IP Adresse beim Provider Anfragen - Kosten?

10 Antworten

Es wird nicht nur bei schwerwiegenden Fällen ermittelt sondern z.B. auch bei Urheberrechtsverletzungen.

Ist doch ganz einfach: Die IP dürfen die Provider nur dann herausgeben, wenn es wirklich etwas arges wie Terror ist! Wegen etwas harmlosen ist es meiner Meinung nach einfach überzogen.

Also praktisch wenn kein Schaden entstanden ist oder kein öffentliches Interesse vorliegt, dann werden die Daten nicht herausgegeben, aber es liegt dann nicht an den damit verbundenen Kosten sondern ehr daran, dass es dann Aufwand ist der sich nicht lohnt. Bei Terror besteht Gefahr oder auch bei Kinderpornografie etc.?

@Natimichl

Definitiv! Bei solchen Themen ist doch Gefahr und Interesse gleichermaßen gegeben!

Genaue Zahlen kann ich dir nicht geben, aber einen Einblick wie so eine §100 StPO Anfrage bearbeitet wird.

  1. Anfrage kommt rein (Einschreiben, Fax oder persönliche Zustellung)
  2. Anfrage wird an die/den bearbeitenden Mitarbeiter*in weitergeleitet
  3. Diese/r prüft den Antrag bei Rückfragen => Rechtsabteilung
  4. Antrag wird bearbeitet, dafür muss in der Regel ein Vorgang angelegt werden und die Vorgangsnummer der ermittelnden Stelle abgelegt werden
  5. Angefragte Daten werden ermittelt
  6. Ein Schriftstück muss generiert und auf Plausibilität geprüft werden. Etwaige falsch zugeordnete Daten müssen entfernt werden.
  7. Die Nachricht muss auf dem Zustellweg zurück gehen, also entweder via Fax oder via Einschreiben.
  8. Eine Kopie der erstellten Nachricht muss archiviert werden.

Daraus ergibt sich folgende Interne Kosten:

Einfache Anfrage (ohne Rechtsberatung):

00:15 Postbüro

00:30 Facharbeiter*In welche/r die Anfrage prüft, Daten ausliest und das Schriftstück generiert.

(Porto für Einschreiben mit Rückschein)

Komplizierte Anfrage (mit Rechtsberatung):

00:15 Postbüro

01:00 Facharbeiter*In welche/r die Anfrage prüft, Daten ausliest und das Schriftstück generiert.

01:00 - 16:00 Rechtsabteilung zur Prüfung der Anfrage

(Porto für Einschreiben mit Rückschein)

Was so ein/e Facharbeiter*In pro Stunde kostet und was so ein/e Anwält*In pro Stunde kostet musst du jetzt noch selbst recherchieren.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Also auf Unternehmerseite sind die Kosten eher gering. Die haben da sicher vorgefertigte Scripte, wo sie in 0,nix eine Anfrage durchjagen und die IP-Adresse erhalten.

Die IP-Adresse selber sollte eigentlich öfter ermittelt werden, sonst wäre vieles viel zu umständlich.

Kosten? Keine.

Im Strafverfahren darf der Provider aber pauschale Arbeitszeit bzw. Kostenersatz geltend machen.

Der Stundensatz ist knapp 20 Euro und meist wird eine Stunde abgerechnet. Dann noch ein oder zwei Euro für die Erstellung des Datensatzes.

Also wenn ich beim Provider die IP Adresse anfrage, dann verlangt dieser 20Euro ca., aber es kann nur die Staatsanwaltschaft anordnen. Warum heißt es dann immer, die IP wird nur in dringenden Fällen angefragt wie z. B. Kinderporongrafie, Terrorverdacht etc. so könnten doch viel mehr Fälle gelöst werden

@Natimichl

Nö. Weil die IP keine Allheilmittel ist.

Es gibt einen KiPo Server. Wie jeder Server hat der Logfiles und notiert die IP der Leute die sich anmelden oder einwählen.

Erstmal muss ich als Polizei die Logfiles haben. Ist der Rechner verschlüsselt und der Benutzer kooperiert nicht, dann gibt es keine Logfiles.

Wenn man den Server identifiziert hat, dann kann man vom Telekommunikationsanbieter den Datenverkehr ausleiten lassen. So kann man auch an die IPs der angemeldeten Nutzer kommen.

Dann weiß ich nachher, dass der Nutzer mit der IP 1.2.3.4 am 1.7.19 eine KiPo-Datei runtergeladen hat. Die IP 1.2.3.4 gehört zum Kreis der Telekom. Dann frag ich die Telekom, wer am 1.7.19 die IP 1.2.3.4 hatte, dann sagt mit die Telekom, dass die IP dynamisch ist und dass sie nach derzeitigem Recht nur verpflichtet sind die Daten drei Tage zu speichern und die Daten jetzt gelöscht haben.

Aber vielleicht bin ich auch schneller. Dann sagt man mir die IP gehört zum Anschluss 01234/56789. Anschlussinhaber ist Max Mustermann in der Musterstraße in Musterhausen.

Die Polizei geht da hin und durchsucht das Haus. In dem Haus gibt es keine Rechner, nur ein Handy und ein Tablet und die sind sauber. Sie können auch nur sagen, dass die IP 1.2.3.4 dem Router gehört, aber nicht welchem Endgerät. Fall tot.

In einem Fall meinte Herr Mustermann, dass sein Internet eh immer so langsam ist. Die Router-Forensik ergab, dass es einen VPN Tunnel zu seiner FritzBox gibt. Der wurde zuletzt von der IP 2.3.4.5 genutzt. Die IP 2.3.4.5 gehört zum Adresskreis eines russischen Internetanbieters. Die Russen machen mit und nach ein paar Monaten kam die Antwort, dass sie die Wohnung gestürmt haben; da waren nur ein paar Junge Russen, die ihren Rechner dem Tor Netzwerk zur Verfügung gestellt haben.

IPs kann man faken, man kann sie verschleiern, man kann den Netzverkehr umleiten und und und... Und zudem bietet die IP nur Ansatzpunkt, sie ist aber kein Beweis. Wenn ich den KiPo Menschen wegen des Besitzes von KiPo drankriegen will, dann muss ich die KiPo auf seinem Rechner finden.