Wenn es keine Rentenversicherung gäbe und statt dessen jeder mit dem Geld vom Einkommen mit Aktien spekuliert hätte?


06.06.2020, 08:21

das ganze hat noch einen vorteil. wenn einer nämlich z.B. weiss er wird in 5 Jahren spätestens sterben, an Krebs z.B. ist aber noch nicht im Rentenalter. Dann hört er auf normal zu arbeiten und nimmt alles was bisher für ca. 20 Jahre Rente gedacht hat und macht sich die 5 Jahre ein reiches Leben. Anstelle wie ein Sklave bis zu seinem Tod zu arbeiten.


06.06.2020, 08:33

noch ein vorteil: die ersten 5 Jahre im Arbeitsleben wo man mit ein bischen mehr EInkommen wesentlich mehr machen kann als wenn das in die Rente fliesst würden dann quasi die Berufseinsteiger gar nichts vom Einkommen sparen, dafür aber einen besseren "Start ins Erwachsenenleben" haben. Erst nach 5 Jahren würden sie zu spekulieren anfangen. Mit Renten geht das nicht. Da zahlen sie vom ersten Monat an in die Rentenkasse.

12 Antworten

Dürfte ungefähr 50/50 sein. Wobei eher 40/60.

 wenn einer nämlich z.B. weiss er wird in 5 Jahren spätestens sterben, an Krebs z.B. ist aber noch nicht im Rentenalter.

Krebs ist heute kein Todesurteil mehr. Ich habe selber Krebs, wurde behandelt und bis heute ist er "weg"... in 3 Jahren werde ich als "geheilt" bzw Langzeitüberlebende gelten.

die ersten 5 Jahre im Arbeitsleben wo man mit ein bischen mehr EInkommen wesentlich mehr machen kann als wenn das in die Rente fliesst

Das Einkommen lässt sich nicht vorberechnen. Man muss sehen, dass man das Möglichste rausholt, weil man am Anfang der Existenz steht. Da sind Erwerb einer Fahrerlaubnis, Anschaffung eines fahrbaren Untersatzes und Einrichtung der (ersten) Wohnung zu stemmen. Und mal ganz ehrlich:

Bei einem fiktiven Brutto von 2600€ werden etwa 240€ Arbeitnehmeranteil für die Rentenversicherung verwendet. Macht im Jahr 2880,00€... damit kann man im Aktiengeschäft nicht wirklich etwas reißen. Und spekulieren beinhaltet immer auch VERLUST. Und genau das kann man sich bei der Altersvorsorge nicht leisten... dass man das Eingezahlte ersatzlos verliert.

Das Solidarprinzip ist da schon durchaus sinnvoll. Man kann zusätzlich noch etwas ansparen zB mit dem Modell der Direktrente, das ja auch steuerlich gefördert wird.

Ich jongliere mal fiktiv mit Zahlen (ohne Zinsen zu berechnen oder Gehaltserhöhung u.ä. zu berücksichtigen): Beginn Berufsleben mit 18, durchschnittliches Jahresgehalt 30000€. Rentenversicherungsbeitrag Arbeitnehmer 2790,00 €, dasselbe vom Arbeitgeber, macht pro Jahr 5580,00 € Rentenbeiträge.

Arbeit bis 67, also 49 Berufsjahre, macht insgesamt 273420 € an die RV. Laut Rentenrechner ergibt das eine Bruttorente von 1614 €, wie gesagt fiktiv.

Die Rentenbeiträge würden also rein rechnerisch für 169,4 Rentenmonate reichen, das sind 14 Jahre, also bis zum Alter von 81. UND DANN?

Wenn man das nur mit den Arbeitnehmeranteilen rechnet, würde die angesparte Summe nur für 7 Jahre Rente reichen! UND DANN?

Also das Solidarprinzip ist da schon besser als eigenständig risikobehaftet am Aktienmarkt zu spekulieren! Denn die Rente bekommt man von der RV solange man halt lebt... und über 80-Jährige hat es eine Menge.

iqKleinerDrache 
Fragesteller
 06.06.2020, 08:56

beim spekulieren machst du ja mehr als du ansparst ... eingezahlt in die rente kommt durchschnittlich nicht mehr als eingezahlt raus (also alle einzahlungen gegen alle auszahlungen aufgerechnet, den löwenanteil schluckt die Verwaltung)

Dea2019  06.06.2020, 09:05
@iqKleinerDrache

Spekulation ist in der Wirtschaft die mit einem Risiko behaftete Ausnutzung von Kurs-, Zins- oder Preisunterschieden innerhalb eines bestimmten Zeitraums zum Zwecke der Gewinnmitnahme.

Reizwort ist hier: Mit Risiko behaftet.

NIEMAND garantiert einem, dass man genug an Gewinnen rausholt, um im Alter abgesichert zu sein! Das Verlustrisiko ist sehr hoch. Und wenn man MERKT, dass man sich leider leider verspekuliert hat, ist es zu spät und die Kohle ist weg. UND DANN?

eingezahlt in die rente kommt durchschnittlich nicht mehr als eingezahlt raus

Ich habe es dir vorgerechnet: Arbeit bis 67, also 49 Berufsjahre, macht insgesamt 273420 € an die RV. Und davon hat der AN nur die Hälfte bezahlt! Rein fiktiv reicht das bei einer Rente von 1614€/mtl für 14 Jahre Rentenzahlung.

Ich hatte einen Kollegen, der war ähnlich uneinsichtig wie du. Der hat in die Bitcoinblase investiert und berauschte sich an den anfangs hohen Gewinnen. Leider hat er nicht rechtzeitig diese Gewinne herausgezogen und, als die Blase kaputt ging, im Endeffekt drauf gezahlt. Da war das Geheule dann groß.

okieh56  06.06.2020, 11:19
@iqKleinerDrache

Das ist Unsinn. Im Durchschnitt werden die Menschen in Deutschland 80 Jahre alt. Das heißt, sie beziehen 15 Jahre Altersrente. Wenn sie vorzeitig in Rente gehen, ist der Zeitraum noch länger.

Ich beziehe ab 01.06. mit knapp 64 Jahren die Altersrente für besonders langjährig Versicherte und werde mit 71 Jahren - also in 7 Jahren - meine eingezahlten Beiträge raus bekommen haben (ungeachtet der Dynamisierung).

Du vergisst, dass man auch in jungen Jahren Anspruch auf Erwerbsminderungsrente hat - falls man auf Dauer nicht mehr arbeiten kann. Dadurch beziehen manche Versicherte 40 oder mehr Jahre Rente, obwohl sie nur 10 oder weniger Jahre eingezahlt haben.

Die DRV arbeitet nicht gewinnorientiert, die Verwaltungskosten machen gerade mal 1,2% der Ausgaben aus.

Hätten sie Aktien der Lufthansa oder von Kaufhof/Karstadt usw., bräuchten das Geld heute, könntest Du Dir ausrechnen, wie die Situation für sie wäre.

iqKleinerDrache 
Fragesteller
 06.06.2020, 08:30

da sie ja dauernd kaufen und verkaufen können, hätten sie natürlich reagiert und diese verkauft vor dem einbruch. und keiner hätte nur auf eine branche gesetzt

GutenTag2003  06.06.2020, 10:48
@iqKleinerDrache

Du meinst durch einen Verkauf hätten sie keine Verlust gehabt ?

Solange der Kurs positiv ist wird wohl niemand verkaufen wollen.

Wie bei allen Geschäften wird es Gewinner und Verlierer geben. Keine Geschäfte berücksichtigen "soziale" Bedürfnisse.

Egal wie, aber irgendwann müssten die Gewinne so angelegt werden, dass monatlich regelmäßig gleiche Einkünfte kommen. Das ist ja gerade das große Problem bei Aktienanlagen: wenn man dringend Geld braucht, sind oft die Kurse im Keller, weil es anderen genauso geht und zu viele gleichzeitig verkaufen.

Wenn es keine Rentenversicherung gäbe und statt dessen jeder mit dem Geld vom Einkommen mit Aktien spekuliert hätte?

Hängt das sehr davon ab, in welchen Zeiten man das macht. Rückblickend auf die letzten Jahrzehnte wäre das ein gutes Geschäft gewesen. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wäre das ein ziemliches Problem gewesen, denn durch zwei Kriege, zwei Währungsreformen, eine Weltwirtschaftskrise war die Kohle weg. Daher wurde ja auch nach dem letzten krieg das Rentensystem auf das Umlagesystem umgestellt, denn die Rentenkassen waren damals tatsächlich leer.

weiss er wird in 5 Jahren spätestens sterben, an Krebs z.B. ist aber noch nicht im Rentenalter.

Tja, aber niemand weiss, wann er sterben wird. Auch der Krebskranke nicht.