Warum verstehe ich Protestler gegen industrieansiedlungen nicht?
In Grünheide und Umgebung sind Industriegebiete seit über 10 Jahren ausgewiesen.
Keiner hat protestiert. Lidl, und andere haben dort Betriebe.
Dann kam Tesla mit riesen Brimborium und schuf 12.000 Arbeitsplätze (derzeitige Belegschaft).
Nun soll erweitert werden. Man braucht Lagerfläche und einen eigenen Güterbahnhof (anliefrungen per Bahn sind umweltschonender als per LKW).
Aber die Protestler demonstrieren laufend, obwohl ja die Flächen schon lange ausgewiesen sind. Auch dass es ein Wasserschutzgebiet ist, ist lange bekannt.
Darf man sich als Unternehmen nicht mehr auf Entscheidungen und Planungen verlassen? Wenn ich an einen Standort gehe udn X qm brauche um Y.000 Arbeitplätze schaffe udn vorher sage, es muss die Option geben, dass ich dort noch um Z.000 Arbeitsplätze erweitere, dann muss man sich doch darauf verlassen können, oder nicht?
8 Stimmen
6 Antworten
Elon Musk macht es schwer ihn und sein Unternehmen Tesla zu mögen. Musk ist ein Unternehmer nach dem Modell Rockefeller: Rücksichtslos, unkalkulierbar und frei von sozialer Verantwortung.
Das ist aber wohl nur der eine Teil des Problems. Der andere ist, dass dieses Projekt in einer Region angesiedelt werden soll in der es jede Menge Hinterwäldler gibt die mental noch immer in DDR-Zeiten leben und für die der Amerikaner der natürliche Feind ist.
Die sind dann die Verbündeten von alten Naiven (Lebensmotto: Wir brauchen keine Atomkraft, denn bei uns kommt der Strom aus der Steckdose) und neuen Naiven (Lebensmotto: Wir brauchen keine Industrie, denn wir beziehen unser Geld vom Sozialamt).
Rational gesehen machen die Proteste überhaupt keinen Sinn. Da protestieren Umweltschützer gegen eine Fabrik für umweltfreundliche Autos. Das wirklich verstehen kann nur ein entsprechend spezialisierter Facharzt.
... aber die besteht ja auch.
Es muss nicht nur der Regierung sondern auch den betroffenen Unternehmen vollkommen egal sein, wenn schon wieder meint, gegen irgendwas protestieren zu müssen. Dass sie nicht weit genug denken, sieht man ja schon daran, dass die mehrheitlich gewählten Volksvertreter anderer Ansicht sind.
Protest sollte - auch der Regierung - ganz einfach total egal sein. Es kostet nichts, ist nichts wert und deshalb wirklich vollkommen egal. Wenn die Leute irgendwas behindern, einfach Schadensersatz fordern. Dann haben die Spaßproteste schnell ein Ende.
Vor 10 Jahren war ein guter Teil der Klimaaktivisten noch in der Grundschule, und ein guter Teil der Entscheider ist jetzt in Rente. Das junge Leute deren Entscheidungen in Frage stellen, finde ich legitim - es ist IHRE Zukunft, über die entschieden wurde.
Ich kenne mich dort nicht aus, aber: hat man denn vor 10 Jahren auch damit begonnen, Ersatz für den Wald zu schaffen, der für die Erweiterung abgeholzt werden soll?
Gibt es nicht - gerade im Osten - Industriebrachen genug, die für solche Projekte umgewandelt werden können, müssen wirklich immer neue Flächen versiegelt werden?
Vielleicht hat man mit Kindern einen anderen Blick auf die Sache.
was erlaubt ist kann man nur erlauben. Nichts Neues erschliessen hilft gegen Klimawandel und Überschwemmungen.
Das Tesla-Werk steht und wurde genehmigt... in einem Wasserschutzgebiet.
Ich frage mich nur wer, dem Unternehmen gerade dieses Areal angeboten hatte, da es sich um ein Wasserschutzgebiet handelt.
Dort darf man normalerweise gar nichts bauen, und es schon gar nicht als Industriegebiet ausweisen.
Der extreme Widerspruch zwischen "Ausweisung als Industriegebiet in einem Wasserschutzgebiet" ist wohl auf die politisch-bürokratischen Verhältnissen im Osten zurückzuführen.
Wie kann ein Landratsamt so knall-unterbelichtet sein, sowas zu verbescheiden.
Fazit:
Typischer Ossi-Pfusch. Die Gefahr besteht weiterhin, dass irgendwann ein Gericht korrigierend eingreifen wird.