Außendienst bei der Debeka: Wie sieht der Alltag aus?

4 Antworten

Ich habe von klein auf die Debeka durchlaufen. Vom Azubi bis in die Führungsebene - 21 Jahre. Unter dem früheren Vorstand Peter Greisler dufte man sich frei entwickeln. Das Motto war: "Unternehmer im Unternehmen sein" - alles war gut und Leistung lohnte sich. 

Später, unter dem neuen Vorstand, drehte der Wind. Plötzlich war man als Angestellter weisungsgebunden und musste, ob man wollte oder nicht, die Vorgaben der Vorgesetzten umsetzen. Damit das auch funktioniert, wurden Arbeitsaufträge verteilt (Mailingaktionen der Zentrale) die unter Fristen abgearbeitet werden mussten. Dies wurde dann genauestens durch den Innendienst in den Geschäftsstellen vor Ort oder vom Orgaleiter in den jeweiligen Servicebüros kontrolliert - ob die wollten oder nicht - weisungsgebunden eben. Mit dieser Kontrolle wurde immenser Druck auf den Vertrieb aufgebaut und er Konflikt bis hin zur Eskalation war, vor allem beim nicht ganz so leistungsbereiten Mia, unvermeidbar und der Frust bei vielen hoch. Einige Kollegen gingen psychisch daran kaputt.

Obwohl man angestellter war, musste jeden Monat der Verdienst neu abgeschlossen/verdient werden. Geld für Bestandsbetreuung und Pflege gabt es nur geringfügig. Das Grundgehalt musste ebenfalls erst ins verdienen (Neuabschlüsse) gebracht werden. Wer das nicht erreichte, landete im "Auffüller" und die "Spezialbetreuung" vom Chef war einem sicher - Vertriebsdruck  pur.

Ich und einige andere erfolgreiche Kollegen habe es zum Schluss selbst nicht mehr ausgehalten, arbeiten aber immer noch in der Branche und wissen nun, dass es auch anders geht.

Prinzipiell könnte man der langwierig und ausufernd die Mehrheit deiner Fragen beantworten. Fakt ist allerdings:
heutzutage als Quereinsteiger in einem Versicherungsunternehmen zu beginnen ist eine Form von Sisyphusarbeit. Nun wenn du vom Versicherer keinen Bestand zugeteilt kommst in dem du arbeiten kannst und dort Empfehlungen bekommst (das dauert relativ lang und du musst wirklich gut in deinem Job sein) dann wird der nur die Werbung fremder Personen bleiben.

Die Debeka ist, schon dem Namen nach, auf das Klientel der Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst zugeschnitten. An diesem Thema beißen sich relativ viele, auch erfahrene Vermittler, die Zähne aus und es ist definitiv noch etwas schwerer dort auch nur einen Fuß wirklich auf den Boden zu bekommen. Da helfen wir lukrative Angebote für eine Fortbildung zunächst einmal nicht viel (o. k. es ist besser als gar nichts).

Ablauf dürfte wie folgt sein:

Du wirst berufsbegleitend eine Fortbildung zum geprüften Versicherungsfachmann machen. Dort lernst du die Grundzüge des Mann als Versicherung Agent wissen muss (rechtliche Grundlagen, Vertragsrecht, die einzelnen Sparten und Verkaufs-Rhetorik).
Vielleicht wird dir ein erfahrener Außendienstler zur Seite gestellt werde hilft (ist aber unüblich), unter Umständen bekommst du ein oder zwei Dienststellen im öffentlichen Bereich zugeteilt (wenn die jedoch frei sind, also dort kein Mitarbeiter zuständig ist, die meist „verbrannt“) und du musst dann versuchen mit entsprechenden Entscheidern lieb Kind zu machen um ab und zu mal den Hinweis zu bekommen dass jemand verwarnt wird oder neu in der Dienststelle ist.

Wenn das für dich erstrebenswert ist? Dann nur zu. Ich persönlich glaube allerdings nicht dass die Tätigkeit als einfacher Versicherung Agent heutzutage noch zielführend ist. Die Mehrheit der Verbraucher erkundigt sich sehr genau und vergleicht Beiträge. Als Einzelkämpfer und Agent einer einzelnen Gesellschaft hast du da relativ schlechte Karten.

Und meine Kollegen hier im Forum mögen ergänzen was ich jetzt noch vergessen habe. Ich glaube allerdings das ich dir die Rosabrille abgenommen habe und du jetzt deine Tätigkeit etwas deutlicher vor Augen hast. (Ja, auch den Freundes-und Verwandten-Kreis ab zu klappern gehört dazu)

Kurz und Knapp....


Lass es bitte sein ! 





Du mußt auf jeden Fall die Prüfung zum Versicherungsfachmann ablegen. Natürlich brauchst Du für den Aussendienst ein Auto und den Sprit musst Du auch bezahlen. Kaltakquise ist vom Gesetzgeber verboten, Deinen Freundes-und Bekanntenkreis wirst Du wohl abklappern müssen. Wahrscheinlich bekommst Du nach einer kurzen Einarbeitungszeit einen Kundenstamm. Den telefonierst Du dann ab und Du wirst nach Deinen Abschlüssen bewertet.

Rein nach dem Motto: Der wichtigste Satz des Tages ist der Umsatz.

Wenn Du momentan nichts anderes hast, dann mach es und schau Dich anderweitig um.