Warum sind Globuli eigentlich apothekenpflichtig?

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Was glaubst du bei wievielen Medikamenten nur der Placebo-effect wirkt?^^ Wie erklärst du dir sonst z.B. das hier: http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=211 ?^^ ;) Und was meinst du wieviele davon apothekenpflichtig sind? ;)

Ohja, das denke ich oftmals allerdings auch xD

Was glaubst du bei wievielen Medikamenten nur der Placebo-effect wirkt?^^

Hey super Link der deutlich zeigt, dass die Meikamente deutlich besser wirkten als ein Placebo.

@Hardy6

Es zeigt aber auch was anderes auf, und da wird es interessant:

Die beiden getesteten Medikamente mit Wirkstoffen (Paracetamol, Acetylsalicylsäure) haben unterschiedliche Wirkstoffe. Sie haben leicht unterschiedliche Zeiten, bis sie wirken, sie haben auch eine unterschiedliche Wirksamkeit, wenn die Dosis erhöht oder verringert wird. Doch die Wirkung selbst ist im Vergleich beider Stoffe zueinander absolut identisch, keines der beiden hat weder besser noch schlechter abgeschlossen. Mit Ausnahme von Placebo.

Dem Patient wird dadurch suggeriert: welchen der beiden Medikamente du für zuverlässiger hältst ist letztendlich egal, denn beide Stoffe wirken identisch, zumindest bei der Fiebersenkung.

Spannende Studie. Danke vielmals für den Link xD

@Thandu

Nur, dass das Fieber fast immer ein Bestandteil der körpereigenen Abwehr ist, weshalb ich die Verordnung beider Mittel zu 90% für Kunstfehler halte.
Wer das Fieber bekämpft hilft zur Krankheit, damit sie chronisch werde, denn an den chronischen Krankheiten kann am meisten verdient werden.
Aber immerhin haben die Chirurgen inzwischen entdeckt, dass Paracetamol bei postoperativem Wundfieber die Heilung verzögert.

@retum

postoperativem Wundfieber

ist normalerweise bakteriell verursacht.

In der Studie ging es aber um Virusbedingtes Fieber.

Dass man mit einem Fiebermittel nicht Bakterien bekämpfen kann wissen die Chirurgen aber sicher schon länger.

@Hardy6

Vielen Dank für den Stern und das Kompliment. :D

vlg. :)

@retum

Wenn das Fieber aber bedrohliche Ausmaße annimmt, dann hilft dem betroffenen kaum, dass es Bestandteil der körpereigenen Abwehr ist.

Bei Fieber unter 39°C braucht man tatsächlich keine Medikamente einzunehmen. Wenn es aber steigt und die 39°C hinter sich lässt, sollte man die Temperatur senken. Ob das jetzt mit Wadenwickeln geschieht (wenn die denn noch ausreichen) oderAspirin, ist dann auch egal.

Solange man sie nur in Apotheken kaufen kann, glauben eben viele es sei Medizin. Wenn man sie auch im Minisupermarkt an der Tankstelle kaufen könnte, würde manche Gläubige der Homöopathie draufkommen, dass es sich nur um gewöhnlichen Zucker handelt.

Etwas ist da ein klein wenig unlogisch

Wissenschaftlich gesehen ist es tatsächlich unlogisch, Zuckerkügelchen nur in Apotheken zu verkaufen aber ökonomisch betrachtet ist es für die Zuckerkügelchenproduzenten natürlich von Vorteil.

@Hardy6

und psychologisch ist es möglich.....was die ganze sache schonwieder irgendwo sinnvoll macht^^

@Hardy6

Wäre möglich, allerdings dachte ich bislang, dass die Pharmalobby wesentlich stärker ist als die Lobby der Zuckerkügelchenproduzenten....

Mit dieser Argumentation wäre der freie Verkauf ein wunderbares Hilfsmittel und für die Wissenschaft ein großer Dienst. Etwas, was jeder Gesundheitsminister sicherlich sofort und ohne Umstände befürworten würde, und sicherlich auch die Pharmalobby sofort unterstützen müsste. Irgendwas stimmt noch nicht, da muss noch was anderes dahinter sein.

@Thandu

Die Pharmalobby ist dagegen weil das den Preis ihrer Zuckerkügelchen in den Keller bringen würde und sie das noch nicht einmal mit einem höheren Umsatz wettmachen könnten.

@Hardy6

Das überzeugt mich nicht. Die Markenfirmen, die sich auf Supermarkt-Heilmittel spezialisiert haben, haben sich bislang ganz gut und erfolgreich im Supermarkt etabliert. Wenn sich die Pharmalobby morgen durchsetzen würde, dass deren Produkte ab sofort apothekenpflichtig sein müssten, würde das für diese Firmen nicht nur Umsatzeinbußen, sondern auch spürbare Gewinneinbußen bedeuten.

Homöopathische Mittel gibt es durchaus auch in Drogerien:

http://tinyurl.com/cq8ft3j

Zumindest Milchzucker gibts da, das ist zwar die Grundlage von Globuli, aber es sind leider noch keine Globuli xD

@Thandu

Ab D30 besteht da doch gar kein Unterschied, vorher ist er auch nicht wirklich nennenswert.

@Serienchiller

Oh, gut zu wissen, dass Du D30 Potenzen kaufst. Vielleicht nächstesmal dazuschreiben? Das beugt Missverständnissen vor ^^

@Thandu

Nicht ganz richtig. Milchzucker ist die Grundlage von Verreibungen, Globuli bestehen meist aus Saccharose.

Wären Globuli nicht apothekenpflichtig könnte man sie beim Discounter für Centbeträge kaufen. Daran haben weder die Hersteller von Homöopathika und natürlich auch die Apotheken kein Interesse. Auch für das Image der Homöopathie wäre es ungünstig wenn die Globuli zwischen Zucker und Kaugummi im Regal stehen würden. Rezeptpflichtig dürfen Globuli natürlich auch nicht sein - da sonst Heilpraktiker keine Homöopathie mehr betreiben könnten.

So unlogisch es ist so nützt es doch den Herstellern, den Apotheken und den Homöopathen....also allen die daran verdienen. Das scheint zu reichen....

Ohje, hast Du schon mal beobachtet, wie viele Rheumasalben, Gedächtnispillen, Calciumbrausetabletten und Erkältungsbadezusätze es frei im Supermarkt zu kaufen gibt? Würde Dein Argument zutreffen, wären dieserart Produkte schon längst freiwillig vom Supermarkt in die Apotheke gewandert. Ich glaube, da steckt etwas mehr dahinter.

@ Thomas3005: etwas weniger Mutmassungen würde den Blick für die Realität frei machen: Es gibt sehr wohl homöopathische Präparate, die verschreibungspflichtig sind - sogar dem Betäubungsmittelrecht unterliegen. Naturwissenschaftlich mag das surreal sein - aber es ist nunmal so und hat NICHTS mit irgendwelchen Verschwörungstheorien oder Lobbyarbeit von wem auch immer zu tun.

@wallenstein

Es gibt sehr wohl homöopathische Präparate, die verschreibungspflichtig sind - sogar dem Betäubungsmittelrecht unterliegen

Richtig - es handelt sich dabei aber ausnahmslos um Homöopathika in denen aufgrund der niedrigen "Potenzierung" tatsächlich noch "Ursubstanz" in wirksamer Menge enthalten ist - also z.B. Arsen D3.

Es ist naturwissenschaftlich keineswegs surreal, dass die länger Einnahme von Arsen in eine Konzentration 1:1000 eben durchaus zu einer Arsenvergiftung führen kann -was allerdings rein gar nichts mit der homöpathischen Lehre zu tun hat.

Das hat auch nichts mit Verschwörungstheorien oder Lobbyarbeit zu tun sondern ist schlichte Chemie....

Derart niedrige Potenzen spielen allerdings in der homöopathischen Praxis keine nennenswerten Rolle - der Gesetzgeber hat nur vorgebeugt dass die rechtlichen Ausnahmeregelungen für Homöopathika nicht dazu führen, dass man am Ende seine Schwiegermutter rezeptfrei mit Arsen vergiften kann....

In Potenzen ab D24 oder C12 gibt es kein einziges rezeptpflichtiges Homöopathikum mehr - obwohl ja eigentlich laut homöopathischer Lehre gerade solche höheren Potenzen eines besonders starke Wirkung haben müßten.

http://www.freieheilpraktiker.com/Presseinfo/ArzneimittelkommbrArchiv/Die-Geschichte-des-Arzneimittelrechts

Lies dir das mal durch. Die Kurzfassung ist, dass das erste Apothekergesetz schon geschaffen wurde, als es noch gar keine Homöopathie gab und vor zweihundert Jahren durften nur die Apotheker unter der "Aufsicht" der Ärzte Arzneimittel herstellen. Hahnemann war ja selber Arzt und er stritt mit den Apothekern auch fleißig weil er seine Mittel selbst herstellen wollte. Es ist eigentlich nur ein Gewohnheit warum die hom. Mittel heute Apothekenpflichtig sind. Hergestellt werden sie nur selten in Apotheken sondern in großen Firmen die aber oft aus Apotheken entstanden sind. Im Prinzipv kann sich jeder auch zuhause die hom. Mittel selbst herstellung. Verdünnen und von oben nach unten auf ein Lederkissen klopfen kann ja nicht so schwer sein.

Die tradierte Gewohnheit ist als Begründung durchaus möglich. Wir haben in den Parlamenten allerdings die Möglichkeit, bestehende Gesetze zu verändern, wenn sie keinen Sinn (mehr) haben. Dies geschieht tagtäglich auch mit vielen Gesetzen aus ganz anderen Bereich, die vielleicht auch keinen Sinn (mehr) haben. Insofern wäre es für den Gesetzgeber anfürsich einfach, alle bekannten Pro und Contra-Punkte abzuwägen und zu sagen: "Ja, wir wollen die Globuli weiterhin in der Apotheke verkauft wissen, weil ...... " (beliebige Begründung). Oder aber auch: "Nein, Globuli in Apotheken machen keinen Sinn, weil ..... " (beliebige Begründung). Momentan stehen wir an einem Punkt, an dem wir als Gesellschaft sagen: "Globuli sind laut Wissenschaft Placebo, aber wir bestehen dennoch mal auf die Apothekerpflicht". Da ist ein Widerspruch drin und macht für mich momentan keinen Sinn.

@Thandu

Da ist ein Widerspruch drin und macht für mich momentan keinen Sinn.

Nicht nur für Dich. ;-)

Dasselbe gilt auch für das Heilpraktikergesetz. Das stammt ebenfalls aus einer Zeit und aus einem Grund der heute überholt ist. Wie unnötig zwei verschiedene Grade von medizinischer Ausbildung sind, zeigt schon der Umstand, dass die meisten Länder mit nur einem Ausbildungsgrad gut zurecht kommen. In Österreich funktioniert das Gesundheitswesen auch ganz ohne Heilpraktiker und in vielen anderen Ländern ebenfalls.

@Thandu
Globuli sind laut Wissenschaft Placebo,

Aber auch die Wissenschaft kann sich irren. Und die auf Antihomöopathie eingeschworenen, sind zu erstaunlichen Hirnverrenkungen bereit, denn es ist ein wahrer Wunderglaube, die täglich beobachteten Wirkungen der Homöopathika an Tieren, Kleinkindern, Säuglingen und Dementen alleine auf die überwältigende Kraft des Glaubens der Bezugspersonen zurück zu führen. Nur die sorgfältig von erfahrenen Ärzten ausgesuchten Mittel dürfen es auf keine Fall gewesen sein. Aber die wirken erstaunlich oft auch noch da, wo vorher evidenzbasierte Mittel nicht einmal fähig waren eine Placebowirkung zu vollbringen. Nun kommt gleich wieder die Unterstellung, dass alle Erfahrungsberichte erlogen seien. natürlich nur die von Homöopathen, die von "normalen" Ärzten glaubt man sofort.

@retum

die von "normalen" Ärzten glaubt man sofort

Woher willst denn du das wissen ? Ich hab von normalen Ärzten hier noch nie irgendwelche Wundergeschichten gehört. Aber wenn du ein Beispiel bringen kannst, nur her mit dem Link.

@retum

Die angeblichen Heilungen durch homöopathische Mittel beruhen einfach auf dem Zeitfaktor. Viele. viele Krankheiten heilen eben einfach auch von allein aus, wenn man dem Patienten Zeit und Ruhe gibt. Diese Wissen ist jedoch verloren gegangen, jeder denkt man müsse unbedingt etwas TUN wenn ein Mensch krank wird. Bekommt der Kranke zusätlich zu zeit und Ruhe noch Globuli wird ein Anhänger der Homöopathei die Heilung auf die Globuli zurückführen, in Wirklichkeit waren es die 3 faktoren:

Ruhe Zeit Selbstheilungskräfte des Patienten
@krabbeIkrabbe

Das mit der Selbstheilungskräften mag in manchen Fällen durchaus zutreffen, in anderen Fällen scheinen die Globulis eine gewisse Linderung der Symptome zu zeigen, die andere pharmazeutische Mittel in dieser Form nicht vorgebracht haben. Darüber könnten wir noch lange diskutieren.

Dieser Umstand erklärt leider immer noch nicht, warum die Globulis bis heute apothekenpflichtig sind. Und das ist der Hauptpunkt der Frage, um den es mir bei der Diskussion geht.

@Thandu

in anderen Fällen scheinen die Globulis eine gewisse Linderung der Symptome zu zeigen, die andere pharmazeutische Mittel in dieser Form nicht vorgebracht haben.

Seltsamerweise scheint sich diese Linderungswirkung aber regelmäßig in Luft aufzulösen wenn man das ganze mal doppelverblindet überprüft. Selbst wenn man die Globuli gegen Zuckerpillen vergleicht gibt es keinerlei signifikanten Vorteile für die Globuli. Zuckerpillen lindern genauso gut oder schlecht wie Globuli....