Darf mein Chef mir das antun?
Hallo bzw guten Morgen,
ich arbeite in einem Lebensmittel laden als Teilzeitkraft und worum es genau geht ist mein Dienstplan. Ich habe laut Arbeitsvertrag das Recht auf mindestens 2 freie Samstage im Monat jedoch gibt mein Filialleiter (der die dienstpläne für die Mitarbeiter schreibt) mir an keinem Samstag frei. Ich habe mir die dienstpläne der anderen angeschaut da die frei ausgegangen werden im pausenraum , und kein anderer Mitarbeiter wird jeden Samstag eingeteilt. Das geht jetzt schon seit über 3 Monaten so. Ich bekomme zwar gelegentlich früh Dienste von Montag bis Donnerstag aber freitags und samstags werd ich dann plötzlich immer für den spätdienst eingetragen und komme dann auch dementsprechend erst um 22 Uhr nach Hause. Ich habe meine Kollegen gefragt ob das bei denen auch so war , aber die begründen das nur damit „weil du neu bist vermutlich“ und andere sagen tatsächlich „das ist nicht normal“. Ich möchte ihn ehrlichgesagt auch nicht darauf ansprechen , da es mir auch iwie unangenehm ist , da ich wirklich erst relativ neu bin. Doch in meinem Arbeitsvertrag steht ebenfalls , dass ich das Recht auf zwei freie Samstage habe. Ich fühl mich auch iwie dezent benachteiligt bzw so als ob mich mein Chef nicht leiden könnte.
Ich möchte das auch persönlich klären und nicht die Bezirksleitung darauf ansprechen müssen, sonst wirke ich auch noch so als ob ich meine Probleme nicht selbst lösen könne. Aber irgendwie habe ich Angst vor der Reaktion wie mein Chef darauf reagieren würde. Als ob ihm nicht aufgefallen ist, dass ich als einzige ständig samstags arbeiten muss.
Habt ihr Ratschläge?
Tipps oder eventuell Ideen wie ich meinen Mut finde, ihn darauf anzusprechen?
LG
8 Antworten
Servus. Nein darf er nicht, da du ja durch deinen AV das Recht auf 2 freie Samstage im Monat hast. Sprich deinen Vorgesetzten einfach drauf an und bitte um Korrektur des Dienstplans.
Du hast sogar genau genommen laut Artikel § 17, Absatz 4 Ladenschlussgesetz gesetzlichen Anspruch auf einen freien Samstag pro Monat, sprich selbst ohne deine Regelung im AV steht dir das zu
Ich kann verstehen, dass es dir nicht so angenehm ist, den Chef darauf anzusprechen.
Du solltest es aber trotzdem so bald wie möglich machen, denn je länger du wartest, um so schwerer wird es. Der Chef könnte es sonst auch als stillschweigendes Einverständnis von dir interpretieren.
Denke daran, dass du jedes Recht hast, ihn darauf anzusprechen, da dir diese freien Tage schließlich zustehen. Daher solltest du zwar freundlich, aber auch bestimmt sein.
Ich war früher sehr schüchtern und habe mich am Arbeitsplatz auch nicht getraut etwas zu sagen. Die Folge war, dass die anderen immer dreister wurden. Es wird dir dort keiner danken, wenn du immer alle Samstage übernimmst. Im Gegenteil, im Laufe der Zeit wird man immer mehr versuchen, dir die unangenehmen Dinge aufzudrücken, du lässt es dir ja schließlich gefallen.
Wenn du jetzt den Mund aufmachst, kostet dich das jetzt zwar erst einmal Überwindung, aber du gewinnst sehr viel für die Zukunft.
Ich habe früher, als ich noch so schüchtern war, die Gespräche mehrmals laut vor einem Spiegel geprobt. Vielleicht hilft dir das ja auch.
Rechtlich vielleicht nicht. Trotzdem ist es immer besser, sofort zu sagen, wenn man etwas nicht möchte.
Erstens mal fällt es einem dann noch leichter, es macht einem das Leben für die Zukunft leichter und man muss sich nicht anhören, warum man denn nicht eher etwas gesagt hat wenn man nicht einverstanden ist. Der Chef kann ja auch glauben, dass man damit einverstanden wenn man nichts sagt.
Ich hatte heute mich zusammen gerissen und meinen Mut gefunden, da gestern für den Monat März ebenfalls die dienstpläne ausgehangen wurden und ich heute gesehen habe , dass ich für den Monat März ebenfalls komplette Samstage im spätdienst habe. Ich war so wütend, dass ich meinen Chef direkt ansprach und ihn fragte aus welchem Grund ich als einzige jeden Samstag arbeiten muss. Er begründete es damit , weil ich in einem Monat wegen eines Arbeitsunfalles 2 Samstage gefehlt habe und er es aus seiner persönlichen Meinung als einen freien Tag ansieht . Ich habe ihn versucht klar zu machen , dass ich krankgeschrieben war. Aber er kam mir ständig mit seiner „persönlichen Meinung“ um die Ecke. Auf ihn lässt sich nicht einreden . Ich bin einfach so wütend. Sollte ich mich nun an die Bezirksleitung wenden oder es nocheinmal versuchen mit ihm zu klären?
"2.5. Freie Samstage
12
2.5.1. Gesetzlicher Rahmen sowie tarifvertragliche und betriebsverfassungsrechtliche Bedingungen
13
Gemäß § 17 IV Ladenschlussgesetz können Mitarbeiter verlangen, in jedem Kalendermonat an einem Samstag von der Beschäftigung freigestellt zu werden.
14
Vom Grundsatz her besteht kein gesetzlicher Anspruch auf ein langes Wochenende (FR/SA/SO oder SA/SO/MO).
15
2.5.2. X. Baumarkt AG erwartet…
16
- Gemäß § 17 IV Bundesladenschlussgesetz muss 1 freier Samstag pro Monat auf Verlangen des Mitarbeiters gewährt werden.
17
Bei X. werden max. 15 freie Samstage im Kalenderjahr gewährt.
18
- Bei darüber hinausgehenden Regelungen der Ladenschlussgesetze sind diese anzuwenden.
Gut zu wissen:
Bei diesen Informationen handelt es sich nicht um eine Rechtsberatung.
So was löst man auf die charmante Art und nicht mit der Brechstange!
Tipps oder eventuell Ideen wie ich meinen Mut finde, ihn darauf anzusprechen?
Etwas wollen reicht nicht - Man muss es auch tun!
Ich würde dir eine Strategie wie diese Vorschlagen.
Das Wichtigste für dein Vorhaben ist Entschlossenheit!
Du hast sicher schön öfter vorgehabt, deinen Chef auf die freien Samstage anzusprechen. Letztendlich hast dich aber dann doch nicht getraut und dich stattdessen weiter über die ungerechte Behandlung geärgert.
Das geht jetzt schon seit über 3 Monaten so
Damit sollte klar sein, dass sich von alleine wahrscheinlich nicht wirklich etwas ändert. Vielleicht hast du Glück und bekommst mal einen Samstag frei. Aber das ist ja nicht dein Ziel.
Das heißt: Du hast exakt 2 Möglichkeiten:
- Du akzeptierst die Situation und lässt dich überraschen.
- Du erklärst deinem Chef, dass du auch deine freien Samstage nicht länger verzichten und eine Lösung möchtest.
Wann du deinen Chef ansprichst ist eigentlich egal. Das entscheidest du. Doch wenn du dich entschlossen hast, dann musst du es such tun.
Sprich deinen Chef an und frag' ihn, ob er im Laufe des Tages vielleicht mal 5 Minuten Zeit hätte.
Er wird dich fragen um was es geht. Dann sagst du ihm, dass es etwas persönliches sei und du mit ihm unter vier Augen sprechen möchtest.
Oder du gehst zu ihm ins Büro, wenn du denkst die Lage ist günstig.
Erklärst du dein Problem im Laden, kann es passieren, dass er dir ausweicht: "Wir reden später darüber".
Doch wann ist später. Also musst du es erneut versuchen. Das wird dir aber bestimmt noch schwerer fallen, als beim ersten Mal.
Und natürlich solltest du auch nicht während der Arbeitszeit nach freien Tagen fragen. Am besten nach der Pause oder wenn du früher Feierabend hast.
Und dann erzählst du nicht über deine Rechte (die du zweifelsfrei hast), sondern sagst ihm einfach, dass du schon mehrmals deine Freunde vertrösten und Verabredungen absagen musstest, weil du jeden Samstag arbeiten musst.
Das ist natürlich auch nicht schön und deshalb wüsstest du gerne, wann du auch mal Samstags frei haben kannst.
Dein Chef weiß genau was ein Arbeitsvertrag ist und das Vereinbarungen zur Arbeitszeit eingehalten werden müssen.
Wenn du das alles freundlich erklärst, brauchst du auch keine Angst zu haben, dass dein Chef unfreundlich reagiert.
Stell dich vor den Spiegel und sag deinem Spiegelbild, was du deinem Chef sagen willst.
Nicht lange um den heißen Brei herum reden. Dein Chef hat wenig Zeit.
Sag, was gesagt werden muss und lass weg, was dich nicht weiter bringt.
Du schaffst das.
Viel Erfolg!Ich hatte heute mich zusammen gerissen und meinen Mut gefunden, da gestern für den Monat März ebenfalls die dienstpläne ausgehangen wurden und ich heute gesehen habe , dass ich für den Monat März ebenfalls komplette Samstage im spätdienst habe. Ich war so wütend, dass ich meinen Chef direkt ansprach und ihn fragte aus welchem Grund ich als einzige jeden Samstag arbeiten muss. Er begründete es damit , weil ich in einem Monat wegen eines Arbeitsunfalles 2 Samstage gefehlt habe und er es aus seiner persönlichen Meinung als einen freien Tag ansieht . Ich habe ihn versucht klar zu machen , dass ich krankgeschrieben war. Aber er kam mir ständig mit seiner „persönlichen Meinung“ um die Ecke. Auf ihn lässt sich nicht einreden . Ich bin einfach so wütend. Sollte ich mich nun an die Bezirksleitung wenden oder es nocheinmal versuchen mit ihm zu klären?
Auch wenn du dort die "Neue" bist, hast du ein Recht auf die freien Samstage. Du musst mit deinem Chef sprechen, da er ansonsten denkt, du störst dich nicht daran und es wird dann nie ein freier Samstag eingetragen. Du kannst ihn freundlich und sachlich auf den Sachverhalt aufmerksam machen. Bitte ihn um Einhaltung der vertraglichen Arbeitszeit.
Ist es eine größere Supermarkt/Discounter-Kette, dann gibt es vielleicht einen Betriebsrat an den du dich wenden kannst?!?
Ich hatte heute mich zusammen gerissen und meinen Mut gefunden, da gestern für den Monat März ebenfalls die dienstpläne ausgehangen wurden und ich heute gesehen habe , dass ich für den Monat März ebenfalls komplette Samstage im spätdienst habe. Ich war so wütend, dass ich meinen Chef direkt ansprach und ihn fragte aus welchem Grund ich als einzige jeden Samstag arbeiten muss. Er begründete es damit , weil ich in einem Monat wegen eines Arbeitsunfalles 2 Samstage gefehlt habe und er es aus seiner persönlichen Meinung als einen freien Tag ansieht . Ich habe ihn versucht klar zu machen , dass ich krankgeschrieben war. Aber er kam mir ständig mit seiner „persönlichen Meinung“ um die Ecke. Auf ihn lässt sich nicht einreden . Ich bin einfach so wütend. Sollte ich mich nun an die Bezirksleitung wenden oder es nocheinmal versuchen mit ihm zu klären?
LG
Ja, an die Bezirksleitung oder den Betriebsrat (wenn vorhanden) wenden.
Das spielt aber keine Rolle!