Würde eine Bürgschaft meine Chancen auf eine Mietwohnung erhöhen? Wenn ja..... (bitte unten den Text lesen, Danke 🙏🏻)?

14 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Eine freiwillige Bürgschaft Deiner Schwester, die dann auch noch mit Einkommensnachweisen erklärt, dass sie im Fall des Falles auch finanziell in der Lage wäre, für die Verpflichtungen aus der Bürgschaft einzustehen, wäre in Deinem Fall eine sehr gute Möglichkeit, um Vertrauen aufzubauen.

Hier wurde auch eine Bankbürgschaft vorgeschlagen, die jedoch in der Regel nur dazu da ist, um die Kaution zu ersetzen, was in Deinem Fall gar nichts bringen würde.

Die Bürgschaft Deiner Schwester sollte ausdrücklich freiwillig sind und auch freiwillig über das hinaus gehen, was normalerweise durch die Kaution abgedeckt ist. Das sagt dem Mieter dreierlei:

  1. Finanziell bist Du, was die Mietwohnung anbelangt, abgesichert. Er hat nichts zu befürchten.
  2. Deine Schwester hat volles Vertrauen in Dich. Warum sollte er Dir dann nicht vertrauen können?
  3. Auch Deine Schwester wird etwas darauf schauen, dass immer alles i. O. ist mit der Wohnung.

Natürlich ist eine solche Bürgschaft keine Garantie, aber wenn ein Vermieter darauf aus ist, dass jemand lange in der Wohnung bleibt, so hat er bei Dir bestimmt gute Aussichten, wenn auch sonst alles passt. Viel Glück!

AnneNette22 
Fragesteller
 24.08.2020, 09:29

Guten Morgen bwhoch2,

zuallererst möchte ich mich recht herzlich für deine sehr ausführliche Antwort bedanken🙏🏻

Wie ich deine Antwort verstehe, ist dein Ratschlag, eine Bürgschaft nicht über eine Bank anzubieten, sondern vereinfacht gesagt, ein Schriftstück ähnlich wie eine Vollmacht, mit dem Inhalt, dass meine Schwester, berufstätig seit bei XY, für mich eine Mietbürgschaft versichert und dann ihre Kontakt und Bankdaten? Wäre das so wirksam?

bwhoch2  24.08.2020, 12:29
@AnneNette22

Im Prinzip ist das so richtig. Die genaue Formulierung, die dann der Makler oder Vermieter haben wollen, käme erst im zweiten Schritt, nämlich wenn der Mietvertrag unterschrieben wird.

Entweder Du und Deine Schwester oder nur Deine Schwester könnten jetzt in einem Schriftstück erklären, dass Deine Schwester bereit ist, für alle Forderungen in unbegrenzter Höhe zu bürgen, die aus dem Mietverhältnis entstehen können. Es sollte dann eben angegeben werden, wie Du schreibst, wie und wo berufstätig und dass sie gerne bereit ist, entsprechende Einkommensnachweise, sowie auch eine Schufa-Auskunft vorzulegen. Klar die Kontaktdaten angeben, aber die Bankdaten sind nicht wichtig.

Wichtig ist bei dieser Art der Bürgschaft, dass von vornherein die Freiwilligkeit vorliegt und diese auch nach Jahren noch nachgewiesen werden kann.

Beispiel: Schriftstück mit Datum von heute, aber Erstkontakt mit dem Makler oder Vermieter erst morgen. Das wäre ideal.

Deine Schwester würde sich damit natürlich sehr weit aus dem Fenster lehnen, denn natürlich könnten im Extremfall sehr hohe Kosten auf sie zukommen, wenn sie diese Bürgschaft erklärt. Aber ich gehe mal davon aus, dass sie Dir voll vertrauen kann und Du dieses Vertrauen auch niemals missbrauchen würdest.

Risiken für sie bestehen nämlich immer dann, wenn Du bspw. monatelang die Miete nicht bezahlst oder wenn Du die Wohnung ruinierst und die Sanierung dann nicht bezahlen kannst. Für Fälle, in denen so etwas versehentlich passierten könnte, hast Du bestimmt eine Privathaftpflichtversicherung. Diese wäre in der Tat unabdingbar. Angenommen, Du setzt die Küche in Brand oder das Bad unter Wasser, dann würden die Versicherungen ggf. Regress nehmen und wenn bei Dir nichts zu holen ist, dann eben bei Deiner Schwester. Deswegen nicht ohne Haftpflichtversicherung.

Grundsätzlich aber, unter normalen Umständen und einem stets guten Verhältnis untereinander ist die Bürgschaft für die Schwester ein überschaubares Risiko.

bwhoch2  25.08.2020, 11:24
@bwhoch2

Danke für die Auszeichnung und viel Glück!

Seit Monaten suchst Du. Tja, dann käme wohl jeder ins Nachdenken.

Ich glaube es liegt an Deiner Erwerbsunfähigkeit, weil viele Vermieter einfach annehmen, dass Du den ganzen Tag oder zumindest die überwiegende Zeit des Tages im Mietobjekt verbringst und damit das Mietobjekt schon sehr beanspruchst.

Volle Erwerbsminderungsrente gibt es auch bei einigen psychischen Erkrankungen. Auch das könnte eine Überlegung sein.

Es wird vermutet, dass Du vielleicht Unruhe in die Wohngemeinschaft bringen könntest.

Auch die Überlegung, dass man solche Mieter wegen eines besonderen Schutzes schlecht wieder los wird, wenn es mal nötig sein sollte, spielt sicher eine Rolle.

Dass Du eine Bürgschaft anbieten kannst, ist sicher ein Plus. Nur, soweit musst Du erst mal kommen.

Ich spreche aus Erfahrung als Vermieter, wenn ich sage, dass für viele Vermieter "nicht erwerbstätig" gleichbedeutend ist mit "Leben aus den Fugen geraten". D. h. mittags aufstehen, TK-Pizza in den Ofen, Essen bis späten Nachmittag, danach PC / Glotze bis spät in die Nacht. Einmal im Monat ungefähr werden Pizzakartons und Bierdosen rausgebracht. Eine Arbeit, die einen von einem solchen Lebensstil abhält, gibt es ja nicht...

Die finanzielle Seite ist eine. Hier scheint es ja bei dir weniger Probleme zu geben, wie du schreibst.

Du musst dem Makler bzw. Vermieter glaubhaft vermitteln, dass du trotz deiner Erwerbslosigkeit ein "vernünftiger" Mieter bist, dass du deine Wohnung pfleglich behandeln wirst und du auch deinen sonstigen Mieterpflichten nachkommen wirst. Nach deinen Ausführungen gehe ich mal davon aus, dass es so sein würde.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
AnneNette22 
Fragesteller
 23.08.2020, 22:54

Vielen Dank für deine Ehrlichkeit.
Ich kann ehrlich sagen, dass ich ein wirklich sehr vernünftiger und verantwortungsvoller Mensch bin, der sich an die Regeln hält und tatsächlich solche Vorurteile „nicht erfülle“.

Leider werden sehr viele Mietwohnungen über einen Makler beworben, und da scheitert es schon sofort. Hoffentlich ändert sich das mit dem Vorschlag einer Mietbürgschaft

Christiangt  23.08.2020, 22:57

Genauso würde Ich das , ebenfals Vermieter einer Wohnung, auch Unterschreiben.

Ich kann nur dazu sagen , weil du das Wort Familienmitglied erwähnst , dass es bei Studenten üblich ist, wenn sie eigene Wohnungen beziehen , dass Eltern eine Bürgschaft eingehen.

AnneNette22 
Fragesteller
 23.08.2020, 22:59

Ja, das kann sein. In meinem Heimatland ist Hilfe und Unterstützung durch die Familie etwas ganz normales und selbstverständlich.

"In meinem Heimatland ist Hilfe und Unterstützung durch die Familie etwas ganz normales und selbstverständlich." - Ich würde mal eher sagen, hier liegt der Grund. EU-Rente, Grundsicherung und Ausländer. Das wollen halt viele Vermieter nicht. Dem Makler trifft da eher weniger die Schuld. Eine Bürgschaft der Schwester bringt da auch nicht viel. Das sie jetzt berufstätig ist, nützt dem Vermieter nichts wenn sie in 12 Monaten vielleicht auch arbeitslos ist.

Eine Wohnungssuche kann heute schon mal auch 1 Jahr dauern. Da braucht man halt sehr viel Geduld.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung