Wie weit dürfen sich Großeltern in das Sorgerecht ein mischen?

13 Antworten

Du bist auf Deine Eltern angewiesen und sie verbringen einen großen Teil der Zeit mit Deinem Sohn. Somit haben sie einen großen Einfluss auf seine Erziehung. Das musst Du akzeptieren. Deine Eltern müssen sich aber auch sagen lassen was geht und was gar nicht geht. Dazu müsst Ihr an einen Tisch und Du Deine Wünsche darlegen. Deine Eltern meinen es sicherlich nur gut und wenn Du Ihnen einerseits zeigst wie dankbar Du bist (ohne sie ginge es ja nur schlecht) anderseits aber klar machst wie Du Dir die Erziehung vorstellst, und wie Du Dich fühlst wenn "gegen Dich gearbeitet wird" findet ihr sicherlich eine Lösung. Viel Glück!

QuarkSuppenFee 
Fragesteller
 24.02.2012, 09:34

Danke für deine Antwort... Mhm dies habe ich schon getan zuoft... Das Problem ist, es geht ein paar Tage gut und dann geht der Mist wieder von vorne los....

So habe ich keine Chance falls ein neuer Mann ins Leben kommt das er mit daran teilhaben wird....

Mhm dann gehts ja weiter ... mein Vater hat sich immer ein Jungen gewünscht... und das überträgt er auf den Jungen...

1f2in  25.02.2012, 00:00
@QuarkSuppenFee

was ??? genau "überträgt" dein Vater denn auf den Jungen?

Du bist doch einmal seine Tochter gewesen, hat er dabei auch etwas "falsch" mit dir gemacht?

Wenn ein neuer Mann ins Leben für dich kommen sollte, dann müßt ihr euch beide auch erst einmal klar darüber sein, ob ihr euch in der Kindererziehung erst mal auch einig seid, wenn er die Vaterrolle mit übernehmen sollte.

Das solltest du erst einmal in Ruhe auf dich zukommen lassen und das mit deinem "neuen Mann" erst mal geregelt bekommen, wenn es soweit ist.

Denn du weist auch noch nicht, ob sich der neue Mann evtl. mit deinem Opa einig ist? Griins

Da muss mal ein offenes Gespräch zwischen Dir und Deinen Eltern stattfinden. Aber sachlich, ohne Vorwürfe. Sag ihnen, was du willst und was nicht. Aber auch Deine Eltern haben das Recht, ihre Ansichten darzustellen. Dass Großeltern die Kinder mehr verwöhnen als die Eltern, dagegen ist generell nichts einzuwenden. Normalerweise ist es ja auch so, dass die Eltern die Erziehungsarbeit leisten und die Großeltern bei Besuchen das Kind dann auch mal verwöhnen dürfen. Das schadet nicht, und macht Deine Erziehung auch nicht zunichte. Wenn es aber so ist wie in Deinem Fall, dann leisten ja die Großeltern einen Großteil der Erziehungsarbeit. Und wenn sie die Woche über das Kind VERziehen, hast Du am WE kaum eine Chance das gerade zu biegen. Aber geh mal in Dich und frag Dich ob das wirklich so ist, oder ob sie es einfach nur in manchen Dingen anders machen als Du. Bei der Erziehung gibt es immer mehrere Wege die zum Ziel führen und jeder hat auf Grund seines Charakters, seiner Lebenserfahrung, etc. einen anderen Erziehungsstil. Deswegen muss die Art, wie es Deine Eltern machen, ja nicht falsch sein, nur weil sie es anders machen. Wenn es Sachen gibt, die Dir vollends gegen den Strich gehen, musst Du mit Deinen Eltern darüber reden, aber Du musst auch Zugeständnisse machen. Das ist ja schließlich kein Machtkampf, sondern es geht um die Erziehung Deines Sohnes, und wenn die gelingen soll, müssen alle erziehenden an einem Strang ziehen, sonst gehts daneben. Diskrepanzen solltet Ihr abends besprechen, wenn Dein Sohn nicht dabei ist.

In dem Moment, als Du entschieden hast, dass Du 46 Std. die Woche arbeiten gehst und Deine Eltern sich nach der Kita um Deinen Sohn kümmern, hast DU Deine Eltern in die Erziehung Deines Sohnes miteinbezogen. Und Deine Eltern sind ja keine Angestellten, die Du bezahlst und alles so machen müssen, wie Du es vorgibst, sondern sie haben Ihren eigenen Stil. Mit einem Partner müsste man sich ja auch einig sein und absprechen bei der Erziehung der gemeinsamen Kinder. In Deinem Fall musst Du Dich eben mit Deinen Eltern absprechen. Wenn das nicht geht, ist es vielleicht besser, Du suchst Dir eine Tagesmutter, deren Erziehungsstil Deinem entspricht und die Großeltern übernehmen wieder die Rolle der Großeltern und verwöhnen am Wochenende. Da kann man auch mal 5e gerade sein lassen, die Erziehung übernimmt ja dann größtenteils die Tagesmutter.

Auf jeden Fall hilft hier nur ein klärendes Gespräch mit Deinen Eltern. In Abwesenheit Deines Sohnes. Du musst klarstellen, dass Du erwachsen bist, dass es DEIN Kind ist, dass Du gewisse Vorstellungen hast, wie dieses Kind erzogen werde soll und dass Du MINDESTENS gleichberechtigt bist, ihr also einen gemeinsamen Nenner finden müsst, wenn alles so bleiben soll wie es ist. Das Dein Vater vor Deinem Sohn Deine Autorität untergräbt, geht natürlich auch nicht, das kannst Du ihm auch sagen. Wenn Du in einer Situation eine Entscheidung triffst, dann kann die niemand außer Dir rückgängig machen. Es ist nicht schlimm, wenn Deine Eltern es anders machen als Du, aber es wäre schlimm, wenn Ihr vor Deinem Sohn Machtkämpfe bestreitet. Irgendwann hat er das raus, dass er Euch ausspielen kann und das wird sich dann auch bemerkbar machen. Und Dein Sohn muss Dich auch ernst nehmen und sich auf Dich verlassen können, das kann er nicht, wenn Opa Deine Auorität untergräbt oder Dich lächerlich macht. Dein Sohn muss wissen/ merken, dass Ihr an einem Strang zieht und zusammenarbeitet, ein Team seid. Und eben das SEID ihr auch. Ein Team, das gemeinsam Deinen Sohn erzieht. So ist das, wenn die Großeltern so viel Zeit mit Deinem Sohn verbringen. Du wirst sie nicht dazu bringen, sich Dir unterzuordnen und alles so zu machen, wie Du möchtest. Wenn Du mit Ihrem Erziehungsstil nicht klar kommst, musst Du sie von der Erziehung Deines Sohnes ausschließen, und sie wieder GROSSEltern sein lassen, indem Du die Erziehungsarbeit während Deiner Abwesenheit durch Arbeit einer Tagesmutter oder der Kita überlässt. Aber auch dann haben die Großeltern auch noch Einfluß auf Deinen Sohn. Dein Vater wird ihm immer ein Vorbild sein.

Und so schlecht können Deine Eltern doch gar nicht erziehen, aus Dir ist doch auch was geworden oder?

Kurz zu mir: Ich habe drei kinder, Schwiegereltern wohnen nebenan. Am Anfang gab es auch Machtkämpfe, obwohl sie nur Großeltern sind, da ich nicht arbeiten gehe. Trotzdem hat sich mein Schwiegervater meiner Meinung nach zu sehr eingemischt. Erst habe ich geschluckt, dann bin ich einmal geplatzt, dann gab es ein ruhiges Gespräch mit meinem Mann und seinen Eltern und mittlerweile ist alles bestens. Mein Schwiegervater mischt sich nicht ganz so ein, ich bin nicht mehr ganz so pingelig bei manchen Sachen, aber wenn mir was wichtig ist, hält man sich dran. Und das liegt daran, dass wir offen miteinander reden und jeder dem anderen seins zugesteht. Im Großen und Ganzen muss ich sagen, dass diese räumlich Nähe wirklich von Vorteil ist. Alle profitieren davon.

tintini  25.02.2012, 14:25

Und wenn mein Schwiegervater sich einmischt, oder nur seine Meinung äußert, nehme ich das auch zum Anlass, mal darüber nachzudenken und mich selbst zu reflektieren. Manchmal hat er auch recht. Und dann war es ja sogar hilfreich, dass er sich "eingemischt" hat. Es muss nur klar sein, er DARF kritisieren, was ich daraus mache, entscheide ich selbst. Ich wünsche Dir alles gute und hoffe, dass ihr das hinbekommt. Die Betreuung durch die Großeltern ist auf jeden Fall die liebevollste. Und das kann doch nicht verkehrt sein, oder?

1f2in  26.02.2012, 02:29
@tintini

tintini, deinen Beitrag finde ich einfach offen, ehrlich, menschlich gelungen und deshalb großartig und toll.

tintini  26.02.2012, 14:20
@1f2in

Danke.

QuarkSuppenFee 
Fragesteller
 01.03.2012, 10:05
@tintini

Ich kann einfach nur Danke sagen hat mir die Augen geöffnet, ich werd mir einiges zu Herzen nehmen...

tintini  27.03.2012, 14:46
@QuarkSuppenFee

Gerne. Manchmal bedarf es eines Blickes von außen. Als ich neben meine Schwiegereltern gezogen bin, habe ich vieles enger gesehen. Heute kann ich lockerer damit umgehen. Man muss sich immer wieder daran erinnern, dass auch Großeltern das, was sie tun nur deshalb tun, weil sie ihre Enkel lieben.

Versuche deine Eltern an die Zeiten zu erinnern als ihre Kinder (also du) noch klein waren. Ich finde es nämlich immer bemerkenswert wie schnell Großeltern ihre Prioritäten unterm Tisch fallen lassen, sofern es nicht mehr um die eigenen Kinder geht ;) Meine Eltern waren früher auch etwas strenger und haben viel Wert auf Höflichkeit, Ordnung und Fleiß gelegt. Wenn ich sie heute als Großeltern betrachte, dann frage ich mich manchmal wer eigentlich in der Trotzphase steckt - mein Kind oder meine Eltern :-D Das Verhalten am Tisch ist auch solch ein typisches Beispiel bei uns. Während wir früher wie ne 1 am Tisch sitzen sollten, wird heute beim Enkel gesagt "lass sie doch, sie ist doch ein Kind" Manchmal denk ich echt sie reagieren aus Trotz genau entgegensetzt! Ich bin von Mo-Freitag auch mit meiner Tochter auf mich alleine gestellt und daher von meinen Eltern abhängig was die Betreuung in meinen Spätdiensten betrifft. Meine Tochter ist totales Opa-Kind und es gab bereits einige Situationen wo Mamas Prioritäten über Bord geworfen wurden. Reden bringt da langfristig nicht viel.....achte einfach darauf das sich jeder sein Stück Freiraum bewahrt und auch ein eigenes Leben hat. Wenn Mama also von der Arbeit kommt, dann wird in den eigenen 4 Wänden am Tisch gegessen. Und an diesem Tisch wird nicht gekaspert. Gelegentlich gemeinsame Mahlzeiten mit den Großeltern zusammen erlauben dann dem Kind etwas mehr Freiraum, aber prägen nicht die elterliche Erziehung sonderlich negativ. In deinem Haus gelten eben andere Regeln wie bei den Großeltern.

Zum untergraben gehören übrigens immer zwei, einer der untergräbt und einer der sich untergraben lässt. Natürlich bist du deinen Eltern für die Unterstützung unendlich dankbar und willst nicht unhöflich wirken, in dem du sie in ihrem Verhalten kritisierst. Ich denke du fühlst dich dadurch aber auch etwas gehemmt deine eigenen Bedürfnisse klar zu äußern bzw. unberechtigte Kritik zu entkräften. Und die Tatsache das dein Vater sehr schlagfertig zu sein scheint, macht es natürlich nicht einfacher. Und man darf natürlich auch nicht vergessen, das deine Eltern in deiner Abwesenheit nach ihren Ansichten erziehen und betreuen und plötzlich kommst du und die Rangordnung ändert sich. Vielleicht fällt es deinen Eltern leichter wenn du dich nach der Arbeit mit deinem Kind gleich in deinen eigenen 4 Wänden zurückziehst.

schwierige Situation. Fakt ist, dass deine Eltern den Großteil der Zeit mit deinem Sohn verbringen. Allerdings sollte sie dir nicht in deine Erziehung hineinreden - du aber auch nicht unbedingt in ihre. Setzt euch mal zusammen an einen Tisch und redet darüber. Erzähle ihnen, wie es dir momentan geht - dass du Angst hast, deine Autorität zu verlieren, dass du immerhin die Mutter bist und möchtest, dass sie das respektieren. Dass du aber auch sehr dankbar bist, dass sie diesen "Job" übernehmen!

Wie wäre es zb mit folgender Lösung: Solange dein Sohn bei den Großeltern ist, gelten deren Regeln (natürlich einigermaßen abgesprochen, was die grundlegenden Dinge angeht). Ansonsten gelten aber deine Regeln. Und das muss dann auch von allen so eingehalten werden. Kinder sind gut in der Lage, das zu trennen (ist zb in der Kita auch nicht anders! Was die Erzieherin sagt gilt in der Kita, was die Mama sagt, gilt zu Hause).

1f2in  26.02.2012, 02:08

was tut ein Kind,

wenn es Regeln gesetzt bekommt, die sich gegen sein "Kind zu sein" stellen und vielleicht verwirrend, unlogisch sind und es nur verunsichern.

Wie wird sich ein Kind fühlen, wenn das eine andere nahe Bezugsperson erkannt hat, wann es einfach nur Kind ist und das auch sein und bleiben darf, so dass keine überhöhten Anforderungen an es gestellt werden, denen es noch gar nicht gewachsen sein kann?

Was wäre das entspannend, befreiend und erlösend für Kinder,

wenn alle Erwachsenen fühlen und wissen würden, welche Bedürfnisse ein Kind hat und wie man dem Kind als Verantwortlicher gerecht wird und nicht seine eigenen überzogenen Anforderungen und Erwartungen dem Kind aufbürdet.

tintini  26.02.2012, 14:24
@1f2in

allerdings sollte man das nicht vor dem Kind ausdiskutieren. Wenn Mama sagt "lass es" kann Opa nicht sagen "mach doch". Er kann später, wenn das Kind nicht dabei ist kritisieren und Mama kann darüber nachdenken, um es beim nächsten Mal besser zu machen. Wenn sie es denn genauso sieht, wenn sie aber weiterhin der Meinung ist, dass es doch etwas ist, was nicht einfach nur kindlich ist, sondern eben etwas, was nicht sein soll, dann steht ihr auch zu, das zu unterbinden. Aber wie gesagt, da sie sich die Erziehung mit den Großeltern teilt, müssen sich die Erwachsenen einig sein.

Dazu kann man keinen wirklichen Rat geben, denn du hast leider kein einziges Beispiel gebracht, wobei "gegen dich gearbeitet wird und wie und womit deine Autorität als Mutter untergraben ist"?

Etwas "dagegen zu tun", wird das Problem, das wir nun nur ohne Anhaltspunkte umschrieben bekamen, nicht lösen werden können.

Auch wenn dein Sohn einen Kontakt zu seinem Vater hätte, so legt dein Kind nicht nur deswegen viel Wert auf seinen Opa, sondern es ist für Kinder unabhängig davon, sehr wichtig, sozial und emotional, mit dem Opa und der Oma Kontakt haben zu können. Das ist wissenschaftlich erforscht und bewiesen.

Dass er mit Opa eine männliche Bezugsperson hat und ihn auch sehr liebt, wozu du sagst, "er legt Wert darauf" ,

ist ein Glück für dein Kind und ein Glück für deine Eltern, seine Großeltern.