erzeuger zu kennen. Wenn du versuchst das zu verhindern kann es passieren das du deine kleine Familie verlierst, das willst du doch nicht.

user294054  09.10.2014, 20:45

Nur, weil man erwachsen wird, heißt das noch lange nicht, dass sich kindliche Gefühle komplett verändern. "Werde erwachsen" ist ein rat, der gegeben wird, wenn man eigentlich nicht weiß, was man wirklich raten könnte.

Vielleicht kannst Du nochmal überlegen, was einem Menschen mit diesen Gefühlen wirklich weiterhelfen könnte?

MichaMausW  09.06.2017, 12:37
@user294054

Was nutzen die Gefühle wenn sie eindeutig falsch sind? Und nein das ist kein Kommentar den man sagt oder schreibt wenn einem die Arguemnte ausgehen. Das sagt man wenn die Argumente zu kindlich sind. Wenn man merkt das zuwenig darüber nach gedacht wurde. Fakt ist er bezeichnet den Jungen als SEINEN Sohn. Doch dies ist er nicht. Es ist der Sohn seiner Partnerin. Sie allein entscheidet was für das Wohl des Kindest richtig und wichtig ist. Und eine gewollte Bindung zum Vater (oder besser gesagt zu beiden Elterteilen) dient dem Wohl des Kindes meist am meisten. Verlustängste hier zu haben bringen nichts. Im Gegenteil die sorgen nur dafür das der Verlust letztendlich eintrifft. Käfige helfen niemals, selbst wenn sie aus Gold sind nicht.

Was du liebst lasse los. Kommt es zu dir zurück gehört es dir auf ewig. Bleibt es weg hat es dich niemals geliebt.......

Das Elternrecht ist in Deutschland extrem hoch angesiedelt. Dabei spielt es keine Rolle, ob der leibliche Vater Unterhalt zahlt oder nicht - er hat immer das Recht auf Umgang mit seinem Kind, solange er diesem nicht schadet.

Deine Angst ist in meinen Augen völlig unbegründet. Ihr drei seid eine Familie und werdet es auch bleiben. Der soziale Vater (DU) ist der wichtige Vater, seine männliche Bezugsperson bist du und das wird sich auch durch den Kontakt nicht ändern.

Deine Freundin hat gar keine andere Wahl. Sie darf den Umgang nicht verhindern, weil der leibliche Vater Recht und Gesetz auf seiner Seite hat. Also mach ihr keine Vorwürfe. Ob du es willst oder nicht, spielt rechtlich keine Rolle.

Benimm dich jetzt nicht wie ein eifersüchtiger Mensch, sondern vertrau auf euren familiären Zusammenhalt. Für den Kleinen wird sein Erzeuger eher ein Onkel sein als ein Vater, weil diese Position durch dich bereits besetzt ist. Auch solltest du nicht unterschätzen, daß er bald selber wieder Vater wird und damit seine eigene Familie hat.

Noch was - sprich vor dem Kleinen jetzt und auch in Zukunft niemals schlecht über seinen leiblichen Vater. Das ist ein ganz wichtiger Punkt.

nanadann  09.10.2014, 19:01

er wird nicht wie ein onkel sein, wenn er regelmäßig umgang hat, wird dieses die vaterfigur werden in seinem leben. in einigen monaten kann er sich mit 3 jahren nicht daran erinnern, dass es mal eine zeit ohne seinen dad gab. der andere ist nicht vater, sondern maximal ein freund. vorname xy und der vater ist papa.

washilfts  09.10.2014, 19:15

Sascha, lass dich durch solche Vermutungen nicht verunsichern. Du bleibst der soziale Vater - und nur das ist der wichtige Vater. Der nämlich, der das Kind aufzieht, für es da ist und mit ihm lebt und deshalb auch weiter vom Kind "Papa" genannt wird, weil Kinder tatsächlich einen Vater haben wollen, der bei ihnen lebt und nicht nur einen Erzeuger mit einer eigenen Familie.

Hallo Sascha,

ich kann Dich sehr gut verstehen.

Leider muss ich den Meisten hier in sofern Recht geben, als dass es wichtig ist, Deinen Sohn ziehen zu lassen, weil er es Dir sonst später tatsächlich vorhalten könnte.

Leider kann man das plötzliche Interesse des Vaters nicht einschätzen.

Das System sieht vor, dass die Väter viele Rechte haben, die Kinder weniger. Weigert sich ein Vater sein Kind zu sehen, passiert nichts, umgekehrt schaltet sich sogar die Polizei ein, wenn die Mutter das Besuchsrecht verweigert. Ich hoffe sehr, dass sich in der Richtung noch EINIGES ändert.

Ich fühle mit Dir und kann Dir nur raten, auf Deinen Sohn zu vertrauen. Vertrau auf das, was Du ihm gegeben hast, auch wenn Du das ggf. lange Zeit nicht warnehmen wirst, später wird er es Dir ganz bestimmt danken. Wenn Du ihm immer neutral zur Seite stehen wirst, doch auch Lob und Kritik (wenn sie angebracht ist- konstruktiv, versteht sich) an seinem Vater äußerst, dann kann gar nichts schiefgehen.

Stell Dich auf viele Emotionskarussellfahrten ein, vielleicht kommt es aber auch anders, als gedacht.

Fühl Dich gedrückt und mach nebenbei mal was Schönes für Dich, das gibt Dir auch Selbstbestätigung außerhalb der Erziehung und nimmt Dir damit etwas Druck.