Hat jemand aktuell Erfahrung als Filialleiter bei Netto-Markendiscount? Gibt es Prämie? Arbeitsbedingungen?

Die einzigen Boni von denen ich weiß war ne lausige 150 oder 250€ Pauschale (welche inzwischen nichtmehr existiert).
Das Einstiegsgehalt erscheint mir ungewöhnlich hoch - über welches Bundesland reden wir? Wieviel Berufserfahrung oder sonstige Qualis?( ADA, sonstige Sachkundenachweise). Das normale Einstiegsgehalt betrug ne ganze Ecke weniger...

50h? Haha! Die hast du an 4 Tagen voll.... "Ganze" Tage von Ladenöffnung bis Ladenschluss sind keine Seltenheit, besonders nicht zu Anfang.....

Hatte ein Kollegen welcher z.B. die Schikane mit der Mittagspause nicht mitgemacht hat. Ende vom Lied war er durfte sich jeden Tag telefonisch abmelden.

(Mittagspause bedeutete das jeder ML von Beginn bis mindestens 16.00 im Laden stehen sollte. Da das natürlich die wöchentliche Arbeitszeit gesprengt hätte wurde so argumentiert das der ML ja 2h Mittagspause hat....Die hat natürlich nie ein ML wahrgenommen...und die Vertretungskraft musste dann auch erst ab 16.00 bezahlt werden und nicht wie vorher ab 14.00 oder 14.30. Zum einen hat man 2h Arbeitszeit mehr pro Tag/Filiale bekommen, zum anderen musste man den Stellvs. weniger zahlen...)

Welchen Markt würdest du übernehmen? Umsatz/Woche bekannt? NL?

Netto gehört zwar zu Edeka, ist als AG aber ein gewaltiger Abstieg....

Neuen ML gibt man (außer es ist aktuer Bedarf) eher Umsatzschwache Märke. Zwar wird immer gescherzt das dort ja nichts zu tun sei, die Realität ist aber leider so das gerade dann viel Arbeit liegen bleibt weil die Personaldecke zu ausgedünnt ist.

Ob man bei der Bestellung 5 oder 10 Kisten Gurken einträgt oder ob eine Aushilfe eine oder zwei Kisten Milch verräumt macht rein Zeittechnisch den Bock nicht fett - bei Umsatzstärkeren Märkten hast du aber mehr MA bzw mehr Wochenstunden für solche Tätigkeiten zur Hand. Ich war in gut gehenden Märkten da konnte man nahezu alle Tätigkeiten(auch Bestellung und Büro) an andere MA abgeben - da musste man sich quasi nur um die Herzstücke O/G kümmern bzw. an den Kassen autorisieren oder die 100 Rundrufe bearbeiten. Auch sind Preisänderungen für vergangene Wochenaktionen dort wesentlich fixer abgearbeitet weil die Ware halt schon verkauft ist.

In schwachen Fil. wo man ohnehin nur 1:1 besetzt ist (d.H. du bist also zweite Kasse sowie Pausenablösung ..alleine diese Tätigkeiten rauben viel Zeit) bleibt mehr bei Aktionsware übrig, MHD Kontrollen dauern länger, dubist quasi die Pack und teilweise auch Putzkraft. Je nach Tagesmail samt Preisänderung ist man auch damit eine gute Zeit beschäftigt.

Wenn sich jetzt aber noch ein MA krank meldet bleibt die Arbeit liegen oder man verlängert seinen Arbeitstag bis Schichtende. In meinem Bezirk war der Krankenstand sehr gering trotzalledem hatte ich sehr mit dem Personal zu kämpfen. Bei mir und anderen ML war daher ein ganzer Tag recht normal. Auch 1:0 war nicht allzu unüblich.

Ein Kollege musste Aufrgund der Konkurenz seinen Laden Abends eine Stunde länger öffnen. Firmenvorgabe ist das mind. 2 Personen den Laden besetzten (Kasse+Vertretung). An Zusätzlichen Wochenstunden hat der gute Mann aber nur 5 bekommen. Alleine rechnerisch ergibt dies schon keinen Sinn mehr...(Nein er war vorher auch nur schlecht besetzt...also kein Überschuss)

Bis hierhin ist das ganze sogar alles zu schaffen, zumindest wenn deine Vertretungskräfte ein wenig mitziehen. Zwar gibt es mal ganze Tage mit ordentlich Graustunden aber es ist irgendwo noch "normale Härte".

Zu dem ganzen kommen jetzt aber noch mehrfach Anrufe deines VLs mit (teilweise widersprüchlichen) Zusatzanweisungen die kein Mensch braucht. Diese Anrufe gibt man im Rundrufverfahren dann noch an seine Kollegen weiter und erntet auch nur ein " So ein Schmarn" als Antwort.

Neben diesen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen kommen dann die Besuche der RVL oder dem GVL (ganz selten auch der NVL).

Die Herren stiefeln dann wie die Generäle mit Memo durch den Markt, machen lustige schwarz-weiß Bildchen von womöglich einem fehlendem oder veralteten Preisschild oder ähnlichem. Ega wie klein diese Fehler auch sind, ein paar Tage später bekommt man dann ein halbes Buch an Aufgaben welche innerhalb eines Wimpernschlages behoben werden müssen. Ob dieses auch Geschehen ist wird mittels Nachkontrolle gern überprüft.
Durch dieses Mobbing kommst du rein Zeitmässig dann leider nichtmehr hinterher - auch oder gerade weil viele Aufgaben sich schlicht wiedersprechen.
In einer Woche bekomme ich vom RVL Anweisung X - danach kommt der GVL und sagt mir genau das Gegenteil. Im Folgebesuch vom RVL werde ich erneut ermahnt das ich seiner Anweisung nicht Folge geleistet habe obwohl ich ihm den Bericht vom GVL vorlege....

Ich habe hier wirklich Berichte rumliegen wo sich alle 1-2 Wochen von teilweise dem gleichen Kontrolleur widersprochen wurde.
Neben der VLs kommt dann noch gern die Revision und ermahnt dich das du als Norddeutscher Markt das Produkt bayrische Weißwurst nicht bestellst....Auch wenn du beweisen kannst das du es 5x bestellst und 5x komplett weggeworfen hast musst du das Produkt führen. Das deine Inventuren dabei aber leiden ..ja daran bist auch nur du als ML Schuld.

Ein ehemaliger Markt von mir war beispielsweise neben einem großen Fleischlieferanten mit Werksverkauf. Aufgrund dessen sind Braten und sonstige "hochpreisige" Fleischwaren bei mir ums verrecken nicht gelaufen. Trotzdem musste man jeden DO einen Kolli bei den Braten bestellen...nur damit ich ihn am Montag preisreduziere und am Mittwoch wegwerfe. Da sind dann mal schnell 20-50€ in die Tonne gewandert. In einer Warengruppe wo die Verluste unter anderthalb Prozent liegen sollten. Du kannst dir jetzt ja sicherlich ausrechnen wieviel Hack man dann verkaufen müsste um den Verlust vom Braten wieder drin zu haben...

*weiter im nächsten Kommentar, doofe 4.0000 Zeichen Begrenzung*

Ist die Inventur schlecht gibts natürlich immer hübsche Einläufe, vom
VL oder mal in der Zentrale, bei der Flopschulung oder irgendwann beim
Frühstück in Ponholz. (Okay, zum Frühstück wurde ich selbst nicht
eingeladen...da kenne ich auch nur die Gerüchteküche.)

Die
Vorgaben wie die hohen Herren den Markt gerne hätten sind leider
überhaupt nicht realistisch. Da muss auch Abends die O/G Theke aussehen
wie geleckt und Fehlartikel sind ein NONO. Wegwerfen darfst du aber auch
nichts...Und die gelieferte Qualität bei O/G ist teilweise echt
unteriridisch...

Ich gehe gern in andere Märke einkaufen und werfe
mal ein Blick in die Regale aus Sicht eines MLs. Dort gibt es so ein
Theater offenbar nicht. Egal ob Aldi, Rewe, Edeka, Kaufland oder lokale
Geschäfte...dort sind Dinge wofür man bei Netto teilweise in die
Zentrale zitiert wurde an der Tagesordnung und stören keine Sau.

Natürlich
kannst du Glück haben und direkt einen "guten" bzw Umsatzstarken Markt
erwischen. Da sind dann viele MHD und Inventurproblematiken nichtmehr so
Wild. Damit nimmt dann auch gleichzeitig das Gehaue und Gesteche von
oben etwas ab...Oder aber du versuchst dich einfach durchzubeißen bis
man dir womöglich einen besseren Markt anvertraut...Alternativ, du
suchst dir direkt einen anderen AG.

Ich hatte das "Glück" von
einem miesen Markt relativ zügig in einen besseren zu kommen. Daher war
das Mobbing noch relativ kurz- durch die Rundrufe kriegt man aber sehr
sehr viel von seinen Kollegen/Bezirk mit...nicht zuletzt wird man den
Kopf schütteln wenn man von VL oder RVL in einen Markt zum "Aufräumen"
geschickt wird weil der Markt angeblich nicht Verkaufsfähig wäre. Kommt
man dann dahin stellt man fest das alles nur heiße Luft ist damit dem
Kollegen Dampf gemacht werden konnte.

Nicht selten war der
"Kollege" dann auch nur der Azubi der zum Azubi Gehalt die gleichen
Tätigkeiten wie du als ML verrichtet hast ohne einen Ausbilder vor Ort
zu haben... Azubis die unter Tränen bei mir anriefen weil ein RVL sie
rundgemacht hat kamen leider auch vor...
Es fällt mir schwer das
ganze so in seiner Art und auch - ja schlicht -Gemeinheit zu
beschreiben. Der drohende Unterton, die fiese Art kann ich nur schwer in
Worte fassen...Es ist die Art wie dort mit dir Umgegangen wird. Selbst
auf dem Kasernenhof fühlt man sich nicht so angegriffen wie es dir da
passieren kann...

Viel hängt von deinen MA ab. Wenn du ja aus dem LBM EH kommst weißt du ja das die Qualität der MA oft nicht das gelbe vom Ei ist. Wenn du dich auf dein Team nicht verlassen kannst oder dir erst das Team aufbauen musst (z.B. Neueröffnungsfil.) dann würde ich mich durchaus auf wenig Freizeit einstellen. Nicht selten hört dann auchmal eine Beziehung auf und Freundschaften schlafen ein. (Du heiratest das Unternehmen..)
Auch immer telefonisch erreichbar zu sein gehört im übrigen dazu(man entwickelt eine richtige Abneigung gegen das Smartphone und den Klingelton). Selbst in gut gehenden Filialen wird man oft genug in seiner Freizeit gestört damit dir die Vertretungskraft mitteilen kann das irgendwas im Argen ist...

In einem Umsatzschwachen Markt sind sind solche Zustände auch weitaus häufiger...Es gibt durchaus Monate wo man keinen einzig freien Tag hat.  Ich glaube als ich angefangen habe waren es 3 Monate wo ich komplett durch gearbeitet habe. Ich müsste jetzt nachschauen was meine tatsächliche Arbeitszeit war - die habe ich für mich nämlich auch aufgeschrieben. Offiziell war es natürlich nur die 40h/ Woche. In Wirklichkeit..puh. Locker über 230h/Monat. [Warum man das macht? Man möchte es sich selbst sowie den Vorgesetzten beweisen das man den Anforderungen Gerecht wird]

Zwar wurde es irgendwann besser weil man die Mitarbeiter manchmal mitziehen kann allerdings ist hier auch die Frage was man seinen MA zumuten möchte. Zwar kriegen die ihre Überstunden immerhin bezahlt allerdings kann einem bei dem ein oder anderen Zeitkonto ziemlich schlecht werden und irgendwann reicht es auch der liebsten Mitarbeiterin das sie ihre Pläne/Termine immer wieder für dich über den haufen werfen muss.

Gleitzeit gibt es so nicht, theoretisch wäre es zwar Planbar indem eine Vertretungskraft für dich den Laden aufmacht und du im laufe des Tages dazustößt in der Praxis wird es aber an entsprechenden MA mangeln bzw auch am VL scheitern der dich "bittet"doch die Frühschicht zu machen.

SA Frei wird auch sehr schwer, wenn du keine Vertretungskraft hast der du die (wichtigen..naja) Montagsbestellungen anvertrauen kannst. Je nach Bestell&Tourenplan mag sich das alles ein wenig verschieben aber ich kenne auch keinen ML der SA wirklich frei hat. Kollegen kommen sogar in ihrem Urlaub am SA in die Fil. um die Bestellungen zu tätigen damit die Inventur nicht flöten geht.
(Zur neuen Werbewoche kann man bei O/G ein wenig Geld "gutmachen" )

Um das ganze etwas "handfester" zu formulieren so würde ich sagen das ein freier SA pro Monat schon luxus ist. IdR dürfte es auf 1 freien SA alle 3 Monate hinauslaufen. Stundenmässig solltest du am Anfang damit rechnen nicht unter 60-70/Woche nach Hause zu gehen. Ganze Tage sind, gerade anfangs, normal und etwa 2-3x Wöchentlich der Fall.
Wenn du dich zurecht findest(sprich das Einstiegsmobbing seitens der RVLs überstanden hast), eine "durchschnittliche" Filiale mit "normalen" MA und einem "erträglichen"Umsatz haben solltest dürfte sich das ganze auf etwa 50-55h reduzieren - ganze Tage sind dann wohl alle 2-3 Wochen durchaus mal dran. Es darf dann nur keiner krank werden oder kündigen ;)

Welche Informationen hast du über die Filiale die du bekommen sollst?

Öffnungszeiten? Backshop? Citymarkt? Neueröffnung? Einzugsgebiet(geschätzt)?, Azubis? (Azubis sind für kleinere Filiane die einzige Möglichkeit sich Gesund zu stoßen, Wochenstundentechnisch gesehen. Leider ist die Qualität der Ausbildung sehr gering. Nicht mit Rewe oder Edeka zu vergleichen).

VL willst du in den Betrieb garantiert nicht machen...

Je nach Mitarbeiterstand ist es durchaus mal möglich sich ins Büro zu setzen, wirklich lange wird man da aber selten ungestört sein - irgendein Anruf von der Kasse wird schon kommen und man ist wieder am rennen ;)

Sich an die Kasse setzen ist in größeren Märkten nichtmehr üblich. In kleinen Läden durchaus normal  das man zumindest die 30 Min Pausenablösung macht (Kassierer geht nach hinten in die Pause und man selber macht an der Kasse seine Pause oder während dem Kassieren die O/G Bestellung...)

Um 14 Uhr gehen geht solange gut bis der VL öfter mal anruft und feststellst das du schon weg bist. Je nach Vl darf man sich künftig dann telefonisch abmelden damit man ja nicht früher den Markt verlässt ;).

Bezüglich Azubi hängt das auch von der IHK ab - hier gab es früher nur einen oder zwei Ausbilder im ganzen Bezirk und trotzdem hatte jeder Markt mehrere Azubis. Die waren alle auf einen Ausbilder gemeldet und irgendwann hat sich die IHK mal gerührt und seitdem muss jeder ML den ADA machen. Wenn im Markt schon Azubis sind und die sich nicht gerade beschweren keinen Ausbilder zu haben wird das zum einen keine Sau mitkriegen zum anderen wird man sie dir auch nicht wegnehmen. Wobei ich auch von Fällen auf meiner ADA-Schulung gehört habe das dies vorgekommen ist. Liegt also daran wie stark es mit der IHK gerappelt hat.

Gleiches betrifft auch die Hausapotheke. Hat niemand den Schein für freiverk. Arztneimittel muss die Abteilung manchmal abgehängt, manchmal komplett geräumt werden....

Bezüglich Lebenslauf so habe ich durchaus mitbekommen das andere Unternehmen sowas durchaus zu Kenntnis nehmen da man danach entweder an Burnout leidetoder doch relativ Stressresistent ist bzw auch nicht auf jede Minute schaut.
Wobei das dann doch eher unter Berufserfahrung fällt und sowas wie ADA durchaus mehr zählen kann wenn es darum geht ob man genommen wird oder nicht.
Ausbilden macht auch durchaus Spaß - ich hoffe aber das du dir Zeit nehmen kannst um das ganze auch wirklich durchführen zu können. Anfangs im kleinen Markt hatte ich damit durchaus ernste Probleme. In einer 1:1 Schicht mit dem Azubi kann man diesem ja nicht viel beibringen. Man selber kümmert sich um den Laden und derAzubi schimmelt an der Kasse....

In einem größeren Markt wo ich besser Planen konnte(so das der Azbu quasi zuviel war für 1-2h) konnte ich mir dann entsprechend Zeit frei schaufeln. Wobei die Zeit die ich dafür aufgewendet habe immer nach Feierabend war ;)

Ich kann, oder muss leider sogar, metodrino uneingeschränkt zustimmen. Als ML bist du in diesem Unternehmen einfach das Allerletzte. Für alles was in diesem Unternehmen nicht funktioniert, wird der ML verantwortlich gemacht. Dass ein ML fast den ganzen Tag im Laden steht ist auch hier kein Ausnahme, sondern eher Standard.

Sicher muss sich Netto auch an Gesetze halten und nach außen hin geben sie sich auch und verbieten es ausdrücklich. Aber du als ML stehst mit dem Rücken zur Wand. Du bekommst den Anschiss für alles und das Einzige was dunin gewisser Weise beeinflussen kannst ist der Grad oder die Menge des Anschisses, eben in dem du in deiner Freizeit all die Sachen erledigst die du in der regulären Arbeitszeit nicht schaffst.

Denn einerseits bekommst du nicht die Stunden die man benötigt um alle Aufgaben ordnungsgemäß nach Vorschrift und Gesetz zu erledigen und andererseits hast du überwiegen Mitarbeiter an der Backe die einfach nicht gebrauchen kannst weil Netto verstärkt qualifiertes Personal durch geringfägig Beschäftigte ohne jede Berufserfahrung ersetzt. Die können einfach nichts und wollen teilweise auch gar nichts können bzw. stehen einfach nicht hinter dem was sie machen, weil sie einfach nur kommen um ihr Bisschen Taschengeld zu verdienen. Und alles was die Zeit kosten und nicht schaffen, rate mal an wem das hängenbleibt...

Und du musst bedenken: Die Stunden die du für deine Filiale bekommst richten sich allein nach dem Umsatz. Für von den Routinearbeiten aubweichende Sonderaufgaben gibt es keine zusätzlichen Stunden! Sowas wie Saisonauf- und Umbauten (Regale umbauen bei Sotrimentsumstellung, Weihnachtens- oder Osteraufbau) musst du alles irgendwie nebenbei machen. Dann gibt es unzählige Rundrufe, Warensperrungen, Warenrückrufe usw. die dir teilweise auch noch mal einiges an Zeit rauben. Und fast jeden verdammten Tag irgendwelche Preisänderungen. Zu den regulären 2x die Woche hast fast jeden Tag auch noch neue im PC. Und du musst nicht denken, dass die da oben so clever sind und die Preise auch schon einspielen. Du musst es am Abend schon erledigt haben, weil die Frühschicht am nächsten Tag da auch keine Zeit für hat. Steckst du die Schilder jedoch schon, hast du wieder das Problem, dass du ständig deswegen an die Kasse gerufen wirst.

Bzgl. Stunden hilft dir vielleicht auch mal noch folgendes Beispiel: Bei uns war es z.B. so, dass wir für Bake off (Filialen mit Backofen) 20 Stunden die Woche bekommen haben. Würde man jetzt jeden Tag das Backregal ordentlich sauber machen (inkl. die fettigen Scheiben putzen), so kostet das etwa 1 Stunde am Tag. Bleiben noch 14 Stunden allein fürs Backen übrig, was umgerechnet 2 Stunden und 20 Minuten pro Tag bedeutet. Das bedeutet, dass man rein rechnerisch gerade einmal bis 8:20 Uhr Zeit fürs Backen bekommt. Wäre da nur nicht das Problem, dass man noch mehrmals am Tag nachbacken muss, auch in der Spätschicht. Und dann hast du hier auch noch nicht mal die Bestellung und das Verräumen der BO Lieferung mit drin. Wer also BO hat, dem werden so gesehen auch noch mal einige Stunden in der Woche vom normalen Ablauf weggenommen. Und an wem bleibts hängen?

Ach ja, und beim Thema BO ist es zu dem noch so, dass irgendein ganz schlauer Wicht auf die Idee kam Pfichtartikel einzuführen die du bis zum Ladenschluss da haben sollst. Dass betrifft in der Regel die am besten gehen Artikel. Das Problem: So lange du die da hast, kauft zum Ende hin niemand mehr die schlechter gehenden Artikel. Ergo, du hast höhere Verluste, die du aber so gering wie möglich halten musst. Und wer wird hierfür verantwortlich gemacht. Und komme ja nicht auf die Idee die Schuld auf die Backanweisung zu schieben. Vorher lagen unsere Verlust bei ca. 6-10€ pro Tag, heute bei um die 30€, mal mehr mal weniger. Und was machen vielen Filialen um die Verluste trotzdem zu reduzieren? Sie backen am nächsten Tag noch mal das alte Brot vom Vortag noch mal kurz mit. Das haben wir sogar schon vom VL so aufgetragen bekommen.

Ich mache es aber trotzdem nicht. Nicht nur, weil ich es unmöglich finde, sondern auch, weil es Betrug gegenüber dem Kunden ist der es als frische Ware angeboten bekommt. Und Betrug ist eine Straftat! Und das Letzte was ich mache ist Straftaten begehen, nur damit für die Amateure in Ponholz die Zahlen passen. Und es ist zwar nur Spkulation, aber aufgrund meiner Erfahrungen in diesem Unternehmen behaupte ich, dass in diesem Unternehmen in JEDER Filiale JEDEN Tag Straftaten begangen nur um den Herrschaften in ganz oben diesen Sommer wieder den Pool füllen zu können.

Da solltest du dir einfach mal Gedanken drüber machen es dir das alles wert ist. Und bedenke, das sind nur Bruchteile vom Alltag die wir hier wiedergeben. Man braucht echt ein dickes Fell um hier überstehen zu können. Es hatte seine Gründe weshalb nach der Übernahme von Plus viele ehemalige Plus-ML gegangen sind, "geganen wurden" oder in tiefe Depressionen gefallen sind. Ich weiß von Fällen wo ML im Laden zusammengebrochen sind, von dort direkt ins Krankhaus gefahren wurden und nie wieder arbeiten gekommen sind. Und solche Fälle gab es im ganzen Bundesgebiet, das ist nicht NL-abhängig, denn über allen NL stehen dieselben "schlauen" Köpfe.