wie läuft das ab, wenn ein Kind übers Jugendamt in eine Pflegefamilie kommt?
hallo! ich habe eine Freundin, die vor kurzem ihr Kind in eine Pflegefamilie gegeben hat, die Gründe dafür sind für mich nicht nachvollziehbar, sie sagt, sie sei total überfordert gewesen, wäre garnicht mehr mit der Anforderung als Alleinerziehende klar gekommen und das Kind sei so anstrengend gewesen, deshalb habe sie selbst darum gebeten, dass die kleine dahin kommt. abgesehen davon, dass ich das ganz furchtbar finde, fällt es mir auch sehr schwer, das zu glauben, denn erstens ging das alles angeblich innerhalb eines Tages - geht sowas echt so schnell? sie hat der kleinen ja nix getan. zweitens frage ich mich, wenn es so gewesen ist, würde das Jugendamt nicht von ihr verlangen, dass sie genau offenlegt, was los war und warum sie das jetzt so will? und wie würde es dann nach der Vermittlung in ne Pflegefamilie weiter gehen? diese Freundin möchte halt immer wieder mit mir über dieses Thema reden, weiß nicht, was sie jetzt machen soll, und ich frage mich, ob das überhaupt alles so stimmen kann?! Danke!
2 Antworten
Deine Bekannte hat richtig und verantwortungsvoll gehandelt und das Jugendamt von sich aus verständigt, bevor ihr die Situation völlig entglitten ist. Ich bin mir sicher, dass sie den Entschluss nicht spontan gefasst, sondern vielleicht nur spontan umgesetzt hat.
Jetzt ist das Kind erst mal in einer (meistens guten und stabilen) Pflegefamilie untergebracht. Die Mutter hat selbstverständlich nach Absprache das Recht, ihr Kind zu sehen und es wurde/wird ihr auch nicht weggenommen.
Auch wenn viele Kinder sehr lange in Pflegefamilien bleiben, so kommt es doch hin und wieder vor, dass ein Kind zurück zu den leiblichen Eltern kommt, wenn sich dort die Situation wieder entspannt hat.
Du hast vermutlich selber ein größeres Durchhaltevermögen als deine Bekannte und die Fähigkeit, die Zähne zusammenzubeißen und im richtigen Moment auch wieder aufzumachen, wenn du um Hilfe rufen musst.
Diese Fähigkeit haben nicht unbedingt alle. Manche haben sie sogar so wenig, dass alles zu spät ist, bis mal einer von außen eingreift.
Entweder wendet sich die Familie ans Jugendamt und bittet um Erziehungfshilfe, dann wird das geprüft und ggf. bewilligt. Dann kommt das Kind in eine Pflegefamilie in eine betreute Wohngruppe, wobei Pflegefamilie meistens die bessere Variante ist.
Es kann auch sein, dass das Jugendamt von Nachbarn o.s. auf die Familie aufmerksam gemacht wird, die Familie besucht und prüft, ob Bedarf einer Erziehungshilfe notwendig ist und danach handelt.
Im schlimmsten Falle holt die Polizei das Kind aus der Familie, z.B. wenn Gefahr in Verzug ist, und übergibt das Kind dem Jugendamt. Das JA kümmert sich um eine Unterbringung des Kindes.
Die Eltern verschweigen der Öffentlichkeit verständnishalber meistens, wenn sie mit ihren Kindern nicht klar kommen oder wenn die Polizei und das JA da waren.
Auf jeden Fall ist was Gravierendes vorgefallen, sonst kommen Kinder in keine Pflegefamilie.
ok also heißt das, es muss mehr vorgefallen sein, als dass sie aufgrund von Überforderung selbst das Jugendamt um Hilfe gebeten hat, sonst wäre es nicht so schnell gegangen? eigentlich geht mich das ja nicht so wirklich was an, aber es ist halt ne gute Freundin von mir und sie kommt auch immer zu mir, wenn sie reden will oder Rat braucht und ich würde gerne irgendwie sicher gehen, dass ich nicht belogen werde und mir sorgen und Gedanken mache, wie ich helfen kann, wenn ganz andere Hintergründe zu der jetzigen Situation geführt haben.
Du kannst aufgrund meines Textes nicht davon ausgehen, dass dich deine Freundin angelogen hat. Vielleicht reagiert das JA einfach so.
Bei uns in der Gegend läuft es eben so ab, dass bei Überforderung der Eltern /Mutter erst mal ein Familienhelfer/in stundenweise in die Familie kommt, bevor das Kind aus der Familie genommen wird.
Du kannst ja bei deiner Freundin noch mal nachfragen, warum das Kind gleich aus der Familie raus genommen wird, warum keine Familienhelferin eingesetzt wurde, was sie für Probleme hatte ....
ich denke ja auch, dass es so jetzt besser ist, als wenn der Zustand bei ihr Zuhause immer schlimmer geworden wäre. allerdings bin ich doch der Meinung, man sollte in so einer Situation zunächst alles an möglicher Hilfe und Unterstützung versuchen, bevor man sein eigenes Kind weg gibt. ich war selbst lange Alleinerziehende und weiß, es ist manchmal verdammt hart aber auf so eine Idee kam ich garnicht erst