Beistandschaft macht zu wenig und schützt Papis Vermögen. Was kann ich tun?
Hallo ihr lieben,
Der Papa meiner Kinder ist vor einem Jahr weg gezogen und hat innerhalb dieser Zeit neu geheiratet und ein weiteres Kind bekommen. Weil er freiwillig keinen Unterhalt zahlen wollte, richtete ich für meine Kinder eine Beistandschaft beim Jugendamt ein.
Es geht mir nur um Mindestunterhalt, hatte auf Ehegatten unterhalt und alles andere verzichtet, da ich meinen Lebensunterhalt alleine verdiene. Mit 1500 netto zwar weniger als er, aber es reicht. Der Vater verdient 3100 netto, hat aber nen haufen Schulden und bekommt 10% mehr eigenbedarf, da er für mehr als 2 Kinder zahlen muss (unsere 2, sein neues Kind wird aber ja natürlich mit eingerechnet)
Ich möchte nur pro Kind die 340Euro Mindestunterhalt. Aktuell zahlt er immer noch nach 2020er Tabelle, was 20Euro zu wenig pro Kind sind.
Vor der Geburt seines Kindes letztes Jahr hätte er nach Stufe 2, bzw 3 zahlen müssen, da sind auch Schulden aufgelaufen.
Jetzt rief mich heute das JA an und teilte mir mit, er würde den Titel über Mindestunterhalt nur unterschreiben, wenn ich auf sämtliche Rückstände verzichte.
Ich möchte dazu sagen, ich bin sehr unkompliziert und bin aufgrund meines Jobs auf seine Betreuung alle 2 Wochenenden angewiesen, mehr Umgang wäre mir sogar recht, möchte er aber nicht. Nur nicht das jetzt hier wieder alle schreien: Mutti will nur Geld und verhindert doch garantiert den Umgang.
Nein. Ich arbeite 12std/Tag an den Wochenenden (Pflege) und wäre dankbar für zusätzlichen Umgang, an dem ich vlt mal komplett frei hätte.
Was kann ich jetzt tun? Das JA war voll unfreundlich und meinte ich solle einfach drauf verzichten. Das will ich aber nicht. Mich fragt ja auch keiner ob meine Gehalt so reicht, dass mir genug Selbstbehalt bleibt. Papa wird aber geschont.
Einen Anwalt könnte ich höchstens über PKH bezahlen, die bekomme ich aber ja nur, wenn das Verfahren aussicht auf erfolg hat. Das hat es laut JA aber nicht.
Kann mir jemand noch einen Tipp geben?
Ich will ja nur das Mindeste. Und auch nicht für mich, sondern eben für unsere Kinder. Das vom letzten Jahr würde ich akzeptieren, aber die Rückstände seit Januar 2021 hätte ich schon gerne. Beim Corona Bonus abziehen ist er nämlich ganz schnell.
Danke fürs lesen und nochmal danke, für eventuelle Antworten
2 Antworten
Dann gehe zum Anwalt. Hole dir einen Beratungsschein vom Amtsgericht (bei geringem Verdienst), gehe damit zum Anwalt und lasse dich beraten. Wenn deine Aussichten gut sind (und das sind sie wohl), dann kündige die Beistandschaft und lasse den Anwalt machen.
Manche Jugendämter haben leider nicht so wirklich Lust und wollen die Akte schnell vom Tisch haben. Dein Ex ist verpflichtet einen Titel zu unterschreiben! Ob vom Jugendamt oder vom Familiengericht ist egal.
Alleine die Tatsache, dass er versucht dich zu erpressen ist schon mega dreist!
Und da würde ich auch nicht den Mindestunterhalt fordern, sondern den Unterhalt den er tatsächlich zahlen kann!
Die Frau steht im Anspruch hinter den Kindern und er hat genug Geld um für alle 3 Kinder 115Prozent zu zahlen.
Schulden können Dir egal sein, die hätte er nicht machen müssen, sein Ding.
Ihm bleibt mehr als der Selbstbehalt.
Lass Dir keinen Bären aufbinden.
Die Schulden hat er am Ende der Ehe und innerhalb des Trennungsjahres aufgenommen (über 40k für nutzlosen nibbes), werden ihm also voll angerechnet.
Seine Frau geht den Kindern im Unterhalt nach, wenn diese minderjährig sind oder privilegierte volljährige Kinder.
Und Schulden? Nicht alle Schulden sind überhaupt abzugsfähig.
Er ist zudem verpflichtet ALLES dafür zu tun den Mindestunterhalt zahlen zu können. Manche Gerichte rechnen ein fiktives Gehalt dazu, denn bis 48 Stunden die Woche arbeiten ist durchaus drin.
Da er vier Unterhaltsberechtigte hat, wird er in der Düsseldorfer Tabelle bis zu 2 Stufen runtergerechnet werden können, wenn er sonst den Unterhalt nicht erbringen kann.
Die Kinder sind alle wie alt? Und um was für Schulden handelt es sich genau?
Gerichte errechnen in der Regel die Ansprüche genauer als Jugendämter. Das liegt nicht zuletzt an (teilweise)mangelnder Fachkenntnis der Gesetzeslage und der Möglichkeiten.
Und nein: es wäre grundfalsch sich mit weniger als dem Mindestunterhalt zufrieden zu geben! Und schon gar nicht auf rückständigen Unterhalt zu verzichten! Und wenn du PKH bewilligt bekommen würdest, dann würde ich IMMER den Gang zum Gericht gehen. Auch wenn das Jugendamt am Ende doch mal recht haben sollte ;-).
Wenn ihr z.B. den Hammer Leitlinien unterliegt, dann sei gesagt, dass die Gerichte dort mehr als streng agieren gegen Unterhaltsschuldner.
Und einen Titel MUSS er unterschreiben. Das ist ohnehin kein Wunschkonzert. Die Frage ist nur: über die Volljährigkeit hinaus. Da ist Hamm z.B. der Meinung nein, München und Bamberg sagen ja...
über 40k für nutzlosen nibbes
NEIN! Konsumschulden sind nicht abzugsfähig! Sonst würde sich ja jeder kurz mal eine Ledercouch für 20000 Euro kaufen und den High Tech Fernseher nochmal für 20000.So läuft das nicht!
Die dürfen nicht angerechnet werden.
Allenfalls ein Kredit für ein günstiges Auto, wenn er zwingend eines für auf die Arbeit braucht.
Völlig korrekt!
Unsere Kinder sind 8 und 11, seines jetzt 5 Monate alt.
In den 40k Schulden ist ein Auto für 19k drin, der Rest waren IPhones, smartwatch, Waschmaschine mit integriertem Trockner, großer TV und so
Das JA hat ihn glaube nicht mal gefragt wofür die Kredite aufgenommen wurden
Das Auto wäre der einzige Posten der angerechnet werden dürfte, wenn er ihn ZWINGEND für den Job benötigt. Alles Andere: null Chance!
Sie benötigen zur Berufsausübung z.B. einen privaten PC oder sind auf Benutzung eines PKW angewiesen und mussten zur Finanzierung der Anschaffung einen Kredit aufnehmen. In fast allen OLG-Leitlinien zum unterhaltsrelevanten Einkommen wird ein pauschaler Abzug für berufsbedingte Aufwendungen in Höhe von 5 % vom Netto-Einkommen anerkannt. Tatsächlich können die tatsächlichen Aufwendungen für beruflich veranlasste Ausgaben in Ansatz gebracht werden, wenn diese konkret dargelegt und belegt werden können. Kredite, die im direkten Zusammenhang mit berufsbedingten Arbeitsmitteln stehen, sind damit berücksichtigungswürdig und das Einkommen ist entsprechend zu bereinigen.
https://www.familienrecht-allgaeu.de/de/schulden-kredit-einkommen.html
Diese Seite würde ich der Jugendamtstante mal um die Ohren hauen! Auf den dir zustehenden Unterhalt beharren, auf die Rückstande ebenso, genauso wie auf den Titel (den er unterschreiben MUSS!! Da sind sich die Gerichte alle einig!)
Er kann auch eine eigene Erklärung bei einem Notar machen wenn er die Jugendamtsurkunde nicht unterschreiben will. Aber: bevor er irgendwas vorgelegt bekommt: nachrechnen lassen von einem Profi! Und das scheint in dem Fall nicht das JA zu sein.
Wenn man von 3100 netto ausgeht, nur die 5% abzieht, dann wären das 2945 Euro bereinigtes Netto.
Kind 5 Monate: 342,50
Kind 8 Jahre: 409,50
Kind 11 Jahre: 409,50
Gesamt: 1161,50 Euro
2945 - 1161,50 = 1783,50 Euro
Selbstbehalt: 1160 Euro
1783,50 - 1160 = 623,50 Euro bleiben für ihn übrig oder er gibt die Summe seiner Frau ;-).
In der Summe kann er sich locker die Kreditraten für das Auto leisten ;-)...
Wenn das Auto abzugsfähig ist, dann kann sich die Rechnung nach unten korrigieren. Und die Sache ist: er KANN runtergestuft werden. Wenn er sich ansonsten den Unterhalt in der berechneten Stufe nicht leisten kann.
Bei einer größeren Anzahl von Berechtigten können Abschläge, bei einer geringeren Anzahl Zuschläge - durch Einstufung in höhere/niedrigere Gruppen - angemessen sein
Aus den unterhaltsrechtlichen Leitlinien - hier aus Hamm.
Da musst du dir mal deine Leitlinien raussuchen - und der JA-Tante vielleicht vorlegen ;-).
Wenn sie nicht richtig arbeiten will: Beistandschaft kündigen und zum Anwalt (oder umgekehrt)
https://www.famrz.de/arbeitshilfen/unterhaltsleitlinien.html
Nein, Du unterschreibt nicht.
Mit Deinem Gehalt steht Dir Prozesskostenhilfe zu.
Du wirst den regulären Unterhalt einfordern.
Das ist Geld der Kinder, darauf würde ich keineswegs verzichten.
Bei einem Gehalt von netto 3100 kann er minimum den Mindestunterhalt zahlen.
115 Prozent sind mit diesem Gehalt locker drin und da kommt er auch nicht drumherum.
Geh zum Anwalt, euer Jugendamt taugt nichts.
Er zahlt über 900euro (Konsum-)Kreditrate pro Monat. (Das war einer der Trennungsgründe, er holt Geld und kauft sich teure Handys und so) Diese Schulden werden ihm voll angerechnet, also meint die JA Mitarbeiterin hätte er ja kein Geld für Unterhalt, ich also keine Chance vor Gericht.
Das ist alleine sein Problem.
Kredite für Handies wirken nicht unterhaltsmindernd.
Wenn das Jugendamt das abrechnet, dann ist das Betrug und die Tante hat echt keine Ahnung oder ist mit Deinem Ex befreundet.
Geh zum Anwalt.
Und da würde ich auch mal nachfragen, ob man die seltsame Berechnung nicht irgendwo melden kann.
Die braucht eine Dienst- oder besser noch Fachaufsichtsbeschwerde.
Das JA meinte direkt ich hätte keine Chance vor Gericht, weil er so hoch verschuldet und seinem neuen Kind und neuer Frau ja auch Unterhsltsverpflichtet ist. Sie hätte schon großzügig für mich gerechnet, nach Schulden und so bliebe ihm ja weniger als der Selbstbehalt. Darum muss er auch nur mindestU zahlen.
Letztes Jahr vor Dez musste er mehr zahlen, da er erst da Kind bekam und heiratete.