Giralgeldschöpfung: Darf eine Bank das mehrfache ihrer Einlagen verleihen?

5 Antworten

Wenn ich mir die Antworten durchlese, werden hier sehr viele Ding mit einander vermixt, die nichts mit einander zu tun haben.

Der Mindestreservesatz beträgt aktuell 1 % auf Kundeneinlage mit einer Ursprungslaufzeit bis 2 Jahre .

Sowie Guthaben von Bank mit Sitz außerhalb der EWU und einer Ursprungslaufzeit bis 2 Jahre .

Das heißt, hat eine Bank 1.000.000.000 Euro solcher Guthaben muss Sie 10.000.000 Euro bei der Bundesbank (im Monatsdurchschnitt) an Guthaben unterhalten

Für langlaufende Guthaben und Einlagen, die durch Wertpapiere verbrieft sind (Schuldverschreibungen, Pfrandbriefe etc.) müssen keine Mindestreserven gehalten warden.

Das Guthaben wird von der Bundesbank mit 1 % p. a. verzinst. Das ist die Mindestreserve!

Die 8 % die der Kollege xelafies ins Spiel brachte, bezieht sich auf die Verpflichtung der Banken jedes Risiko (z. B. Kredite) mit 8 % haftenden Eigenkapital zu unterlegen. Vor der Seite ist die Kreditvergabe einer Bank also nach oben gedeckelt, denn Eigenkapital kann man nicht einfach vermehren. Dazu braucht es Aktionäre.

Aber theoretisch kann eine Bank das 12,5 fache ihres Eigenkapitals ausleihen, dazu kommen noch Risiken (Kredite) die besondere (im Gesetz, KWG, definierte) Sicherheiten haben.

Das Eigenkapital ist eine feste Größe und wird von der Bankenaufsicht genau überwacht.

Die Bank darf zwar das Mehrfache ihres Eigenkapitals verleihen, aber nicht einmal alles der Einlagen, da von den Einlagen eine Mindestreserve in Bar oder in Bundesbankguthaben zu halten ist. Giralgeld entsteht durch den Kreislauf: Wenn jemand 1000€ Bargeld bei der Bank einzahlt, sagt er "ich habe 1000€ Geld auf der Bank". Doch das Geld bleibt nicht bei der Bank. Die Bank leiht es aus und so kann dieses Bargeld über den Wirtschaftskreislauf an den zurückfliessen, der die 1000€ zur Bank gebracht hat. Der ist ein sparsamer Mensch und bringt im nächsten Monat wieder 500€ zur Bank und hat dann ein Guthaben von 1500€. Dabei hat die Bargeldmenge aber nicht zugenommen! Geld auf der Bank ist kein Bargeld, sondern ein Anspruch an die Bank auf Auszahlung von Bargeld. Allerdings kann das "Geld auf dem Konto" wie reales Geld zahlungshalber verwendet werden, in dem einer seinen Anspruch auf Auszahlung von Bargeld per Überweisung oder Lastschrift an einen anderen abtritt. Auch ohne Zins kann es durch Sparsamkeit bei konstanter Bargeldmenge zu einem Anstieg der Guthaben (=Buchgeld, Giralgeld) kommen. Diesen Guthaben müssen zwangsläufig Schulden gegenüber stehen. Der Geld-Reichtum des einen hat als Spiegelbild die Schulden anderer.

Durch Zinsen wachsen die Guthaben und damit die dazu notwendigen Schuldverhältnisse schneller. Im Moment gibt es in $/€/¥ das Problem, dass sich immer weniger glaubwürdige Schuldner finden. Gute Schuldner bekommen Geld fast ohne Zins. Schlechte Schuldner bekommen gar keine neuen Kredite.

Die Banken können tatsächlich wesentlich mehr Geld verleihen, als sie selbst besitzen. Da die Wahrscheinlichkeit, dass alle Anleger/Sparer bei einer Bank ihr Geld auszahlen lassen sehr niedrig ist, wurde die Mindestreserve auf einen entsprechend kleinen Anteil der Einlagen festgesetzt (ich glaube bei uns derzeit ca. 8%). Die Folge ist, dass die Banken über die Einlagen hinaus neues Geld aus dem Nichts schöpfen und als Kredit ausgeben können. Dieses Geld hat keinen realen Gegenwert, ist also völlig virtuell. Wird dieses Geld vom Kreditnehmer zurückgezahlt, so löst es sich wieder in nichts auf. Was bleibt ist der Zinsanteil der ja auch noch an die Bank fließen muss. Bei einem Annuitätendarlehen mit einem Zinssatz von 5% und einer Anfangstilgung von 1% entsteht z.B. ein realer Zinsanteil von 115%. Da der aber irgendwo herkommen muss, muss gesammtwirtschaftlich betrachtet ein anderer Wirtschaftsteilnehmer wieder einen Kredit aufnehmen, damit das erste Loch gestopft werden kann. In der Folge entsteht eine Spirale der Geldschöpfung, die sich ständig beschleunigt und für einen wachsenden Abfluss der Werte vom Bedarf hin zum Überfluss erzeugt. Darum fehlt an der Basis(private Haushalte, Komunen, Städte, Realwirtschaft...) permanent das Geld, wo andererseits die Kapitalmärkte darüber klagen, dass zuviel Geld da ist und sie keine vernünftigen Anlagemöglichkeiten mehr finden (dadurch entstehen die Spekulationsblasen). Das erstaunliche ist, dass diese Systemfehler (Geldschöpfung durch Banken + Zinsmechanismus) derart etabliert sind, dass weltweit mehr als 40% der Menschen mit maximal 2$ am Tag zu überleben versuchen, während es nur 0,000012% Miliardäre gibt (ca.800). Wollen wir als Menschheit überleben, so kommen wir nicht umhin diesen Mechanismus zu verändern und ein Geldsystem zu erschaffen, das allen Menschen dient. Mit welchen Maßnahmen das funktionieren kann habe ich in meinem kostenlosen Ebook: "Die Erneuerung unseres Geldsystems" beschrieben, das unter folgender URL zu finden ist: alexanderseiffert.de/Geldsystem

Viel Begeisterung beim Lesen und viel Zuversicht für eine gerechtere Weltwirtschaft wünscht Alexander Seiffert

Aleben hat da schon recht. Das heißt, die Bank betreibt Geldschöpfung aus dem Nichts! Sie verleihen Geld, das sie nicht haben, indem sie es einfach auf ein Blatt Papier schreiben.

EricJackal  08.02.2014, 11:04

Genau.

Mit anderen Worten: Geschäftsbanken geben dir einen Kredit der aus dem nichts geschöpft ist und wenn du den nicht zurückzahlen kannst dann bist du deine Sicherheit los also etwas, was ein echten Wert hat. ... das scheint die Mehrheit in Deutschland auch in Ordnung zu finden ;-) ... oder...weiß man es nicht??? :P Natürlich muss man da auch noch Zinsen zahlen da sie dir ja Geld verliehen haben...eh..gedruckt haben...virtuell..also Geld verliehen haben was sie irgendwie auch nicht haben xD total paradox irgendwie und vermutlich auch klagbar. In Amerika soll einer mal vor Gericht gewonnen haben mit der Begründung das ihm Geld geliehen wurde, Geld das nicht zum Vermögen der Bank gehörte.

Die Bank kann nur soviel verleihen wie sie EInlagen hat minus Mindestreserve, also hier 900 €.