Kann Privateigentum in der freien Marktwirtschaft auch ein Nachteil sein?

10 Antworten

Ja, man muß sich um seinen Besitz kümmern, als Hausbesitzer Grundsteuer zahlen, notwendige Reparaturen finanziell oder selber handwerklich bewerkstelligen.In unattraktiven Gegenden kann ein eigenes Haus ein Klotz am Bein sein, wenn der Unterhalt z.B. für eine alleinstehende Rentnerin zu teuer und das Haus niemand kaufen will.

Natürlich.

Deshalb gibt es ja auch im GG eine Möglichkeit der Enteignung gegen Entschädigung.

HardwareGuru99  02.05.2018, 08:48

Ja, das setzt aber nicht das Recht auf Privateigentum außer Kraft.

atzef  02.05.2018, 09:13
@HardwareGuru99

Hat das jemand behauptet? Hier geht es um Nachteile des Privateigentums. Die können eben bestehen, wenn dieses Privateigentum allgemeinen Interessen der Gesellschaft im Weg steht.

Unsinkable2  02.05.2018, 09:15
Deshalb gibt es ja auch im GG eine Möglichkeit der Enteignung gegen Entschädigung.

Frage nicht verstanden, atzef? Hier ist von der FREIEN Marktwirtschaft die Rede. Und das GG verankert eine SOZIALE Marktwirtschaft. (Guckst du GG Art. 20 (1).)

In einer freien Marktwirtschaft wäre auch die entschädigungslose(!) Enteignung sinnhaft, weil "Entschädigungs-Gesetze" respektive -Vorbehalte die Freiheit einschränken würden und selbige damit nicht mehr frei sein lassen könnten.

atzef  02.05.2018, 09:35
@Unsinkable2

Unsinniges Widersprechen als Prinzip? Die soziale Marktwirtschaft ist immer eine freie Marktwirtschaft - halt ergänzt um die Dimension sozialer Verantwortung des Eigentums. Insofern existieren da keine prinzipiellen spndern allenfalls graduelle Unterschiede.

Unsinkable2  02.05.2018, 10:10
@atzef
Unsinniges Widersprechen als Prinzip?

Das scheint in der Tat dein Prinzip zu sein; und hat sich über all die Zeit kaum geändert ... obwohl ich auch konstatiere, dass du dich - langsam zwar, aber immerhin - weiterentwickelst.

Hier jedoch greifst du sogar bei fundamentalsten Dingen weit neben deine eigene Propaganda-Kiste. Wurde eventuell dein Account entführt? Oder wird solcher Stuss wirklich in der Schule gelehrt? (Das würde zumindest deine verschiedenen anderen Antworten partiell erklären helfen.)

Diese begriffliche Unterscheidung ist keineswegs willkürlich. Und sogar du dürftest imstande sein, nach dem Studium dieser kurzen Abhandlungen den Unterschied klar zu erkennen. (Falls wider Erwarten doch nicht, melde dich einfach, atzef. Dann erkläre ich es dir mit noch schlichteren Worten, als es die Bundesstelle für politische Bildung macht.)

Es gibt bezüglich des Eigentums verschiedene Güter zu unterscheiden.

Autos, Häuser, Kühlschränke und sogar Produktionsmaschinen im Betrieb sind vollkommen unproblematisch.

Aber es gibt "Güter" die werfen andauernd einen geldwerten Nutzen ab. Also quasi Goldesel. Hierzu zählen Boden, Geld, Flughafenslots oder auch Funkfrequenzen, bzw. Lizenzen für deren Nutzung.

Nun entsteht der geldwerte Nutzen aber nicht aus dem Nichts. Nein, andere Menschen, die nicht das Privilleg haben soetwas zu besitzen müssen dafür bezahlen. Dies führt zu einer Verzerrung, bzw. außerordentlich ungleichen Wohlstandsverteilung.

Aber was ist nun die Besonderheit dieser Goldesel-Güter?

  1. Sie wurden nicht von Menschen erschaffen, sondern existierten schon lange vor den Menschen und werden auch noch lange nach den Menschen existieren.
  2. Sie sind begrenzt (Knappheit).
  3. Sie verbrauchen sich selbst nicht bei deren Benutzung.

Diese Güter werden aber von Menschen eingefriedet und in Besitz genommen, um andere Menschen damit auszunehmen. Sie sind auch unter allgemeineren Namen bekannt, nämlich: Raum, Zeit und zu einem gewissen Grad auch die Information.

NewKemroy  02.05.2018, 11:49

Und was ist dabei die Lösung? Ich meine, wie kann man es besser machen?

Ganz einfach: Nimm alle Münzen, die der Goldesel scheiisst und gib sie ins Staatssäckel. Dann werden alle anderen Steuern überflüssig und daher abgeschafft.

Ohne Privateigentum gibt es keine freie Marktwirtschaft. Allerdings ist eine Marktwirtschaft bereits eine sehr komplexe Kommunikation unter den beteiligten Menschen und bedarf der Regelung. Eine freie Marktwirtschaft ohne Regeln und ohne autorisierte Stellen, die die Befolgung der Regeln durchsetzen gibt es auch keine freie Marktwirtschaft. Das in einer freien Marktwirtschaft daher jeder machen kann, was er will, ist einfach falsch. Und es gibt auch in einer freien Marktwirtschaft unterschiedliche Güter. Das hat schon Adam Smith herausgestellt. Er hat zwischen privaten und öffentlichen Gütern unterschieden und vorgeschlagen, dass über den Einsatz und die Verwendung öffentlicher Güter demokratisch entschieden werden müsste. Privateigentum ist in Deutschland extrem geregelt. Es ist geregelt, welche Materialien und Stoffe in der Produktion eingesetzt werden dürfen und welche nicht. Hast Du ein Auto als Privatbesitz? Dann schau mal, mit was Du in der Verwendung Deines Autos alles reglementiert bist, nicht nur die Straßenverkehrsordnung, das geht bis in die Entsorgung.

Für die Allgemeinheit kann es z.B. nachteilig sein, wenn Immobilien oder Grundstücke aus Privateigentum in einer Großstadt unbewohnbar bleiben bzw. nicht bebaut werden.

HardwareGuru99  02.05.2018, 08:46

Nein, dann muss sich die "Allgemeinheit" eben anderen Wohnraum suchen.

lesterb42  18.08.2018, 16:29
@Zalla55

Dann lies dir auch einmal Absatz 1 von Art 14 GG durch!

Zalla55  18.08.2018, 20:02
@lesterb42

Darf ich auch Absätze 2 und 3 lesen?