Gesetz der Anziehung (the secret)?

4 Antworten

Ehm ja

Anziehung = Masse * 9,81 N/kg

Habe ich das richtig verstanden? Hier geht es nicht um Gravitation als physikalische Kraft sondern darum das du irgendwas Übersinnliches machen willst für dein Ego? Das würde ich mal ganz schnell sein lassen. Ich sag dir aber nicht warum, denn das wirst du dann schon selber herausfinden.

Hallo bocktehnet,

Kann mir das einer bitte erklären, also wie das funktioniert

Bevor man sich fragt, WIE etwas funktioniert, sollte man sich immer fragen, OB etwas funktioniert.

Denn "der Wunsch ans Universum", manchmal auch "Gesetz der Anziehung" genannt, ist esoterischer Unsinn. Und leider alles andere als harmlos. Ganz und gar nicht.

Und daran ändert sich auch nichts, dass mit der Idee eine ganze Reihe von Buchautoren ganz gute Geschäfte macht - Rhonda Byrne, Pierre Franckh, Bärbel Mohr, Esther Hicks und Kurt Tepperwein, um nur ein paar zu nennen. Das Problem ist, dass es immer Menschen gibt, die verzweifelt sind... und mit dieser Verzweiflung lassen sich eben gut Geschäfte machen: Menschen, die hinreichend verzweifelt sind, klammern sich an jeden Strohhalm und werden leichtgläubiger, wenn man ihnen nur sagt, dass es eine "einfache" Lösung für jedes Problem gäbe.

Das Gesetz der Anziehung funktioniert ausschließlich als Geschäftsmodell, das diese Schwäche des Menschen ausnützt.

Hab viel darüber gelesen aber noch nicht verstanden wie man sich richtig dinge vom universum wünscht usw.

Hat nicht funktioniert, eh?

Um "The Secret" oder "den Wunsch ans Universum" spannt sich ein recht lukrativer Markt esoterischer Ratgeber (Bücher von Ronda Byrne oder Bärbel Mohr und etlichen anderen.... ), wie man denn nun richtig beim Universum bestellen soll, damit man kriegt, was man möchte - und dass eben nichts Schlimmes passiert.

Man braucht angeblich nur den Wunsch richtig (positiv) zu formulieren, sich darauf zu fokusieren und fest daran zu glauben. Und schon geht der Wunsch in Erfüllung.

Der Gedanke ist zunächst höchst attraktiv. Im Gegensatz zu einem Lottozettel muss man noch nicht einmal dafür bezahlen, dass einem das Universum verschiedenste Wünsche erfüllt. Und das Universum ist ohnehin geheinmisvoll und ehrfurchterregend. Man traut es ihm sozusagen zu, es zu können.... (Besonders von vorneherein esoterikaffine Personen, die eh schon vorher jeden Tag ihr Horoskop lesen oder den Zeitpunkt zum Fensterputzen von der Mondphase bestimmen lassen.)

Ob eine solche Behauptung jedoch tatsächlich richtig ist, ob das Bestellen also wirklich funktioniert, wird - wie bei allen naturwissenschaftlichen Fragestellungen - nicht demokratisch entschieden. Das entscheidet die Natur für uns.

Aber es gibt doch Erfolgsgeschichten - was ist denn mit denen?

Es ist auf den ersten Blick nicht leicht zu verstehen, aber die belegen gar nüscht:

Es ist für die Frage, ob es funktioniert, völlig unerheblich, ob man in einschlägigen Büchern oder im Web Erfolgsgeschichten liest, wie toll es doch funktioniert hat. Das ist, wie gesagt, schwer zu verstehen, denn es sind doch oft gerade die Erfolgsgeschichten, die überzeugend wirken und dazu führen, dass man es dann doch einmal probiert.

Bei genauer Betrachtung wird aber klar, dass es kursierende Erfolgegeschichten GEBEN MUSS, selbst wenn es nicht funktioniert.

Warum? Weil jeder von uns Wünsche und Sehnsüchte mit sich herumträgt. Und an unsere ganz persönlichen Wünsche, Träume etc. denken wir ja auch alle häufig. Und es war schon immer so (und wird immer so sein), dass manche unserer Wünsche tatsächlich in Erfüllung gehen. Nicht selten arbeiten wir ja auch mühevoll darauf hin. Jeder, der krank ist, wünscht sich Gesundheit. Vielen Patienten kann aber tatsächlich geholfen werden. Jeder, der aufeine schwere Prüfung lernt, wünscht sich Erfolg. Bei Vielen hilft dasLernen aber auch. Kein Zufall. Es ist also unvermeidbar, dass sich unter den "Wünschern" auch einige finden, deren Wünsche tatsächlich in Erfüllung gingen. Nur wird das in deren Erzählungen dann auf das "Universum" zurückgeführt, nicht mehr auf Therapie, Lernen oder ....

Umgekehrt hört man aus demselben Grund nur wenig Misserfolge: Wer monatelang oder gar jahrelang verzweifelt ans Universum gewünscht hat, während ihm Bekannte dauernd sagten, das sei doch Humbug, dem ist es letzten Endes peinlich, wenn er es sich selbst eingestehen muss, auf esoterische, haltlose Behauptungen hereingefallen zu sein. So jemand wird das nicht herumerzählen. Wir machen die Dinge, die unspeinlich sind nicht gerne bekannt.

Aus diesem Grund hört man viel mehr Erfolgsgeschichten als Nichterfolgsgeschichten: Während diejenigen, bei denen es nicht geklappt hat, betreten schweigen oder aber ihre Wünsche im Nachhinein relativieren und den Ereignissen anpassen, erzählen nur die erfolgreichen Wünscher ihre Erfahrung weiter.

Aber wenn es nichts nützt, dann schadet es doch wenigstens nichts... ein bissi harmloser Aberglaube ist doch nur lustig, oder?

Nein. Du musst bis zum Ende denken, was "das Gesetz der Anziehung" eigentlich impliziert:

Hat jemand beim Universum bestellt, wird vielleicht - wie eben erklärt durch ganz andere Gründe - eine Erfolgsgeschichte draus, die die Ratgeberbüchlein dann fleißig vermarkten. Bei denen, die eben nicht reich werden, nicht gesund werden, nicht beliebt werden, etc. , können solch esoterische Vorstellungen leicht zu Schuldkomplexen führen.

Denn letztlich steckt im Gesetz der Anziehung dir Vorstellung drin, dass wir ja nur etwas einfaches tun müssten, um alle Probleme zu lösen... wer also auf der Schattenseite des Lebens steht, der muss ja falsch gewünscht haben... oder war zu faul dazu... oder dessen Gedanken waren nicht rein genug:

Letztlich steht hier ein vollkommen verzerrtes Bild vom Leben hinter diesen esoterischen Vorstellungen: Dass uns das Universum irgendwie belohnen würde, wenn wir und unsere Gedanken zielstrebig "rein und gut" sind.

Das mag im Märchen so sein... in echt ist es eben anders. Wem es schlecht geht, der ist keineswegs immer selbst schuld daran, besonders bei Krankheit. Genau das ist es aber letztlich, was das Gesetz der Anziehung unterstellt.

Wir haben eine Menge über das Universum herausgefunden, aber nie auch nur den geringsten Grund dafür entdeckt, warum sich Milliarden von Lichtjahren entfernte Galaxien für die privaten Wünsche von Hinz und Kunz interessieren sollten. Wir haben auch nicht den geringsten naturwissenschaftlichen Hinweis auf die Korrektheit solcher Vorstellungen. Nun ist die naturwissenschaftliche Erkenntnis, dass wir eine recht unbedeutende Spezies sind, die auf einem durchschnittlichen Planeten lebt, der um eine funzelige Sonne rotiert, die irgendwo am Rande einer durchschnittlichen Galaxie durch die unvorstellbaren Dimensionen des Universums flitzt, nicht besonders attraktiv.

Der Mensch nimmt sich gerne etwas wichtig. In den meisten religösen Vorstellungen sind wir zumindest das Ebenbild Gottes oder doch irgendwie auserwählt. Nicht Wenige betrachten da die naturwissenschaftliche Erkenntnis schlicht als Kränkung.

Esoterik fängt diese Kränkung gerne auf und postuliert eine mystische Verbundenheit mit dem Kosmos, die uns irgendwie, wie im Mittelalter gedacht, wieder zum Zentrum der Welt macht: Der Kosmos soll sich sich um unsere Wünsche kümmern. Gleichzeitig bedient diese Vorstellung die Sehnsüchte des modernen Menschen nach einer innigen Verbundenheit mit der Natur, von der er sich im technischen, modernen Alltag oft entfremdet fühlt.

Und nicht zuletzt bieten solche Behauptungen oft einen Strohhalm für Frustrierte, wird hier doch propagiert, dass man es in der Hand hätte, mit einfachen Mitteln nahezu alles zu erreichen. Zusätzlich zu diesem psychologisch attraktiven Mix wird das Ganze dann noch werbewirksam aufbereitet.

Manch einem mag es auch die nötige Motivation geben, in seinen Bemühungen um ein Ziel durchzuhalten, wenn die Vorstellung, dass das ganze Universum mithilft, optimistischer macht. Manch einem mag es auch tatsächlich erst einmal dabei helfen, sich seiner Wünsche und Ziele bewusst zu werden und diese auch überhaupt einmal positiv zu formulieren.Kurz: Es mag tatsächlich - wie bei jedem Placebo - Einzelpersonen geben, die aus dieser Vorstellung einen Nutzen ziehen können.

Aber allgemein zu empfehlen sind diese Vorstellungen nicht, denn sie stellen ein moralisch höchst bedenkliches Konzept in den Raum: Wer keinen Erfolg hat, der ist offenbar selber schuld, denn er hat sich beim Wunsch ans Universum ja nicht genug Mühe gegeben.

Lass Dir nix einreden.

Hier zwei Artikel zum Thema, die noch etwas genauer erklären, was an diesem Humbug so alles andere als harmlos ist:

http://www.sueddeutsche.de/leben/selbsthilfe-denken-sie-sich-froh-1.879620

http://www.foxnews.com/story/2007/06/25/critics-express-concern-about-secret.html

Grüße

Wie es funktioniert? Gar nicht.

Esoterischer Unfug.