Kann man irgendwie die Adressangabe im Impressum umgehen?

10 Antworten

Grundsätzlich soll ein Impressum ja gerade die Kontaktaufnahme mit dem Anbieter ermöglichen. Insofern sollen die Lücken aus Sicht des Gesetzgebers möglichst gering sein. Grundsätzlich soll gelten: Wer öffentlich im Internet auftritt, soll auch für jederman identifizierbar sein.

Zwei Denkansätze sind insofern zu erwähnen, mit denen man die Angabe der eigenen Daten unter Umständen vermeiden kann:

Möglicherweise besteht gar keine Impressumpflicht. Das kann dann der Fall sein, wenn weder gewerbliche noch journalistische Inhalte auf der Seite sind. Heißt im Umkehrschluss: Bei rein privaten oder familiären Inhalten muss kein Impressum sein. Allerdings kann schon das geschaltete Werbebanner zur (auch) gewerblichen Nutzung führen - und damit zur Impressumpflicht.

Außerdem könnte der Anbieter eine juristische Person sein, die selbstverständlich auch im Ausland ansässig sein kann. Dann sind deren Angaben allerdings wahrheitsgemäß und vollständig anzugeben. Ob das jetzt eine deutsche GmbH ist oder eine englische Limited, ist egal. Allerdings sind die Handlungsberechtigten auch hier anzugeben. Ob sich der Aufwand allerdings lohnt, eine juristische Person nur zum Zwecke der Datenverschleierung zu gründen, muss jeder selbst prüfen. Die englische Limited hat definitiv aus deutscher Sicht den Haken, dass sie nach englischem Steuerrecht behandelt wird. Die Verwaltungskosten werden dadurch nicht geringer...

Bei einem Online-Shop musst Du sowieso nicht nur im Impressum Deine Adresse angeben. In der Widerrufsbelehrung auch. 

Und im Impressum muss eine ladungsfähige Anschrift angegeben werden.

Wenn Du eine Limited hättest, dann wäre die natürlich auch der Vertragspartner. Nur Vorsicht, eine Limited ist nicht ganz so trivial zu führen, wie viele meinen und ruck-zuck ist die wieder erloschen und Du hast ganz andere Probleme. 

Deine Email und ggf. Telefonnummer bzw. einen zweiten Kommunikationsweg müsstest Du aber auch bei der Limited angeben.

Zum Geschäftsleben gehört es nun man dazu, dass man seine Adressdaten offen legen muss.

Ob die Angabe der Telefonnummer zwingend erforderlich ist, ist übrigends strittig. Es reicht ggf. auch ein anderer zweiter Kommunikationsweg. Der muss dann aber den Ansprüchen genügen.

Wenn Du die Seite geschäftlich nutzt, muss es im Streitfall z.B. dem Käufer und den Rechtsorganen möglich sein, dem Betreiber der Seite Post zuzustellen.

Deshalb ist ein Impressum Pflicht.

Es gibt Rechtsanwälte, die lassen Suchroboter durch alle verfügbaren Webseiten durchlaufen um festzustellen, wer keines hat und dann kostenpflichtig abzumahmen.

PurpleMiku  01.02.2016, 12:04

Würde da dann nicht auch ein Postfach, anstelle der privaten Anschrift gehen?

marcussummer  01.02.2016, 12:18
@PurpleMiku

Nein. Da muss eine ladungsfähige Anschrift drin stehen, also eine Hausanschrift. Postfach reicht daher nicht.

Bevor ich in einem Online-Shop bestelle, schau ich mir das Impressum an.

Wenn da keine korrekte deutsche Adresse mit Telefonnummer  drin steht, dann kann der sonstwas tollen anbieten - da würde ich keinesfalls was kaufen.

Wenn sich hier jemand nach der Seriösität eines Shops erkundigt, geht auch der erste Blick ins Impressum und der zweite zur Denic, den Domaininhaber prüfen. Idealerweise liefert beides dieselben Daten.

Auch irgendwelche Subdomains und anonyme Mail-Adressen sind ein Ausschlusskriterium.

Wenn du nicht mit deinem guten Namen für die von dir verkauften Produkte einstehen willst - wer soll dir dann vertrauen?

E-Mail-Adresse und im Falle deiner gewerblichen Shop-Tätigkeit auch Angaben zu deinem Gewerbe sind zwingende Pflichtangaben.

Und nein, das Auslagern auf Scheinadressen oder Postfächer ist unzulässig. Die Angaben im Impressum müssen einen unmittelbaren, zeitnahen Kontakt ermöglichen. Relevant ist hierfür der Firmen- oder Wohnsitz des Betreibers. Auch das Auslagern zu einem ausländischen Dienstleister würde hier nichts bringen, solange dein Wohnsitz und deine Zielgruppe in Deutschland ist.

Und als gut gemeinter Tipp: Gerade im gewerblichen speziell im Verkauf befindlichen Bereich sollte man möglichst akkurat arbeiten. Wenn irgendwo potentielle Konkurrenz für Flüchtigkeitsfehler oder Unterschlagung abgemahnt wird, dann dort wo direkt Geld fließt. Und dann reicht selbst ein bloßer Schreibfehler an Stelle von unterschlagenen / falschen Angaben um eine Abmahnung zu kassieren, die dich mehr kosten dürfte als die nächsten Jahre an Verdienst zu erhoffen wäre.