Hi. Zeugnis einer Haushaltshilfe in einer KITA. Könnt ihr mir sagen, was die Formulierungen bedeuten?

3 Antworten

Eins vorweg: Man kann Zeugnisse nur dann richtig beurteilen, wenn man sie im Zusammenhang liest, also vollständig von der Überschrift bis zum Ausstellungsdatum. Überall dort können Informationen enthalten sein, die für die Einschätzung des Zeugnisses wichtig sind. Willst du also eine halbwegs seriöse Bewertung, musst du das Zeugnis vollständig (anonymisiert) hier einstellen.

Zu dem Auszug aus dem Zeugnis kann man folgendes sagen:

Offensichtlich hat das Zeugnis jemand geschrieben, der sich sonst nicht sehr häufig damit beschäftigt. Einige Dinge fehlen (z. B. Belastbarkeit, Grund für das Ende des Arbeitsverhältnisses), die unbedingt ins Zeugnis gehören.

Insgesamt ist der Tenor des Zeugnisses sehr durchschnittlich (= befriedigend), nur dein Sozialverhalten wird mit gut bewertet. Steht das "Kollegen/-innen" so im Zeugnis? Das geht gar nicht!

Die Schlussformel ist auch sehr mager. Man dankt dir nicht für deine Arbeit, man bedauert dein Ausscheiden nicht und man bescheinigt dir keinen Erfolg bei deiner Arbeit.

Stimmt denn wenigstens das Ausstellungsdatum mit dem letzten Tag des Arbeitsverhältnisses überein?

Wenn ich es grob lese und die fehlenden Stellen außeracht lasse, würde ich Frau X mit einer guten 3 benoten

Ein Zeugnis kann nur dann seriös bewertet werden, wenn es komplett, Wort für Wort, hier natürlich anonymisiert, vorliegt. Komplett heißt: Von der Überschrift bis Datum. Ein Ausschnitt ist nie repräsentativ für das gesamte Zeugnis. Überall, aber auch wirklich überall, können auf- oder abwertende Formulierungen und Zusatzinformationen enthalten sein, die dem Laien oftmals entgehen. Z.B. in dem von dir ausgesparten Bereich "...Daten zur Person Was übers Unternehmen Was über die Krippe, in der sie arbeitet Ihr Tätigkeitsbereich..."

Nach zurückhaltender Würdigung deines Fachwissens ist dieses Zeugnisfragment von Durchschnittlichkeit geprägt (nur ein "Gut" im Sozialverhalten). Eine Bewertung der Belastbarkeit und des letztendlichen Arbeitserfolges entdecke ich nicht. Das mag an mangelnder Kompetenz des Verfassers liegen (dann um Nachbesserung bitten), aber kann auch Absicht sein (in diesem Falle war beides nicht erwähnenswert).

Der Grund für das Ausscheiden wird nicht erwähnt, was Anlass zu Spekulationen (auch negativer Art) gibt.

Die Schlussformel ist keine Empfehlung. Es fehlt der Dank für die geleisteten Dienste und das Bedauern über deinen Weggang. Es wird auch nicht "weiterhin Erfolg" oder "weiterhin viel Erfolg" gewünscht. Das bedeutet, es mangelte an selbigem. Man weint demnach keine Träne nach.

Vielleicht meint der Verfasser es ja gut mit dir, dann hat er aber sein Ziel verfehlt. In diesem Falle solltest du um Nachbesserung ersuchen. Oder das Zeugnis wurde bewusst so verfasst; in diesem Fall musst du halt damit leben.