darf jeder auf dem Meer einfach so fahren?

3 Antworten

Mit einem kleinen Holzboot ohne Ahnung raus auf's offene Meer? Bist Du lebensmüde? Wenn Du einen Segel- bzw. Sportbootführerschein hättest,
könntest Du Deine Frage nämlich selbst beantworten bzw. würdest anders
fragen...

Ohne jede Ahnung ist Dein Vorhaben eine ganz schlechte Idee! Wellengang (weiter draußen höher als in Ufernähe), Strömung von Ebbe und Flut (kann Dich aufs offene Meer rausziehen), Wind (der einen vom Kurs abbringen kann - hast Du Proviant/Wasser bis Brasilien?), Sandbänke, plötzliche Wetteränderungen, Schiffsverkehr (richtig große Tanker, Containerschiffe, etc.!) und Seezeichen mit Vorfahrtsregeln etc. sind Größenordnungen bzw. Naturgewalten, mit denen man sich zumindest  auskennen sollte. Damit läßt sich nicht verhandeln.
Schiffbruch, aufliegen auf einer Sandbank für einige Stunden (bis die
nächste Flut kommt!), Panik etc. inbegriffen. Ohne Funkgerät (Funklizenz
erforderlich) kannst Du auch keine Hilfe anfordern - und glaub bloß
nicht, ohne Handymasten im Meer hättest Du Handyempfang. Das ist
begrenzt - so wie an Land auch (dort bekannt als Funkloch). Du bist da
draußen darauf angewiesen, das Dich jemand vermißt oder sieht, dass Du
ein Problem hast (Schiff, Hubschrauber, Surfer, ?) - und auch sinnvoll
reagiert. Und dann muss man Dich auf dem offenen Meer noch wiederfinden -das ist wie die Nadel im Heuhaufen suchen.

Meine Eltern haben den Sportbootführerschein und eine hochseetaugliche Segelyacht mit Kiel und sind damit mehrmals vom Festland nach Helgoland gesegelt. Die sind beide sehr erfahren und umsichtig, planen eine Tour gründlich mit der Strömung/den Gezeiten, dem Wetterbericht, etc. und fahren nur los, wenn die Aussichten wirklich gut sind (u.a. weil sie meine Kinder an Bord haben). Trotzdem gab es unterwegs öfter Wetteränderungen, wo sie auf halber Strecke entscheiden mußten, umzukehren oder weiterzufahren. Das kann auch mal die falsche Entscheidung sein. Und dann hängt man auch mal wetterbedingt ein paar Tage auf Helgoland fest. Die Zeit muss man also auch noch haben. Das ist niemals ein Ausflug für "mal eben" und zum Kaffee sind wir zurück! Meine Eltern haben gute und stets aktualisierte Seekarten, die aber durch die Gezeiten bzw. Sandabschwemmungen hier und Sandablagerungen da sehr schnell veraltet sind. So gab es auch Sandbänke, die nicht in der Karte waren. In der Realität sieht das dann so aus: sie sind durch das Kiel auf der Sandbank aufgelaufen/festgefahren, lagen später seitlich und mußten dort bis zur nächsten Flut  (also für viele Stunden) warten, bis sie freigespült
wurden. Die Yacht hat Betten, einen vollen Kühlschrank, Herd, ne
Kaffeemaschine, Musik, 'n Klo usw. - also man kann ganz erträglich
warten, wenn man keine Panik aufkommen läßt und man sich später mit der
seitlichen Liegeposition arrangieren kann. Gelingt aber nicht jedem. Da
kann auch die DGzRS nicht weiterhelfen, wenn Du im Schlamm liegst oder
festsitzt. Hast Du zufällig festen Sand unterm Kiel, kann man
evtl. auch mal auf der Insel aussteigen und wenigstens flach in der
Sonne liegen oder 'n Klappstuhl aufstellen (wenn der Kahn schräg liegt).

Hängst Du aber mit Deiner Nußschale ohne Equipment fest, kommen Dir die 6-8 Stunden festsitzen ewig lange vor und es kommt schnell Panik auf. Was allerdings nicht weiterhilft. Hast Du die Tour mit Ehepartner/in oder
Freunden geplant, bist Du anschließend mit Sicherheit solo. Und alleine
sollte nun wirklich niemand starten.

Also mach den Sportbootführerschein und entscheide später neu über die Tour auf Nord-/Ostsee oder fahre mit ner Fähre auf ne Insel. Ne Kreuzfahrt gibts dort wahrscheinlich nicht. Alternativ: heuer auf der "Alexander von
Humboldt" an (Hand gegen Koje, mitfahren im Urlaub, man wird
eingewiesen), das ist das bekannte Beck's-Schiff mit den grünen Segeln.

Kann jeder ohne Genehmigung. Es sei denn mit Motor in deutschen Hoheitsgewässern ab eine bestimmten Motorgröße). Aber sonst kann jeder Idiot mit einer Badewanne da rumschippern. Und tun es auch. Ich habe schon solche Typen bei Sturm vor Helgoland im Faltboot gesehen.

Aber dafür hamwer ja die DGzRS in Bremen. Die holen Dich da wieder raus. Die freuen sich wenn sie Arbeit ham


pecica 
Fragesteller
 08.04.2017, 14:05

das klingt ja cool danke für deine antwort

pritsche05  08.04.2017, 16:10

Deswegen Spende ich gerne für die Jungs, als ehemaliger Seemann !

Quarry  08.04.2017, 21:25
@pritsche05

Ja mache ich auch. Die finanzieren sich nur aus Spenden. Und machen einen guten Job.

Falkenpost  14.04.2017, 11:58
@Quarry

Haben auch ein Sammelschiff für die bei uns stehen!

rumar  30.06.2017, 16:28
@Quarry

"Die finanzieren sich nur aus Spenden."

Eigentlich sollten sie aber von unvernünftigen Spinnern, die mal einfach so unbedarft losschippern, auch angemessene (zumindest kostendeckende) Rettungsgebühren kassieren können !