Was ist die Perfekte Erziehung?
Da mein Ehemann (26) und ich (25) werden möchte ich gerne ein paar Erziehungs-Tipps.Es ist keine ungewollte Schwangerschaft aber hat uns dennoch überrascht ;). Ich möchte ein paar (aber evtl. nicht alle) Methoden aus meiner Erziehung rausnehmen und evtl. Familiärer gestallten. Dabei brauche ich eure Tipps - welche Methoden sollte man anwenden und welche nicht. Auf keinen Fall werde ich Prügeln oder Prügeln lassen.
So zu meiner Erziehung und Allgemeinen Kindheit:
Ich bin in einem Heim aufgewachsen (Raphaelshaus).
Bei Beleidigungen gegen die Pädagogen gab es zusätzliche Aufgaben im Haushalt, sogenannte "Ämtchen" oder Ausgangsverbot (wobei man mit Pädagogen raus durfte/musste).
Wenn man ein anderes Kind schlug oder heftig Beleidigte, musste man eine Wiedergutmachung und schriftliche Entschuldigung erbringen (Wobei mir zweiteres aus Stolz nicht so gut gefiel). Dazu musste ich noch sagen, dass ich einmal diese demütigende Strafe voll und ganz verdiente, da ich jemanden mit "Deine Mutter ist eine piep beleidigte und sich herausstellte, dass seine Mutter tot ist. Das wusste ich natürlich nicht und hab mich zum ersten mal freiwillig entschuldigt.
Bei schlechten Noten in der Schule wurde nicht bestraft sondern mit mir Gelernt (inklusive Pausen jede Stunde sonst wär das nicht mehr Human).Die Schule hat sich mit der Gruppe über Fehltritte abgesprochen (Somit bekam ich auch in der Gruppe dafür Ärger)Wenn ich in der Schule mist gebaut habe und es gebeichtet habe, wurde die Strafe manchmal sogar halbiert.
Wenn ich abgehauen bin gab es Arbeitsstunden und Ausgangssperre (wobei mir die Arbeitsstunden nicht in den Kram passten, da ich damals ein SEHR fauler Mensch war).Das fand ich z.B. nicht so gut mit den Arbeitsstunden da es auch immer einen Grund gibt, warum ein Kind abhaut.
An mehr erinnere ich mich nicht.
Ihr könnt mir auch Bücher empfehlen wenn ihr wollt.
Danke :)
11 Antworten
Die perfekte Erziehung gibt es nicht!
"Wer sein Kind liebt, braucht es nicht zu erziehen!" (Indisches Sprichwort)
Im Laufe der Jahre haben sich sowohl die zahlreichen Erziehungstheorien gewandelt als auch die praktische Anwendung derselben. Dementsprechend groß ist auch die auf dem Markt befindliche Literatur.
Die perfekte Mutter ist sanftmütig stets gerecht; sie redet nie mit hoch erhobener Stimme; ihre Familie ist immer ordentlich gekleidet und das selbstgekochte Bioessen steht immer pünktlich auf den liebevoll gedeckten Familientisch!
Die richtige Mutter hat auch mal schlechte Laune und ist ungerecht; sie kann laut werden; ihre Familie trägt vielleicht Pullies mit Flecken drauf und das Essen kommt aus dem Supermarkt oder auch vom Pizza-Servie.
Es gibt Bücher über "das Familienbett", dann wieder welche in der Art "Jedes Kind kann schlafen lernen" Die Einen schwören aufs ständige herumtragen mit dem Tragetuch, es gibt Befürworter und Gegner von Einzelzimmern....So viel Zeugs!
Alle sind sich einig - und da schließe ich mich selbstverständlich an - dass Gewalt in der Erziehung nichts zu suchen hat! Ein weiterer Punkt sind die Regeln, die jede Familie individuell zusammenstellt, die dann auch eingehalten werden sollen. Du hast schon beschrieben, wie es in Deiner Kindheit gewesen ist. Wie Du es mit Deinem Kind handhaben möchtest und was daraus wird, sind zwei paar Dinge. Aber es ist gut, wenn Du Dich früh genug mit den verschiedenen Ansichten und Methoden auseinandersetzt.
Erziehung klingt nach ziehen, weshalb mir persönlich diese Bezeichnung nicht gefällt. Die aus dem Lateinischen kommende Bezeichnung Pädagogik (Kinder führen, leiten) finde ich hier schon passender. Es ist natürlich Aufgabe der Eltern, ihre Kinder auf ihren Lebensweg zu führen und zu leiten. Die Natur der Sache ist es, dass diese Richtung von den Erziehenden - den Pädagogen nach deren Wünschen vorgegeben wird.
Meine Meinung, die sich auf Erfahrungen stützen, sieht so aus:
Die Bedürfnisse von Babies müssen unbedingt und sofort gestillt werden. Sie soll man nicht schreien lassen. Das Schreien ist die überlebensnotwendige Möglichkeit eines Säuglings, auf sich Aufmerksam zu machen. Es hat entweder Hunger oder Durst, die Windeln voll, Bauchweh oder sonst was. Es braucht hier Zuwendung, uneingeschränkt und absolut. Es muss erfahren, dass es sich auf seine Eltern verlassen kann, damit es Urvertrauen entwickelt. Eine sehr tragfähige Basis für die Zukunft. Für sein ganzes Leben!
Kleinkinder gehen überall dran und stecken alles in den Mund. Dabei kann es gefährlich werden. Sicher müssen Kinder lernen, was sie dürfen und was nicht. Klare Ansagen wie "Nein" sollten und werden sie im Laufe der Zeit lernen. Aber für das Kind gefährliche Sachen müssen aus deren Reichweite verschwinden. Kinder dürfen nicht deshalb bestraft werden, weil die Eltern nicht richtig vorgesorgt haben, dass Kinder ungeeignete oder unerlaubte Gegenstände anfassen und damit beschädigen oder sich selber in Gefahr bringen. Besser ist es, die Kinder in dem Fall für die Zukunft noch besser zu schützen und die Gefahrenquelle beseitigen oder unerreichbar zu machen.
Kinder lernen vor allem nach dem Vorbildprinzip. Wenn ein Kind erlebt, wie die Eltern miteinander und mit dem Kind umgehen, wie sie sich unterhalten und mit anderen Mensch und dem Kind reden, wird das Kind dieses Verhalten - und auch das Fehlverhalten nachahmen. Eltern, die ihr Kind für ein Fehlverhalten, dass sie von ihren Eltern gelernt haben, bestrafen, handeln falsch! Kinder essen das, was ihre Eltern auch essen. Kinder wählen aus verschiedenen Speisen aus, wenn sie wählen dürfen. Wenn Eltern viel fernsehen, können sie von ihren Kinder kein anderes Verhalten erwarten....Sich für das eigenen Fehlverhalten entschuldigen zeigt, dass auch Eltern Fehler machen (dürfen) und hierfür gerade stehen. Auch das ahmen Kinder nach. Das sind nur ein paar Beispiele von vielen.
Regeln sind immer wichtig. Sie müssen klar dem Alter des Kindes entsprechen und verständlich sein. Der Verstoß gegen die Regeln sollte immer nachvollziehbare und nicht übertriebene Konsequenzen mit Bezug zum Regelverstoß haben. Die Würde des Kindes ist immer zu beachten. Das Kind soll dem Alter entsprechend eigene Entscheidungen treffen und eigene Erfahrungen machen dürfen. Es darf aus seinen Fehlern lernen. Von Eltern aufgestellte Regeln sollen von diesen selber auch eingehalten werden! Konseqentes Handeln ist immer wichtig. "Strafe" (Konsequenzen aufgrund eines Regelverstoßes) dürfen sich nur gegen das Fehlverhalten und niemals gegen das Kind richten!
Und das Wichtigste ist die Liebe! (nicht nur in Indien!)
Danke
Perfekt wäre, dem Kind so viel Freiheit wie möglich zu lassen, aber dennoch Grenzen zu setzen, denn die brauchen sie auch. Viel Liebe, viel Verständnis, aber am meisten Vorleben der Werte und des Benehmens, das man ihnen vermitteln will, sind aber der wichtigste Grundstock. Echte und richtige Antworten auf Fragen geben, zugeben, wenn man mal was nicht weiß, bilden Vertrauen. Zuhören und viele Gespräche (das geht schon, wenn sie relativ klein sind), keine Demütigungen vor anderen, viel Zeit gemeinsam (aber echte Zeit, nur vor dem Fernsehgerät sitzen zählt nicht), viel gemeinsam unternehmen (muss nicht immer etwas großartiges sein), und trotz allem dem Kind immer Freiraum lassen, damit es sich auch mit sich selbst beschäftigen kann.
Und ansonsten: immer damit rechnen, dass es nicht so läuft, wie man sich vorgestellt hat, bereit sein dazu, auch mal mit eigenen Prinzipien zumindest kurzfristig zu brechen, weil es für das Kind wichtig ist.
Grenzen setzen? Nein - eigene Grenzen definieren.
Die eigenen Grenzen kann man für sich selbst definieren. Einem Kind setzt man damit zwar auch Grenzen, aber da kommen noch welche dazu, die andere Dinge betreffen.
immer damit rechnen, dass es nicht so läuft, wie man sich vorgestellt hat,
Das ist ein sehr wichtiger Aspekt!
Erfahrungsgemäß der wichtigste :)
Hi,
ich selbst hab noch keine Kinder. Wird erst in 4-5 Jahren passieren wenn ich meine Weiterbildung hinter mir habe und einen sicher Job in der Tasche.
Nix desto trotz habe ich mir folgendes vorgenommen und ich denke das ich das gut einhalten kann:
Kinder sind in der Regel Spiegelbilder Ihrer Eltern. Ich kann nicht von meinem Kind verlangen sich jeden Tag in der Schule reinzuhauen, im Haushalt mitzuhelfen und Sport zu machen wenn ich es selbst auch nicht tue.
Was die Eltern sagen ist Gesetz. Wenn ich zu Ihm sage: Jetzt wird der Computer ausgeschaltet, dann wird er ausgeschaltet. Nach dem zweiten mal wenn ich es sagen muss ist das Teil eine Woche weg. Keine Diskussion, kein zurückziehen.
Auf jeden Fall, und das ist unumgänglich, werde ich die TV / Computerspiel und Playstationzeiten strikt einschränken. Daddeln fördert zwar nachweislich die Hand-Augen Koordination, aber verblöden tut man damit trotzdem.
Als letzte Vorgabe (bis jetzt) werde ich noch viel mit meiner Famiele Reisen und meinen Kindern etwas von der Welt zu zeigen. Persönlich finde ich es ganz furchtbar wie es viele alte Personen leider in sich haben. Außerhalb des Tellerrandes gibt es nichts mehr. Aber auch bekannte von uns, anfang 20 wenn überhaupt, leben am Chiemsee. Deren Welt endet an den Alpen bzw. bei München. Alles andere ist nicht interessant und fast nicht lohnenswert bereist zu werden. Außerdem entwickelt sich so eine gewisse Unfähigkeit neue Kontakte zu knüpfen was heutzutage einfach nicht mehr funktionieren kann.
Ansonsten würde ich die ganze Sache locker angehen lassen.
Kinder sollen und müssen ihre eigenen Erfahrungen sammeln. Die müssen mal hinfallen und sich das Knie blutig hauen oder sich den Kopf stoßen.
Nur so werden sie selbstständig. Als Elternteil hat man die Aufgabe die natürliche Neugier der Kinder zu fördern, zu fordern und zu befriedigen. Wenn ihr es schafft ihnen beizubringen das Bildung etwas gutes ist, das Leben draußen in der Welt stattfindet und nicht daheim vor der Glotze dann seid ihr schon auf einem guten Weg denk ich.
Theorie ist das eine - Praxis das andere.
Das sich aber genau das umsetzen lässt hab ich am eigenen Leib erfahren. Also sülzt nicht so dumm rum hier von wegen Theorie vs. Praxis und das ich keine Kinder hätte.
Keiner meiner 4 Punkte hat etwas mit Magie und Hexerei zu tun sondern mit gesundem Menschenverstand. Wenn ihr das nicht hinbringt ist das euer Problem :P
ja
Ich bin für BEziehung statt ERziehung.
Erziehung ist in erster Linie eine manipulative Maßnahme der Eltern, die Kinder in die von ihnen (Eltern) gewünschte Richtung zu lenken.
Strafen und Reglementierungen haben selten den gewünschten Erfolg. Sie sorgen eher für gegenseitiges Misstrauen zwischen den Betreffenden.
Empfehlungen:
- Die Bücher von Alice Miller
- Zeit für Kinder (Ekkehard von Braunmühl)
- Untertan Kind (Carl-Heinz Mallet)
- unerzogen-magazin.de
- unerzogen.de
Erziehung ist in erster Linie eine manipulative Maßnahme der Eltern, die Kinder in die von ihnen (Eltern) gewünschte Richtung zu lenken.
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Strafen und Reglementierungen haben selten den gewünschten Erfolg. Sie sorgen eher für gegenseitiges Misstrauen zwischen den Betreffenden.
Definiere Strafe und Reglementierung. Bzw. ersetzte die Worte durch "Konsequenzen" und "Regeln". Richtig angewedet entsteht kein Misstrauen, sonder Vertrauen und Verlässlichkeit.
Seid ihm ein Vorbild. wenn du willst, dass dein Kind später mal arbeiten geht - geh selbst arbeiten. Zum beispiel. Mach all das von wem du willst, dass es dein Kind internalisiert - und das hält ein Leben lang auch wenns in der Pubertät nicht so aussieht. Oh und wenn du willst, dass dein Kind später mal in der Welt zurecht kommt - wende alle Erziehungsmethoden an wo gibt, aber erziehe es niemals antiautoritär!
wende alle Erziehungsmethoden an
Alle?
Auf einmal oder nacheinander?
hm das arme kind würde ganz schön verwirrt sein
......wende alle Erziehungsmethoden an wo gibt..... Ich möcht dir nicht auf den Fuß treten, jedoch sehen viele Erwachsene eine Ohrfeige oder den Klaps auf den Hintern auch als eine Erziehungsmethode. Alle Erziehungsmethoden anzuwenden die es gibt, halt ich von daher nicht angebracht.
oh man haarspalterei. u didnt get the fucking point!
Sehr schön geschrieben, ich finde dem ist nichts mehr hinzuzufügen.