Warum verdiene ich als Tankwart mehr als ein Kfz-lehrling?
Also mein bester Kumpel ist Kfz-lehrling im dritten Lehrjahr. und verdient mit Abzug der Steuern 580€ monatlich (ist ja kein Geheimnis wie viel man da so verdient). Er arbeitet so gut wie jeden Tag unter der Woche 8 Stunden. Er erzählte mir, dass der Arbeitsplatz KFZ-Mechatroniker fuer die Arbeit, die geleistet wird, schlecht bezahlt wird und man nur als Meister eine gute Chance hätte. Wie kann es sein, dass ich mit 6 mal arbeiten im Monat 432€ verdiene (als Tankwart). Ist das nicht ein bisschen komisch? Ich meine, mein Lohn ist gerecht aber gibt es irgendwie allgemein weniger Geld fuer Lehrlinge? Also kein Mindestlohn?
4 Antworten
Azubigehälter sind anders als Aushilfen und Beschäftigte. Dafür investieren die Arbeitgeber viel Zeit -und damit auch viel Geld in die jungen Menschen.
Das zalht sich für beide hinterher aus. Der dann Beschäftigte bekommt einen deutlich besseren Stundenlohn als du als Aushilfe.
Die Regelung des Mindestlohnes gilt für AZUBIs nicht.
Wenn Dein Kumpel ausgelernt hat, steckt er Dich mit seinem Lohn in die Tasche !
Ist es nicht normal, dass ein normaler Arbeitnehmer mehr verdient als ein Lehrling?
Hallo
Tankwart (Garagist/Fahrzeugpfleger) ist ein Berufsbild mit 3 Jahren Lehrzeit und gleichwertig zu KFZ Mechaniker, KFZ Flaschner, KFZ Schlosser, KFZ Elektriker, KFZ Mechatroniker,,, eben der "Serviceteil" im KFZ Gewerk.
Also was hast du in deiner Lehrzeit zum Tankwart verdient ? Und wie kommt es dass du als "Tankwart" nur 432€ Netto im Monat verdienst. Üblicherweise haben Tankwarte je nach Region ab 1000-1200€ Monat Netto plus Nacht und/oder Schichtzuschläge.
Ansonsten sind im Handwerk noch 48 Stunden Wochen "üblich", heisst jeder normale Arbeitnehmer arbeitet mindestens 5 x 8 Arbeitsstunden Tage die Woche und viele arbeiten 45-48 Std/Woche
Und klar KFZ Mechatronik ist einerseits ein total überlaufener Ausbildungsberuf andererseits sind Mechatroniker bei der Ausbildung "teuer" und im Bereich KFZ Reperatur ist es im Mittelstand schwer "reich" zu werden oder gar Tariflöhne wie im Industriebereich üblich "rentabel" hinzubekommen. Das führt dazu das Mechatroniker als Azubi nicht gerade gut verdienen. In Mangelbereichen wo es kaum Nachwuchs gibt wie zb auf dem Bauhandwerk, bei Schmieden oder als Zimmermann gibt es für Azubis auch bessere Löhne ( Und obendrauf machen die jeden Tag bei der Arbeit kostenloses Body Building).
Jemanden auf einer Tankstelle für die Kasse, die Betriebstechnik und das Regalaufüllen anlernen dauert 4-6 Wochen und hat keine IHK Prüfung als Abschlussverfahren (OK für denn Backshop braucht man ein Gesundheitszeugnis).
Im Mechatronikbereich "kostet" je nach Region/Innung eine Ausbildung denn Ausbildenden Betrieb auf 3 Jahre um 8000-12000€ (Gebühren, Schulungsmaterial, Prüfungen) und dann ist der Azubi einerseits nicht sonderlich Produktiv und andererseits sowieso 50% der Zeit in der Berufsschule.
Mal so gerechnet bei einer 40Std Woche ist der Azubi rund 80 Stunden/Monat im Ausbildungsbetrieb tätig/anwesend und bekommt Netto um 7,1€ Arbeits-Stunde damit ist er bei Brutto um 10€/Std also weit über der Mindestlohngrenze. Mit Arbeitgeberanteilen, Urlaub und BG Versicherungen "kostet" der Mann um 12€/Std
Also nimm einfach mal einen Gesellenjahresgehalt subtrahiere die im Betrieb abwesenden Stunden addiere die Ausbildungskosten und der Lehrling "kostet" pro Stunde genausoviel wie ein Jung-Geselle ohne an dessen Produktivität zu kommen.
Klar ein intelligenter Mechatronikerlehrling hat nach 1 Jahr soviel Know How dass er die "Umsatzbringer" Wartung, Ölservice, Reifenservice, Fahrzeugpflege selbständig durchziehen kann (Also im Prinzip das was auch ein Tankwart kann). Aber als Mechatroniker muss man eben mehr können/draufhaben. Genauso muss ein Tankwart mehr können als ein Mechatroniker nach dem ersten Lehrjahr.