Freiberufler: Brutto & Netto

2 Antworten

Am Monatsende bekommst Du erstmal die 27 * die Anzahl der Stunden, die du gearbeitet hast - und dann geht das Zahlen los:

Zunächst einmal ist die Frage, ob die 27 Euro inklusive oder exklusive Mehrwertsteuer gemeint sind. In der Regel werden solche Verträge exklusive Mehrwertsteuer gerechnet - d. h. du schlägst bei der Rechnungsstellung noch mal 19% drauf, die du dann gleich ans Finanzamt weiterleitest. Es gibt aber auch Auftraggeber, die das schon mit einberechnet haben - dann müsstest du von den 27 Euro die Mehrwertsteuer bezahlen, das wären rund 6,60 Euro. Aber davon gehe ich jetzt mal nicht aus. Wenn du sehr wenig insgesamt verdienst, dann kannst du dich von der MWSt.-Pflicht als sogenannter Kleinunternehmer befreien lassen, die Grenzen sind aber schnell erreicht.

Dann kommen die Sozialabgaben - Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Rente, Arbeitslosenversicherung. Kranken- und Pflegeversicherung sind Pflicht, der Rest ist freiwllig - aber etwas für deine Altersversicherung musst du schon tun, oder? Bequemerweise rechne ich so, als ob du ein Angestellter wärest. Dann müsstest du 20% deines Einkommens zahlen - also 5,40 Euro - und der Arbeitgeber würde den gleichen Anteil nochmal zahlen. Insgesamt werden also 10,80 Euro für Sozialleistungen fällig. Bleiben 16 Euro. Viele Selbstständige sind da knausriger, gerade am Anfang wird für das Alter weniger zurückgelegt, darum sagen wir mal 20 Euro. Aber nur für den Anfang!

Jetzt die Steuer: die hängt natürlich davon ab, wieviel du insgesamt verdienst, ob du verheiratet bist, Kinder hast, wieviele Ausgaben du steuerlich geltend machen kannst. Ich rechne mal mit 25% Steuersatz. Bleiben also 15 Euro. Und pass auf: du musst die Steuern ja nicht gleich zahlen, leg also genug von dem Geld zurück, irgendwann kommt das Finanzamt immer!

Und jetzt kommt das, was man immer gerne vergisst: Du wirst nur bezahlt, wenn du wirklich da bist. D. h. kein Urlaub, keine Krankheitstage, keine Zeit ohne Aufträge. Realistischerweise (du bist jung, gesund und arbeitswütig und das Unternehmen beschäftigt dich durchgehend) nehme ich für alles zusammen mal an, dass du sechs Wochen im Jahr keine Einnahmen hast - macht einen Abzug von 6/52, also etwa 12%. Bleiben etwa 13 Euro je Stunde, die du wirklich verdienst. Bei 178 Stunden im Monat also etwa 2200 Euro.

jigga313 
Fragesteller
 03.02.2013, 21:57

Ok super vielen dank! das hilft mir schon einmal definitiv weiter! o-ton Arbeitgeber ist, dass es wohl lukrativer als eine Festanstellung ist, die meines Wissens nach bei 45.000p.a. liegt. so gesehen, kommt man in etwa auf dasselbe raus, oder kann eben mehr rausholen, durch das absetzen meine ich? Aber vielen Dank!

Teresamaria  04.02.2013, 05:03
@jigga313

Am meisten raus holt sich dein Arbeitgeber. Außerdem könnte es sein, dass du Scheinselbstständig bist. Schau dir doch mal die Seite www.deutsche-rentenversicherung.de an.

Überschlägig gerechnet komme ich auf folgendes Ergebnis. 178 Stunden mal 10,5 Monate (wegen Urlaub) mal 27 Euro ist 50.463 Euro. Wenn du bei einer Festanstellung 45.000 Euro verdienen würdest ist der Unterschied gerade mal 5.463 Euro. Und dafür das ganze Risiko tragen. Was ist bei einer Erwerbsunfähigkeit nach einem Unfall oder schwerer Krankheit? Was wenn du mal 5 Wochen krank bist? Musst du ja alles absichern. Trau mich fast wetten, dass du weniger hast als bei einer Festanstellung. Wenn du wirklich Selbsttändig sein willst, dann sprich doch noch mal mit der Firma wegen dem Stundensatz.

FataMorgana2010  04.02.2013, 14:40
@Teresamaria

Ja, das ist vollkommen richtig. Mit den 5463 Euro hast du nicht mal den Arbeitgeberanteil der Sozialversicherungen abgedeckt. Und jeder Krankheitstag geht auf deine Kosten - erst bei längerer Krankheit bekommst du etwas von der Krankenkasse, für kurzfristige Krankheiten lohnt sich die Versicherung nicht. . Und die Geschichte mit dem Absetzen; Ja, du kannst etwas mehr absetzen. Aber nur, wenn du auch reale Kosten hast, die du von der Steuer absetzen kannst. DAs Finanzamt schaut da schon genau hin. Event

Es ist nix gegen echte Selbstständigkeit zu realistischen Stundensätzen einzuwenden. Aber im Vergleich liegst du da sicher nicht besser.

Ohne mehr Angaben nicht zu beantworten. Welche Kosten hast du den? Fahrtkosten, Arbeitsmaterial? Wieviel Stunden arbeitest du freiberuflich. Hast du ausserdem noch anderes Einkommen? Wenn du das alles beantwortest könnte es vielleicht sein, dass du einen Antwort bekommst. Aber so.

jigga313 
Fragesteller
 03.02.2013, 18:45

Ok sorry... Bin auf dem Gebiet noch etwas unerfahren... Habe soweit außer Anfahrt von ca 20km (hin und zurück) vermutlich keine weiten Ausgaben. Werde 5 Tage die Woche à 8 Stunden 22 Tage im Monat arbeiten. Mehr Angaben kann ich leider soweit auch nich machen, da mir das unternehmen erstmal die paar Eckdaten genannt hat und meinte ich solle es mir mal überlegen...