Wie läuft Lohnnachforderung in einem Insolvenzverfahren ab?

Du bekommst keinen Titel in der Liste von Gläubigern. Sondern wirst dein Geld aus dem Fond kriegen.....du stehst an erster Stelle.

Du kannst alle Unterlagen per Email einreichen, die Verwaltung (Büro) d. Insolventen Unternehmens ist noch aktiv und kann dir alle deine Stundennachweise beglaubigen. Anreisen zum Infotag d. Insolvenzverwalters musst du nicht. Du kannst beim Insolvenzverwalter anrufen und ihm erklären d. du nicht persönlich anwesend sein kannst. Es ist nur wichtig das u dich meldest.

Das mit an erster Stelle stehen sei mal dahingestellt. Es ist ein Betrieb mit über 5.000 Mitarbeitern und wir sind da nur ein winziger Teil. Ich denke schon, dass es da ein Ranking von Forderungen gibt. Zuerst 1,5 Mio. (z.B.) an die Commerzbank, etc., etc. und an allerletzter Stelle dann die kleine Lohnforderung.

Okay, melden ist überhaupt kein Problem. Das wird das Erste sein, dass ich da am nächsten Arbeitstag anrufe.

Tja eben, ich erlebte das auch mal.......es war mühsam aber ich musste nicht selbst darum kämpfen sondern hatte es nur mit Formalitäten zu tun und dem Hinderniss, dass ich erst 6 Monate später das erarbeitete Geld überwiesen bekam und so lange von meinem Ersparten und dem neuen Einkommen lebte, da ich zum Glück sofort wieder Arbeit fand.

Ja klar dem ist so........aber es braucht dafür keinen eigenen Anwalt......ich meinte das mit passiv verhalten, dass man es nicht selbst in die Hand nehmen muss, sondern du darin begleitet und geführt wirst. Es scheint klar zu sein, dass man kooperieren muss.

Aber immerhin wird das Ganze kompetent, sicher und klar zu deinen Gunsten abgewickelt werden.

Ja, ich will da auch zuversichtlich bleiben. Es ist der Arbeitgeber meiner Freundin und da sie nicht gut Deutsch spricht, ist sie natürlich extrem verunsichert. In dem Objekt, in dem sie arbeitet, herrscht jetzt extreme Verunsicherung. Einerseits wurde gesagt, dass sich nichts ändert und jetzt dieses Schreiben des Insolvenzverwalters.

Bei 5.000 Mitarbeiter oder mehr - ist es aber doch ganz einleuchtend, dass man nicht an der ersten Stelle der Forderungen steht. Als Erstes werden die Banken versuchen ihr Geld einzutreiben könnte ich mir vorstellen. Und man muss sich ganz weit hinten anstellen, oder etwa nicht?

Viele Mitarbeiter sind Ausländer und ich könnte mir auch vorstellen, dass es Taktik ist, diese Leute über ihre Rechtslage im Unklaren zu lassen, in der Hoffnung, dass da einige Lohnnachforderungen (vergessen) werden oder nach vielleicht einer bestimmten gesetzlichen Frist verfallen.

Okay, aber in der Vorgehensweise habt Ihr uns sehr gut weitergeholfen.

1.) Auskunft über den Insolvenzverwalter, wie es weitergehen soll

2.) Rechtsauskunft einholen

Wenn ein gültiger Arbeitsvertrag bestand dann hat das eben nichts mehr zu tun mit den anderen Gläubigern.

Es gibt diese Ausgleichskasse, die das auffängt, egal wie viel von der Konkursmasse übrig bleibt. Sie wird ihr Geld bekommen, so wie ihre 4999 anderen Arbeitskollegen.

War es aber Schwarzarbeit, dann sieht das natürlich anders aus. Sie hat dann die Rückendeckung nicht und müsste sich wohl das Geld abschminken oder sich selbst anklagen, für Jahre der Steuerhinterziehung......also dann wäre ich wohl ganz schön still .Würde meine Wunden lecken und mich nie mehr auf so etwas einlassen.

Nein, nein, es ist ein ordnungsgemäßer Arbeitsvertrag. Den sollte ich mir jetzt aber mal genauer durchlesen. Da ist doch auch sicherlich ein Passus bzgl. Lohnfortzahlung bei Insolvenz.

Ihr müsst euch auf einen Engpass gefasst machen aber ihr ausstehendes Gehalt, samt Altersvorsorge wird zurück erstattet, ihr müsst nur kooperieren. Denn es ist ausgekoppelt von sonstigen Ansprüchen von Gläubigeren.

Wie gesagt, ich weiss das nur von meinem eigenen Fall in der Schweiz, aber offenbar gibt es das in Deutschland auch.....wäre ja auch komisch wenn nicht.

Es ist sehr unangenehm weil es dauert und du trotzdem deinen eigenen Verpflichtungen nachkommen musst..... aber sie wird zu ihrem Recht kommen, weil sie First-Klass hat also vor den Gläubigeren bedient wird, selbst wenn das Geld aus der Konkursmasse dafür nicht reichen sollte.

Hier heisst es Ausgleichsfond.....bei euch ist es offenbar eine Versicherung oder so, was irgendwo das Gleiche ist, denn du zahlst deine Beiträge, die dir vom Lohn abgezogen werden, genau für solche Fälle.

Da wird auch für den Kleinen geschaut.....ich war, bin es noch heute.....aber eben ich war Chauffeur als mir das passierte und bekam den Lohn auf Heller und Pfennig ausbezahlt, zurück erstattet über. ( hier würde es heissen auf den roten Rappen genau)

Mein damaliger Chef war übrigens Deutscher und früher Polizist, er flüchtete dann ins Ausland.....wird nun gesucht..Transport hat Grauzonen...er übernahm ohne Ahnung das Geschäft meines ehemaligen Chefs, der wegen sonst was im Knast war, seine Firma......offenbar hatte er etwas in der Hand gegen ihn...

......am Ende fuhr ich auf zwei bis drei LKW gegen 20 Stunden pro Tag....das konnte ich natürlich nicht geltend machen, da ich mich selbst beschuldigt hätte. Aber die reguläre 50 Stundenwoche in dem Job bekam ich bezahlt über. Den Rest musste ich mir ans Bein streichen.

Ich fand auch gleich wieder einen Job denn ich wuchs im LKW auf ohne Navi, Telefon, als Frau obendrein zierlich musste ich mich behaupten.....aber das hatte ich zu dem Zeitpunkt geschafft.....in vier Jahren würde ich pensioniert aber ich weiss, ich fahre weiter, darf das auch, weil ich gut bin, darum kann ich das auch. Wird eine Anpassung im Vertrag brauchen.

Das zufriedene Schlitzohr lässt grüssen......denn ich war mal Haushaltsmanagerin......zog drei Kinder auf, betreibe noch Selbstversorgung, tue ich auch heute noch.....nur meine wirkliche Liebe gilt dem Lastwagen, dem Transport

Ich fahre heute intern für eine Firma mit nur einem LKW für Güter die sie ausliefern und Material das sie hereinholen müssen zuständig bin.....zugegeben manchmal bin ich immer noch überladen und es geht dann nur um meinen Poker.

Denn nimmt mich die Polizei auf die Waage zahlen sie das, wenn ich in der Toleranz liege, darum sind die auch vorsichtig, gerade weil ich mit meinen unter 50 kg recht zierlich aussehe.....dabei habe ich Kraft wie ein Muni und obendrein Ahnung von Physik was weit wichtiger ist....nur das sieht man mir nicht an.

Warum ich dir dies nun so schilderte ist.....ich laufe nicht immer Gesetzeskonform aber das Gesetz greift trotzdem in dem Rahmen das es für sich vorsieht....ich verlor etliche Stunden aber die 50 pro Woche bekam ich ohne Wenn und Aber.

Hi Prinzessle, wilde Geschichte.

Ich denke mir, bei uns wird es am Ende gut ausgehen. Kooperieren ist gar kein Thema, immerhin wollen wir den Lohn ja haben, der meiner Freundin auch zusteht.

Das Ganze hat mich aber sensibilisiert, dass es in Deutschland recht viele prekäre Beschäftigungsverhältnisse gnadenlos ausgenutzt werden. In ihrer Firma arbeiten sehr viele Ausländer, die (so wie ich) keine Ahnung von der Rechtslage haben und im Zweifelfall auch gnadenlos übers Ohr gehauen werden. Woher soll man sich auch mit Insolvenzrecht auskennen?

Ich werde den Insolvenzverwalter auf jeden Fall morgen mal anrufen und mich nach der aktuellen Lage erkundigen.

Besten Dank schon mal für die viele Info!

=> Aber eigentlich müsste man in Deutschland mal auf die Barrikaden gehen. Es gibt so viele Schweinereien in Sachen Lohndumping, Unterschreiten des Mindestlohnes und es trifft IMMER die Schwächsten und diejenigen, die überhaupt keine Ahnung haben, dass sie als Arbeitnehmer überhaupt Rechte haben. Und dafür lohnt es sich zu kämpfen.

Das sehe ich so wie du. Ich wünsche euch alles Gute.