Keine Investition in Mietwohnung bei unbefristeten Mietvertrag?

10 Antworten

Zwischen Mietern und Eigentümern von selbst bewohnten Immobilien, gibt es einen wesentlichen Unterschied:
Angenommen, man ist Mitte 20 und hat ein gutes Einkommen und überlegt, wie man möglichst viel davon behalten kann. Sehr schnell merkt man, dass der größte Einzel-Posten bei den Ausgaben die Miete ist. Gehe mal von der Kaltmiete aus und geh davon aus, dass man eine Wohnung haben will (oder schon hat), in der man die nächsten Lebensjahrzehnte verbringen will. (Ungeachtet der Tatsache, dass bei einer Mietwohnung sehr viel Unerwartetes dazwischen kommen kann, das man als Mieter nicht in der Hand hat.)
Man nimmt die aktuelle Miete, bspw. 500 € und rechnet aus, wieviel man an den Vermieter zahlt, wenn man die nächsten 30 Jahre in dieser Wohnung bleibt. Das wären dann € 180000 und bei 40 Jahren 240000 € usw. Dabei ist noch nicht berücksichtigt, dass die Miete in dieser Zeit auch kräftig steigen kann. Somit sind Beträge von 300000 bis 500000 € durchaus möglich. Nichts von diesen Summen bleibt einem selbst.
Wenn man mit der Einstellung, dass man möglichst das ganze Leben lang in einer Wohnung leben will, Mieter bleibt, ist das also sehr schlecht. MIt dem gleichen Geld könnte man locker in vielen Regionen eine schöne Eigentumswohnung finanzieren oder sogar ein eigenes Haus. Innerhalb der Eigentumswohnung hat man sehr viele Freiheiten und man weiß immer, dass einem dieses Eigentum höchstens dann genommen wird, wenn man aus welchem Grund auch immer, die Kreditraten nicht mehr zahlen kann. Irgendwann ist die EWT oder das Haus abbezahlt und man muss keine Miete mehr zahlen. Höchstens Nebenkosten und Rücklagen für evtl. Reparaturen muss man noch berappen, aber das entspricht in etwa dem, was man auch als Mieter für Nebenkosten zu zahlen hat.
Wenn man im Rentenalter keine Miete mehr zahlen muss, kann das ein sehr großer Vorteil sein. Deswegen spricht man bei der eigenen Wohnimmobilie von einer Art der Altersvorsorge.

Angenommen aber, man denkt sich, heute wohne ich hier, wer weiß, wo ich in 1 , 5 oder 10 Jahren wohnen will. Vielleicht will ich beruflich Karriere machen und möchte mich daher ungern an einen Ort binden. Dann könnte es sein, dass eine eigene Wohnimmobilie wie ein Klotz am Bein wirkt. Man könnte sie zwar weiter vermieten, aber man will sich nicht um etwas kümmern, sondern vielleicht den alten Wohnort komplett hinter sich lassen können. Man will flexibel bleiben, nicht jahrelang an Krediten abzahlen müssen und das Wertverlust-Risiko, das immer auch besteht bei einer eigenen Immobilie, am liebsten nicht eingehen. Dann ist es besser, man bleibt Mieter und hält immer Ausschau danach, ob es nicht an anderer Stelle besser sein könnte. Jeder wie er mag.

Was hat das mit Deiner Frage zu tun? Wer langfristig denkt und in seine Wohnung durch Ein- und Umbauten gestalten will, der überlegt, ob er nicht besser was eigenes kauft. Damit hat man dann genau, die Situation, die Dir so seltsam vorkommt.


Wenn man aus einer Eigentumswohnung auszieht und die Wohnung verkauft, macht es einen Unterschied, in welchem Zustand die Wohnung ist - eine neue Küche, ein neues Bad steigert den Preis, den man verlangen kann.

Bei der Mietwohnung sieht man im Zweifel keinen Cent für die Investitionen (es sei denn, man hat mit dem Vermieter etwas anderes vereinbart). Viele Vermieter erlauben z. B. eine Neugestaltung des Bades  nur dann, wenn der Mieter darauf verzichtet, beim Auszug die Kosten erstattet zu bekommen. 

Als Mieter kann es einem also leicht passieren, dass man seine Investition nicht zurück bekommt. Daher ist es nicht so üblich, dass Mieter in Wohnungen investieren. 

Für die Fenster ist sowieso der Vermieter zuständig. 

Du meinst warum die Mieter nicht investieren, oder meinst du die Vermieter? Ich gehe mal von Vermietern aus. Naja, ist eigentlich relativ einfach. Eine Wohnung wird in einem bestimmten Zustand vermietet, damit ist keine zusätzliche Investitionen nötig wenn der Mieter zufrieden ist. Außerdem weiß man ja nie wie andere mit dem Eigentum umgehen. Was passiert wenn der neue Boden oder die neue Küche schlecht behandelt werden? Geld gibt man im allgemeinen lieber für sich selbst aus und nicht für andere.

FragendeWien 
Fragesteller
 21.01.2016, 16:44

Ich meine als Mieter. Die Investition wäre für sich selbst, da man dann schließlich noch Jahrzehnte mit der neuen Küche, dem neuen Bad etc. lebt. Aber nach den Antworten zu schließen denken alle nur daran, was die Nachkommen davon haben, und nicht, wie man selbst jahrzehntelang lebt, das ist eigentlich genau das, was ich nicht ganz nachvollziehen kann.

GravityZero  21.01.2016, 16:55

Ich bau doch als Mieter kein neues Bad ein!? Gefällt mir das Bad nicht miete ich die Wohnung doch erst gar nicht!? Das ist doch rausgeworfenes Geld wenn ich wieder ausziehe. Außerdem ist sowas oft gar nicht möglich da man die Zustimmung vom Vermieter benötigt. Küche ok, aber auch hier miete ich doch entweder eine Wohnung ohne Küche, oder eine in der mir die Küche gefällt. Als Mieter zu investieren, sofern man wirklich nicht vorhat dort sicher (und was heißt schon sicher) ist doch rausgeworfenes Geld.

Ihre Frage dürfte sich mehr über den Investor erklären! Wen sehen Sie denn da gedanklich, den Eigentümer einer Eigentumswohnung oder den Mieter?

Die Kinder eines Investors, der über ein Heer an Eigentums- oder auch Mietwohnugnen verfügt, dürfte wohl kaum einen Gedanken daran verschwenden, ob eines seiner Kinder, die in eine völlig andere Preisliga hineingeboren wurden, mal in so´ner Wohnung leben werden, da stehen schon andere Welten offen!

Für den Mieter stellt sich die Frage ob er eine Eigeninvestition überhaupt noch in seiner Wohnung überlebt; die Wohnungsfrage für dessen Kinder löst sich an ganz anderer Stelle.

Bei einer Eigenstumswohnung profitieren die Erben, meistens die Kinder, von den Investitionen.

Bei einer Mietwohnung profitiert nach Auszug/Tod des Mieters der Vermieter davon. Verschenkst du gerne Geld an einen Wildfremden? Deine Kinder hätten dann ein geringeres Erbe.