Was ist ein Bausparvertrag Vor- und Nachteile?

4 Antworten

Bauspardarlehen war früher äußerst attraktiv, weil du einen festen Zins bereit Jahre im Voraus garantiert bekamst Es gab auch Zeiten, wo eine erstrangige Grundschuld 10 und mehr % Zinsen gekostet hat.

Aber auch heute gibt es immer noch die Wohnungsbauprämie, die man eben nur bekommst, wenn man einen entsprechenden Vertrag hat.

Der Sparer spart entweder 40 oder 50 % einer Summe an, und hat dann den Anspruch auf die Differenz zu 100 % zu einem festen (vorher feststehenden Zinssatz) als Darlehen.

Ein Baupsarvertrag ist in ca. 7 Jahren zuteilungsreif.

In der Zeit wird Geld angespart. Da Dein AG was dazu zahlt nehme ich an wird es die Vermögenswirksame Leistung sein.

In der Regel mußt Du bis zu 40% oder mal 50% der Bausparsumme einzahlen. Dann wird der Vertrag Zuteilungsreif und Du bekommst den einbezahlten Betrag zurück + geringfügige Zinsen und Du kannst die Diffenrenz bis zur Bausparsumme also bis 100% als zinsgünstiges Darlehen in Anspruch nehmen. Das wäre ideal, wenn Du das Geld für Renovierung oder Immobilienkauf benötigst, denn dafür kannst Du das Darlehen verwenden, aber nicht zum Autokauf oder so. Also macht das Sinn, wenn der vereinbarte Darlehenszins unter dem aktuellen Marktzins liegt.

Zudem bekommst Du noch die Wohnungsbauprämie, wenn Du bis zu einem bestimmten Betrag Einkommen hast.

Nachteil:

  1. Geringe Guthabenverzinsung
  2. Abschlußgebühr mindert Deine Rendite erheblich.

Das Darlehen muß man nicht in Anspruch nehmen. Man kann sich bei Zuteilung das angesparte Geld auch einfach auszahlen lassen und auf das Darlehen verzichten. .

Noch Fragen?

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Bei VL ist nicht so entscheidend, ob man diese in einem Bausparkonto oder z.B. in einem Investmentkonto anspart. Hier kommt es nur darauf an, den Arbeitgeberanteil irgendwo so lange anzusparen, bis man das Guthaben ausgezahlt bekommt.

Aus langer Tradition heraus, wird für die VL gerne ein Bausparkonto als "Spardose" verwendet. Dort gehen die monatlichen Beiträge ein und irgendwann holt man sich ein schönes Sümmchen heraus. Wichtig zu wissen ist dabei, dass VL immer über die Gehaltsabrechnung laufen und direkt vom Arbeitgeber gezahlt werden. Das heißt aber nicht, dass der AG auch die kompletten VL bezahlt. Oft haben Leute jahrelang einen VL-Vertrag und merken gar nicht, dass der Betrag von ihrem Gehalt abgezogen wird.

Man sollte also sicher sein, wie hoch der AG-Anteil ist und seine Gehaltsabrechnung genau lesen.

Die Besonderheiten eines Bausparvertrages sind dann hier total nebensächlich. Der eigentliche Sinn und Zweck eines Bausparkontos (Ansparen von Eigenkapital und sichern eines Zinses für ein Darlehen in der Zukunft) spielt bei diesem kleinen Sparvorgang keine Rolle.

Wer nur das Geld vom Arbeitgeber sparen will, muss auch keine besonderen Fristen oder Regeln beachten. Theoretisch kann man den Vertrag nach ein paar Jahren kündigen und sich das Guthaben auszahlen lassen. Dort gibt es ein paar Abzüge wegen frühzeitiger Kündigung, aber das ist zu verkraften.

Wer aber zusätzlich staatliche Prämien beantragt hat, muss ggfs. eine Bindefrist einhalten und wohnwirtschaftliche Verwendung nachweisen.

Ist auf jeden Fall clever, die VL nicht zu verschenken. Noch besser als VL und der kleine Geldregen nach 7-8 Jahren, ist meiner Meinung nach AVWL. Der Beitrag wird hier langfristig für die Altersvorsorge angespart. Dann gibt es zwar zwischendurch kein Geld, aber wir alle benötigen später für die Rente jeden Cent, der irgendwo herkommt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
SoSoWo 
Fragesteller
 26.08.2020, 09:39

Danke für die Infos. Ich bin in 5 Monaten fertig mit meiner Ausbildung. Habe bisher keine VL beantragt. Lohnt sich das noch? Oder wenns eh nur noch 5 Monate sind, warten bis ich aus der Ausbildung raus bin? Ich denke ich darf nach der Lehre bleiben, jedoch bekomme ich erstmal nur einen 6-Monats-vertrag. Danach wollte ich mich mit einem Studium weiterbilden. Entweder nebenbei oder Vollzeitstudium. Kommt drauf an ob mir mein AG etwas anbieten kann. Also nochmal in kurz: Jetzt noch ein Termin bei der Sparkasse machen oder warten bis ich mit der Ausbildung durch bin?

Bleistein  26.08.2020, 12:27
@SoSoWo

Ich würde es einfach jetzt schon machen, wenn Dir die VL zustehen. Eigentlich sehen es die Arbeitgeber sogar gerne, wenn die jungen Mitarbeiter diese Dinge auch für sich organisiert bekommen und nichts verschenken. Habe das selbe damals in der Ausbildung immer vor mir hergeschoben und das warf kein gutes Licht auf einen Kaufmann, der ja seine Finanzen im Griff haben sollte.

Ein Bausparvertrag hat zwei Phasen: die Ansparphase und die Darlehesphase.

In der Ansparphase, die meist zwischen 6 und 8 Jahren dauert sparst du monatlich deine 45 € an. Du bekommst den Zuschuss vom Arbeitgeber und eine Bausparprämie und die Arbeitnehmersparzulage vom Staat (wenn du unterhalb bestimmter Einkommensgrenzen liegst) sowie einen geringen Guthabenzins von 0,1%. Am Ende der Ansparphase hast du je nach Vertrag 40% oder 50% deiner Bausparsumme erreicht. Dadurch erwirbst du den Anspruch auf ein Bauspardarlehen in Höhe der restlichen 60 oder 50%, das du dann wohnwirtschaftlich für den Kauf einer Immobilie oder für Renovierungskosten an einem Haus /Wohnung verwenden musst. Der Zinssatz, den du für das Darlehen zahlst wird ebenso wie der Guthabenzins während der Ansparphase bereits bei Abschluss des Vertrages festgelegt. Wenn du als z.B. 3.000 € angespart hast, hast du die Möglichkeit, 4.500 € als Darlehen zu bekommen. Mit 7.500 € kann man natürlich kein Haus kaufen.

Am Ende der Ansparphase kannst du dir auch das Guthaben auszahlen lassen, ohne ein Darlehen in Anspruch zu nehmen. Damit du die bis dahin vom Staat gezahlte Wohnungsbauprämie und die Arbeitnehmersparzulage behalten kannst, muss der Vertrag mindestens 7 Jahre laufen. Danach kannst du das Geld auch für andere Zwecke ausgeben und davon z.B. in den Urlaub fahren.

Es gibt auch andere staatlich geförderte Anlageformen für Vermögenswirksame Leistungen, bei denen du auch mehr als 45 € pro Monat sparen kannst. Hier gibt es dann auch noch andere Einkommensgrenzen für die staatliche Förderung.

Schau mal hier:

https://www.finanztip.de/vermoegenswirksame-leistungen/

Am besten lässt du dich bei einer Bank oder Sparkasse beraten, was für dich am besten ist.