Ist es verboten, sich als Rollstuhlfahrer auszugeben, ohne eine Körperbehinderung zu haben?

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Verboten ist es nicht sich in den Rollstuhl zu setzten. Sogar wir Rollifahrer tolerieren das, solange es um das Bedurfnis der Selbsterfahrung geht. Wenn auch dieses Bedürfnis von uns Rollifhrern nicht verstanden wird, tolerieren wir auch das Pretendern. Solche Leute sind harmlos. Sie tun einem nichts. Harmlos war jedoch nicht das, was Monique van der Vorst Jahre lang gemacht hat. Für mehr als 13 Jahre täuschte sie eine Querschnittlähmung vor. Sie war eine sehr ambitionierte Handbikesportlerin und wurde eine der Besten der Welt. Die Niederländerin starte mit ihrem Kniehandbike (Knie- oder Liegehandbikes sind Rennräder für Rollstuhlfahrer) bei den Paralympics, Weltmeisterschaften und anderen großen Rennen weltweit und räumte überall Medallien ab. 2010 aber flog der Schwinedel auf. Das Schlimme ist, Monique van der Vorst war nicht nur eine Betrügerin, durch ihre Teilnahme am Handbikes Leistungsport war sie im Forteil, weil íhre Muskulatur voll funktionstüchtig ist. Sie nahm dadurch durch eine Behinderung wirklich eingeschränkten Rollifahrerinnen nicht nur den Sieg. Sie nahm ihren Konkurentinnen auch die Chance gefördert zu werden und in der Öffentlichkeit bekannt zu werden.

http://www.derwesten.de/panorama/behindertensportlerin-van-der-vorst-gibt-schwindel-zu-id6523981.html

Der Rollitrekker

Haben das im Rahmen eines Projektes mal ausprobiert (Sozialisierung von Koerperbehinderten), wir haben uns alle einen Tag lang im Rollstuhl fortbewegt (Beim Einkaufen, Essen gehen etc.) und es ist definitiv nicht verboten. Moralisch gesehen find ich's aber auch schwierig. Also den Teilnehmern ging es danach allen nicht unbedingt gut, nicht zuletzt, weil neben unangemessenen Reaktionen halt auch viel Hilfsbereitschaft entgegen gebracht wurde.

Rollitrekking  09.07.2012, 10:36

@MikeC0RE Ich stehe als Rollifahrer solchen Akionen auch kritisch gegenüber. Aber nicht weil sie moralisch zweifelhalt sind, sondern weil man nach einem Tag im Rollstuhl überhaupt nicht wissen kann wie ein Leben mit Rollstuhl wirklich ist. Viele Schwierigkeiten und Barrieren die man an einem Tag im Rollstuhl kennen lernt, hat ein erfahrener Rollifahrer gar nicht.Sein Rollstuhl erleichtert das Leben, denn ohne ihn wäre er in seiner Mobilität und Selbständigkeit total eingeschränkt. Für einen Rollifahrer der seinen Rollstuhl beherrscht, sind Bordsteinkannten, Straßenbahnschienen, das Schieben eines Einkaufsaufs- oder Kinderwagen, der Transport einer vollen Kaffeetasse, das selbständige Ein- und Aussteigen bei Bus und Bahn oder die Benutzung von Rolltreppen überhaupt kein Problem mehr. Doch bis man eine so hohe Altagsselbständigkeit wie ein gesunder Fußgänger hat, benötigt man mindestens zwei Jahre training.

Man kann Alltagsselbständigkeit aber nur lernen, wenn man einen Aktivrollstuhl hat und weiß was man alles lernen kann. Früher blieben Rollifahrer so lange in der Reha, bis sie so viel Alltagsselbtändigkeit hatten, daß sie unabhängig von fremder Hilfe waren. Leider hat sich das geändert. Die meisten neuen Rollifahrer haben noch nicht einmal Ziele, weil ihnen nie jemand gezeigt hat was ein Rollifahrer alles selber machen kann. Sie werden sogar in vielen Rehakliniken daran gehindert selbständig zu sein, weil ihnen immer nur gezeigt wird wie man das Helfen am besten praktiziert. Durch die negativen Selbtverfahrungen bei solchen Selbsterfahrungsprojekten sind die Menschen in unserer Gesellschaft häufig viel zu schnell am Helfen und rauben dem Betroffenen zuätzlich die Chance, daß was sie tun wollen selbständig tun zu dürfen. Folge, der Rollifahrer verliert genauso das Bedürfnis selbständig und unabhängig zu sein, wie z.B. Türken oder Russen die in einer Gegend wohnen in der nur ihre Muttersprache gesprochen wird das Bedürfnis verlieren deutsch können.

Wer wirklich erfahren möchte wie das Leben eines Rollifahrers ist, der sollte sich nur in einen Aktivrollstuhl setzten und sich von einem erfahrenen Rollifahrer begleiten lassen, der den Fokus auf das positive dieses Hilfsmittels lenkt. Die negativen Eindrücke kommen von alleine. Aber nur wer einen Rollstuhl als Unterstüzendes Hilfsmittel kennen lernt, weiß das wir Rollifahrer nicht wegen unseres Rollstuhls, sondern nur ohne unseren Rollstuhl arm dran und hilfsbedürftig sind. ;-)

Der Rollitrekker

joyelisa  18.01.2014, 16:21
@Rollitrekking

@MikeCore da gebe ich dir ganz toll rechte kein gesunder kann verstehn wie das geht mitt dem rolli meine umgebugn zum beispiel reagiert sehr unbeholfen und abweisend
keiner will man nentag in rollstuhl sitzen und schauen wie das wirklich geht den das würde denen zeigen wie es wirklich währe ich gebe dir voll undganz recht
die rollitreklerin

ja es ist verboten und dikriminierend und anmassend das man uns behinderten das vorrecht nimmt um echte hilfe zu bekommen es wird wen es aufliegt konsequenzen haben für den jenigen der so was macht

Drescher  27.06.2014, 21:09

Hallo Joyelisa, das stimmt so nicht Verboten ist es nur wenn ich rechtliche vorteile aus meiner Scheinbehinderung ziehe. ansonsten gibt es einige Pretender mehr als man denkt, alles völlig Legal.

Ich glaube das nennt sich ARGLISTIGE TÄUSCHUNG und wird mit Geldstrafen bestraft.

Ich glaube, dass vortäuschen selbe ist nicht strafbar Allerdings glaube ich, dass es strafbar ist, wenn du dir einen persönlichen Vorteil erhoffst.

Ein Beispiel (Ok, es sind eig. 2):

  • Es ist Karnevall und weil ein Freund von dir querschnittsgelähmt ist gibst du dich auch mal einen Tag als Rollstuhlfahrer aus, um zu sehen, was er so durchmacht und so. Außerdem nimmst du es gleichzeitig als Kostüm. Wäre für mich völlig erlaubt.

  • Du beanspruchst Extra-Geld wegen deiner Schein-Behinderung. Du nutzt Parkplätze für Behinderte und so weiter. Das wäre glaube ich nicht erlaubt, weil du damit einen Betrug begehen würdest. (Außerderm wäre das auch unmoralisch!)

Das ist meine Meinung.