Ist das typische Heiraten heutzutage überbewertet?
Wenn ich jemanden liebe, kann man doch auch nur für sich, im kleinen Kreise „heiraten“, ohne Kirche und ohne Standesamt/ Staat, also in gewisser weise eine rituelle Heirat.
Sowas wie Steuerklassen und Absicherungen, das hat doch nicht viel zu tun mit der Verbundenheit und der Treue die man sich ggf. schwört. Sind das dann nicht eher nur positive Begleiterscheinungen? Was ist der Sinn? Was sind Pro und Contra Argumente? Wie seht ihr das?
10 Antworten
Heiraten hat vor allem einige rechtliche Konsequenzen, von denen jedes Paar selbst entscheiden muss, ob es diese haben möchte oder nicht. Neben dem allseits bekannten Ehegattensplitting bei der Einkommensteuer kommt vor allem die finanzielle Absicherung des finanziell Schwächeren durch Zugewinnausgleich, Versorgungsausgleich und Unterhaltsansprüche sowie natürlich die automatische rechtliche Vaterschaft des Ehemannes dazu. Sprich, es gibt automatische gesetzliche Regelungen, selbst wenn man sich darüber nie Gedanken gemacht hat. Natürlich gelten diese größtenteils nicht zwingend - man kann meist per Ehevertrag davon abweichen oder sich auch ohne Ehe einen Partnerschaftsvertrag schließen.
Ich gehe davon aus, dass die große Verbreitung von Heiraten daran liegt, dass man sich früher - vor allem als Frau - absichern wollte davor, später einmal mittellos (ggf. mit Kindern) und dazu sozial geächtet dazustehen. Heutzutage ist das Risiko der Verarmung wesentlich geringer, jedenfalls wenn man kinderlos bleibt, weil die meisten Frauen selbst Geld verdienen. Und gesellschaftlich ist eine unverheiratete Partnerschaft genauso anerkannt wie ein Ehepaar. Es ist also reine Geschmacksfrage.
Wenn ich jemanden liebe, kann man doch auch nur für sich, im kleinen Kreise „heiraten“, ohne Kirche und ohne Standesamt/ Staat, also in gewisser weise eine rituelle Heirat.
Können tut man vieles was man als Paar für sich will ist dabei jedem selbst überlassen.
Wenn man als Paar entscheidet heiraten zu wollen, mit allen Konsequenzen dann muss ich mir vorher keine Pro und Contra Liste machen. Entweder man weiß was man will und zieht mit dem Partner am selben Strang oder lässt es bleiben. Es ist von jedem erwachsenen Menschen zu erwarten das er mit eingehen einer Beziehung weiß wo er grundsätzlich steht.
Dann rede von dir selbst und nicht von anderen Paaren. Denn andere gestalten ihr Leben so wie sie es für richtig halten. Wenn heiraten für dich überwertet ist musst du es nicht tun (damit ergibt sich keine Frage) und wie andere das machen möchten ist anderen zu überlassen. Du redest von Steuerklassen und Absicherung und weißt aber gar nicht was da konkret dranhängt, auch das eine Ehe nicht automatisch eine bessere Steuerklasse bedeutet.
Warte ab bis du erwachsen bist, bis du eine funktionierende Beziehung hast und dann ist es sinnvoll sich darüber Gedanken zu machen. Das ist meine Antwort auf deine Frage.
Hallo,
es geht auch ganz ohne Heirat, selbst dieses rituelle, nur für sich, ist eigentlich unnötig.
Wenn man weiß, das man sein Leben miteinander teilen will, dann braucht man diesen ganzen Kram nicht.
Mein "Mann" und ich haben für uns beschlossen, das wir keinen Ring am Finger brauchen und auch nicht des Geldes wegen (Steuerklasse, ect.) heiraten werden.
Hat bisher ganz gut funktioniert, wir sind jetzt seit 23 Jahren zusammen und haben 2 gemeinsame Kinder.
Viele von unseren Freunden, die geheiratet haben, sind mittlerweile geschieden und haben nicht mal ansatzweise so lange miteinander ausgehalten, wie wir.
LG
okay, klingt doch gut! darf ich fragen wie das mit den Nachnamen der Kinder ablief? Hat man da eine Wahl, also entweder beide Nachnamen der Eltern oder nur der der Mutter z.B.?
Das kann man sich aussuchen, entweder den Nachnamen des Vaters oder der Mutter. Unsere beiden haben meinen Nachnamen bekommen, hätten wir innerhalb der ersten 2 Lebensjahre unseres Ältesten offiziell geheiratet, dann hätten sie automatisch den Ehenamen bekommen, danach muß man den Nachnamen umschreiben lassen, was natürlich Geld kostet, es sei denn, der Ehename wäre dann meiner gewesen. ;o))
Ach so, Doppelname ging nicht, nur entweder oder.
Das Umschreiben hat 20 € gekostet.
Keine Ahnung, wir haben uns da nie informiert, weil es für uns nicht in Frage kam. ;o))
Ein Kind hieß wie ich, das 2. wie er. Das 3. müsste dann auch seinen Namen tragen. Man kann nicht immer wieder abwechseln. Jetzt heißen beide wie er.
Ah, ok.
Das sehe ich genauso. Würde auch nie heiraten wollen, da ich darin nur Nachteile sehe, insbesondere, wenn man weder getrennte Wege gehen will.
Dennoch gibt es auch Menschen, die gerne heiraten und das Event toll finden oder eben diese Bestätigung für ihre Liebe brauchen.
Am Ende des Tages soll das jeder handeln, wie er es eben will.
Ich habe im März 19 geheiratet.
Wir waren zu Zweit auf dem Standesamt, anschließend Kaffeetrinken und beim Fotografen. Das war es. Mehr haben wir auch nicht gewollt.
Wir haben zum einen aus steuerlichen Gründen geheiratet, aber auch, um füreinander sorgen zu können. Wenn einem was passiert, kann der andere nicht mal Auskunft bekommen und schon gar keine Entscheidungen treffen, wenn man nicht verheiratet ist.
Ich persönlich bräuchte das Heiraten auch nicht. Aber mein gebrochener Fuß hat mir gezeigt, wie schwierig das alles ist, wenn man nicht verheiratet ist.
Da ich noch nicht erwachsen bin, ist es mir wohl gestattet mich nach diesem Thema rundum zu erkundigen, nicht wahr?