Muss ich Samstags arbeiten wenn ich immer Überstunden mache?

5 Antworten

Auf Dauer wird das nicht funktionieren, wenn Du wöchentlich von Mo - Fr ca. 47 Stunden arbeitest und dann noch einmal im Monat der Samstag mit acht (?) Stunden dazukommt.

Das Arbeitszeitgesetz lässt max. 48 Wochenstunden im Durchschnitt von 24 Wochen zu (§ 3 Arbeitszeitgesetz) . Bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von sowieso schon 46 oder 47 Stunden bleibt da nicht viel "Luft".

Rede mit Deinem AG und teil ihm mit, dass Du selbstverständlich einen Samstag im Monat kommst, wenn Du Deine Überstunden an den anderen Arbeitstagen reduzierst.

Ich habe Angst Ihn darauf anzusprechen und eine Kündigung zu riskieren.

Warum? Wie lange arbeitest Du schon dort? Wie viele Mitarbeiter hat der Betrieb?

stg224 
Fragesteller
 01.09.2021, 11:27

Ich arbeite dort schon seit fast einem Jahr. Und wie gesagt ich mache es gerne. Aber ich weiß nicht ob es so klug wäre den Chef jetzt darauf anzusprechen und in die "Kündigungsschublade" gesteckt zu werden. Als ich angefangen habe dort zu arbeiten, waren wir noch 20 Arbeiter/innen. Jetzt sind wir schon 40! Und es kommen noch mehr. Es kann also gut sein, dass die Leute die sich nicht anpassen wollen, einfach aussortiert werden. Aber ich verweigere mich ja nicht, die Samstagsarbeit zählt als Überstunden und ich mache ja jetzt schon genau soviel Überstunden, als wenn ich JEDEN Samstag (da wird ca. 7 Stunden gearbeitet) arbeiten würde! Und die meisten machen das nur einmal im Monat. Also hätte ich schon meine guten Gründe. Nur wäre das so schlau von mir?

Hexle2  01.09.2021, 11:41
@stg224
dass die Leute die sich nicht anpassen wollen, einfach aussortiert werden.

So einfach kann Dein Chef nicht "aussortieren".

Du bist schon länger als sechs Monate im Betrieb und es ist auch kein Kleinbetrieb. Es greift hier das Kündigungsschutzgesetz.

Wenn ein AN einen Arbeitsvertrag über 40 Wochenstunden hat und permanent Überstunden macht, stimmt sowieso etwas nicht. Überstunden sollte es nur in Ausnahmen geben.

Bei Deinen Wochenstunden würde die zusätzliche Samstagsarbeit, wie schon geschrieben, zu viele durchschnittliche Wochenstunden ergeben und das ist nicht zulässig.

Solange Du nicht mit Deinem Chef sprichst, wird sich nichts ändern. Teil ihm mit, dass Du selbstverständlich (ist ja wohl so) zu Überstunden bereit bist, dass diese sich allerdings in Grenzen halten sollten.

Frag ihn doch was ihm lieber ist, tägliche Mehrarbeit oder einmal im Monat einen Samstag kommen.

Dein AG hat gegenüber den AN auch eine "Fürsorgepflicht", er muss auch darauf achten, dass die Gesundheit der MA durch Überlastung nicht leidet, das ist auch in seinem eigenen Interesse.

Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz sind für den AG übrigens nicht so "angenehm", wenn es bemerkt wird.

Er soll sich dazu mal die §§ 22 und 23 des Arbeitszeitgesetzes anschauen.

Sollte etwas passieren, z.B. Arbeits-/Wegeunfall, werden u.a. die Arbeitszeiten des AN auch angeschaut. Werden Verstöße festgestellt, stehen sowohl Gewerbeaufsichtsamt als auch BG "auf der Matte".

Es gilt das Direktions- und Weisungsrecht. Man sollte aber auch den Arbeitsschutz beachten. Für diese Mehrarbeit muss Ausgleich (freier Tag, Geld, etc.) angeboten werden.

stg224 
Fragesteller
 01.09.2021, 10:52

Auch ja, es gibt kein freien Tag als Ausgleich. Man erhält nur 50 Euro wenn man Samstags kommt (natürlich Steuerpflichtig) und erhält das normale Stundenlohn. Also ist es nicht so schlau von mir, wenn ich jetzt den Chef darauf anspreche ob ich es machen muss?

Hallo,

1 x im Monat wirst du doch wohl Samstags arbeiten können. Deine Kollegen mögen nicht so viele Überstunden haben wie du, trotzdem finde ich sollte das "Abfeiern" von Überstunden "gleichmäßig" auf aller verteilt werden.

Ist das in deinem Arbeitsvertrag nicht schriftlich geregelt?

AstridDerPu

stg224 
Fragesteller
 01.09.2021, 10:59

Auf dem Arbeitsvertrag steht, dass Wochenendarbeit gesondert (50 Euro extra für's kommen) entlohnt wird. Aber da steht nicht das es verpflichtend ist. Bis jetzt war es eigentlich nur freiwillig. Aber da so wenig Leute freiwillig kommen und sich beschwert haben müssen alle nun einmal im Monat kommen. Nur machen die nicht soviele Überstunden wie ich weil die eine andere Tätigkeit ausüben wo man halt weniger bis kaum Überstunden macht. Zudem macht die Nachtschicht gar keine Bereitschaft am Wochenende weil die bis 4 Uhr arbeiten. Ich arbeite aber auch immer bis etwa 2 Uhr. Also ist meine Schicht auch fast wie die Nachtschicht.

Jespa666  01.09.2021, 14:16
@stg224

"Aber da so wenig Leute freiwillig kommen und sich beschwert haben müssen alle nun einmal im Monat kommen."

Der Arbeitgeber kann nur unter bestimmten Umständen Überstunden anordnen, z. B. bei hohem Krankenstand. Viele Aufträge sind kein Grund.

Ja der Chef kann diese Überstunden anordnen wenn Not am Mann ist.

Das hatte ich auch schon. Montag bis Freitag jeweils 10 Stunden und Samstags noch mal 8 Stunden. Da habe ich einen längeren Zeitraum in der Woche 58 Stunden gearbeitet.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Niemand muss Überstunden machen. Und samstags Arbeiten ist ebenfalls nur dann Pflicht, wenn es ausdrücklich im Arbeitsvertrag steht. Habt ihr keinen Betriebsrat?

stg224 
Fragesteller
 01.09.2021, 11:28

Nein leider nicht. Auch wenn wir inzwischen 40 Mitarbeiter sind. Zudem auch nicht Tarifsgebunden :-/