Kann ein Kind unter 10 schon die Entscheidung treffen Schwul o. Lesbisch zu sein?

Ich denke, 10 Jahre ist noch zu jung. Die sexuelle Orientierung stellt sich m. E. erst in der Pubertät heraus.

Und wer gerne mal die Geschlechterrollen wechselt, muss nicht gleich schwul oder lesbisch sein. Es kann auch sein, dass der- oder diejenige transsexuell ist oder sich einfach in der Kleidung des anderen Geschlechts wohlfühlt. Als Kind wollte ich auch mal meine Cousine heiraten, aber das hatte mit Sex nichts zu tun. Es war lediglich das Vertrauensverhältnis, das ich zu Jungen nicht hatte.

Ich wäre oft auch lieber ein Mann geworden, da Männer immer noch viele Privilegien besitzen. Allerdings hätte mir manches daran auch nicht gefallen, z. B. der Armeedienst. Es gibt ein Lied von Bettina Wegner: "Ach, wenn ich doch als Mann auf diese Welt gekommen wär...", mit dem ich mich gut identifizieren kann. Obwohl sich inzwischen einiges geändert hat und ich jetzt, älter geworden, nicht mehr als "leichte Beute" angesehen werde, wenn ich allein in ein Restaurant gehe. Dabei bin ich aber keinesfalls lesbisch. Eine Beziehung mit einer Frau kann ich mir nicht vorstellen, aber ich möchte unabhängig sein. Das gesteht man auch heute noch eher Männern als Frauen zu.

Ich (m/14 - schwul) wusste es eigentlich schon seit der ersten Klasse Volksschule, aber ich wollte es bis vor kurzem (ca. 2 Monate) nicht akzeptieren, ich habe auch schon in der Volksschule eher auf Jungs geschaut. Trotzdem hätte ich schwören können, dass ich hetero bin..

Das ging so weit, dass ich, mich als ich mit 13 auf einem Sommercamp gezwungen habe, mit einem Mädchen zusammen zu sein und zu Knutschen etc. - Ich habe es überhaupt nicht genossen.

Aber fast jeder Junge dort hatte einen Crush auf sie und ich hatte das Pech, dass sie auf mich gestanden ist, also hab ich nach dem Motto "die liebe kommt noch, sie hat doch einen Busen" ja zur Beziehung gesagt

Uff, jetzt bin ich aber weit vom Thema angekommen xD

Das Durchschnittsalter für's persönliche Outing ist um die 15 herum. (Quelle: DBNA)

Also die meisten unter 10 wissen noch nicht einmal selbst auf was sie stehen. (Die Pubertät spielt da meiner Meinung nach eine große Rolle)

Wenn ein Kind mit 10 -13 schon weiß das es heterosexuell ist, wird da nicht dran gezweifelt. Aber wenn ein Kind in dem selben alter aber herausfindet, das es sich zum selben Geschlecht hingezogen fühlt wird das nicht ernst genommen? Verstehe ich nicht.

Außerdem, das ist keine Entscheidung. Man ist homo Hetero oder bisexuell, man entscheidet es nicht und man sucht es sich auch nicht aus, es kann höchstens sein das man es erst später herausfindet.

Und wenn ein 14 jähriges Kind behauptet es sei homo oder bisexuell und 2 Jahre später doch Hetero? Na und? Ist seine Sache, das geht niemanden etwas an auf was jemand steht.

Das hat nichts mit endscheiden zu tun. Niemand sucht sich seine sexuelle Orientierung aus und diese lässt sich auch nicht beeinflussen. Die einzige Endscheidung die man trifft, ist sich zu outen oder auch nicht. Generell kann es aber schon gut sein dass ein Kind im Alter von 10 Jahren merkt, dass es sich eher zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlt, genauso wie auch Heterosexuelle Menschen schon in ihrer Kindheit bedingt romantische Anziehung verspüren. In diesen Alter weiß es damit zwar vermutlich noch nicht so viel anzufangen oder ist sich nicht ganz im Klaren darüber, was es wirklich empfindet, aber im Grunde können diese Gefühle in diesem Alter durchaus vorhanden sein und bewusst erlebt werden.

Ein Kind wird nicht die Entscheidung treffen ob es schwul oder lesbisch ist. Die Neigung dazu wird während der Schwangerschaft gelegt. Das ist eine genetische Sache. Ist ein Kind schwul oder lesbisch dann ist das ein Fakt. Es wird sich früher oder später zeigen.

Ich arbeite in einer Kita und da habe ich dieses frühere Zeigen schon oft gesehen. Ich hatte vor etlichen Jahren einen kleinen Jungen, der liebte es, sich zu schminken und zu verkleiden. Er kam am liebsten in Verkleidungen in die Kita. Kam er einmal normal in die Kita, so ist er gleich nach dem Bringen in die Verkleidungsecke gegangen und hat sich ein Kleidchen ausgesucht. Dann hat er mit den Mädels immer Modenschau nachgespielt, oder Hochzeit. Und er war die Braut. Gestik und Mimik waren bei diesem Jungen von klein auf anders. Die Eltern waren sich dessen auch bewusst und haben es von sich aus schon gesagt, das er mal anders leben wird als Erwachsener. Dann kam er in die Schule. Nach den ersten Konflikten mit Klassenkameraden legte er das Verkleiden ab. Das war das letzte was ich von ihm gehört habe. Da war er in der 2. Klasse.

Nach 10 Jahren stand er bei mir auf der Matte. Mitten in der Ausbildung zum Erzieher. Sehr androgyn gekleidet, Fingernägel kunterbunt und geschminkt war er. Er wurde mein Azubi und in Gesprächen erzählte er mir so seinen Werdegang. Das war interessant. Heute ist er mit einem Mann zusammen und verlobt.