Warum kann Schuldenmachen wirtschaftlich sinnvoll sein , manchmal problematisch?

7 Antworten

Schulden macht man in der Regel, wenn man z.B. einen großen Auftrag hat und in Vorkasse treten muss.

Beispiel Druckerei: Für einen Autrag für 100 Mio-€ extra Papier einkaufen. Hat man dann 20% Gewinn drauf.

Sinnvoll kann das auch sein, wenn man ein sehr sehr großes Unternehmen hat. Damit sichert man viele Arbeitsplätze in der Region. Um die Leute nicht auf der Straßen stehen zu lassen, gibt es in solchen Fällen Steuerfreiheit oder Subventionen.

Problematisch wird es erst, wenn man Schulden nicht zurückzahlen kann. Ist also nicht so sinnvoll.... nun ja - außer man möchte Steuern sparen :)

Schmaulum 
Fragesteller
 16.03.2018, 16:46

Danke:)

Schulden sind nicht gleich Schulden.

Schulden kann man machen, um einen Konsum vorzuziehen, z.B. kreditfinanzierten Autokauf oder darlehensfinanzierten Hauskauf. Der Zins ist der Preis für das zeitliche Vorziehen des Konsums. Wenn man seine Einkommenssituation richtig einschätzt und in einer vertraglich festgelegten Zeit die Schulden zurückzahlen kann, ist das nur eine Konsumverschiebung in der Zeit. Schlecht ist es, wenn man - teils wohl wissend - die Schulden nicht zurück bezahlen kann. Dann ist das eine Form von Diebstahl, weil man Konsum vorgezogen hat, den man nicht voll bezahlt und damit den Gläubiger schädigt.

Schulden kann man machen, um eine Investition zu finanzieren. Aus dem Ertrag der Investition werden dann in vertraglich festgelegter Zeit die Schulden getilgt. Das ist die Quelle unseres Wirtschafts- und Wohlstandswachstums. Jemand, der eine gute Produktionsidee hat, muss sie nicht auch selbst finanzieren. Er sucht sich Finanzpartner und kann die gute Produktionsidee umsetzen. Die gesamte Wirtschaft profitiert davon.

Schulden für Konsum haben nur einen privaten Vorteil, weil man Konsum vorziehen kann, aber keine breitere ökonomische Wirkung.

Schulden für Investition haben einen gesamtwirtschaftlichen Vorteil, weil Investitionen finanziert werden, die der Gesamtheit als Wohlstands.Steigerung zugute kommen.

Schulden, die die Politik macht, sind abzuwägen, ob sie eher nur gesellschaftlicher Konsum sind oder eine zukunftsweisende Investition. Oft versuchen Politiker ihre Schuldenmacherei als Investition auszugeben, auch wenn es nur Konsum ist.

Dichter1Denker  17.03.2018, 13:12

Schulden für Konsum haben nur einen privaten Vorteil, weil man Konsum vorziehen kann, aber keine breitere ökonomische Wirkung.

Leider ist das makroökonimischer Unsinn, da sparen nur dann möglich ist, wenn andere Leute diese Nachfragelücke durch schulden schließen.

Der eine spart und verzichtet heute auf Konsum, damit jemand anderes heute seinen Konsum vorziehen kann und dadurch die Nachfrage an Gütern nicht zurück geht.

Außerdem werden Konsumkredite auch gern genutzt, um stagnierende Löhne und die stagnierende Kaufkraft auszugleichen. Man vergibt Kredite an Leute, damit diese Dinge kaufen können für die sie eigentlich keine Kaufkraft haben.

Denn die Produkte, die immer mehr hergestellt werden, können bei stagnierenden Löhnen nur über Komsumkredite verkauft werden.

Leider sollte man es dabei nicht übertreiben, denn leider geht durch diese Praxis in der Zukunft die Konsumfrage plötzlich zurück und man erhält eine Finanzkrise oder eine Eurokrise. Letzten Endes sind Konsumkredite Diebstahl an der Teilhabe am Produktiviätsfortschritt.

Dabei sollte man erwähnen, dass auch rigoroses Sparen genauso gefährlich ist, wie Schuldenmachen. Denn irgend jemand muss sich ja verschulden, um diese Ersparnisse zu ermöglichen.

berkersheim  17.03.2018, 23:31
@Dichter1Denker

Eigentlich wollte ich dem Wadenbeißer nicht mehr antworten. Doch diese Antwort ist in zweifacher Hinsicht typisch für sein kommunistisch infiziertes Denken: Erstens kann er nur statisch in geschlossenen Verhältnissen denken - sparen ist gleich verzichten und Schulden des einen sind gleich Vermögen des anderen. Das gilt nur in der definitorisch geschlossenen Systematik der Buchhaltung, aber nicht in der Wirklichkeit. Nur in dem Maße, in dem Menschen mit fortschreitender Arbeitsteilung über den notwendigen Konsum und unterschiedlichen Konsumbedarf nicht alles konsumiert, sonder teile gespart haben (z.B. auch als Saatgut), konnte die Wirtschaft wachsen, ob sie es selbst in der nächsten Periode investiert haben oder zur Inverstition verliehen haben. Mit zunehmendem Reichtum konnten sie auch auf einen Teil eigenen Konsums verzichten, um gegen einen Preis anderen einen vorgezogenen Konsum zu ermöglichen. Ohne das wären bei uns die Straßen von Autos nicht mal halb voll. Die Finanz- wie die Eurokrise haben ihre Ursache in vorgezogenen Konsumausgaben, die man sich durch Schulden finanziert hat, wohl wissend, dass man diese Schulden nie zurückzahlen kann. Was auf dem Immobilienmarkt in den USA und danach gelaufen ist, war eigentlich kriminell und dass die südlichen Schuldenländer an Schulden angehäuft haben ohne sie je zurückzahlen zu können ist genauso kriminell, auch wenn es linke Regierungen waren. Das zu rechtfertigen ist auch kriminell und alles andere als im Interesse der arbeitenden Bevölkerung, die zahlen es letztlich. Kommunisten sind heute zumindest so die nützlichen Idioten des Groß- und Geldkapitals, die von deren Beschränktheit profitieren.

Dichter1Denker  18.03.2018, 00:31
@berkersheim

Erstens kann er nur statisch in geschlossenen Verhältnissen denken - sparen ist gleich verzichten und Schulden des einen sind gleich Vermögen des anderen. Das gilt nur in der definitorisch geschlossenen Systematik der Buchhaltung, aber nicht in der Wirklichkeit

Ja. Ja Ja. Und dieser Auszug aus der Saldenmechanik entspricht wohl auch nicht der Wirklichkeit.

Der Saldo der Haushalte liegt bei +6%, die Unternehmen bei +2% und der Staat bei +1%. Das ergibt eine gesamte Bilanz von +9%.

Komischerweise ergibt sich daraus der Exportüberschussanteil von +9% des BIP der Bundesrepublik Deutschland und diese Überschüsse sind die Schulden der anderen. Der Auslandssaldo liegt für die BRD bei -9%.

Kleiner Tipp: Es gibt einen bestimmten Punkt, wo Neoliberale und Keynesianer sich einig sind: Nämlich unter welchen Umständen eine Volkswirtschaft im Gleichgewicht ist. Was stimmt hier an der deutschen Saldenmechanik nicht???

PS: Die frage ist in zwei kurzen Sätzen beantwortbar, aber stattdessen kommen wahrscheinlich wieder nur ellenlange Ausreden von Dir nicht antworten zu müssen, weil Du es nicht weißt!!!

Außerdem bist Du wirklich ziemlich faktenresitent. Du begreifst es noch nicht mal, wenn man es Dir präsentiert. Ich kann mich daher nur wiederholen:

Ich hatte geschrieben Geldwerte und nicht!!! Geld. Also war Silber und Gold gemeint und kein unsicheres Papiergeld, so wie Du es verstanden hast!!!. So hatten die Merkantilisten bei diesem Spiel den Goldstandard eingefürht.

Die Äußerung von Smith wendet sich gegen die gelenkte Exportpolitik der MERKANTILISTEN. Habe ich geschrieben und steht wörtlich in Deinem Zitat

Guck mal hier, wie Deutschland seine Exporte lenkt:

In den Maastricht-Verträgen wurde festgelegt, dass die Inflationsrate in jedem Euro-Land genau 2% zu betragen hat. Damit die Preise in jedem Land auf lange Sicht gleich sind. Das wäre die alleinige Bedingung gewesen, dass jedes Euroland sein Import-Export-Gleichgewicht hält (David Ricardo lässt grüßen, da Du schon lange nichts mehr von ihm gehört hast.) Um dieses Ziel zu erreichen, hätte jedes Land seine Arbeitszeiten und Löhne so anpassen müssen, dass eine Inflation von 2% raus kommt. Die Stundenlöhne hätte also um den Produktivitätsfortschritt plus 2% steigen müssen, um dieses Ziel zu erreichen.

Es war aber nur Frankreich, welches dieses Ziel wirklich eingehalten hat. In Südeuropa war die Inflation über 2%.

Und in Deutschland unter 2%. Deutschland hat also gegen die Regeln der Marktwirtschaft und unter seinen Verhältnissen gelebt, was nach den Regeln der Marktwirtschaft genau so verboten ist, wie über seinen Verhältnissen zu leben.

Es war nämlich 1997 schon absehbar, da hatte Heiner Flassbeck im einem Essay, die Euro-Krise bereits in ihrer heutigen Form vorhergesagt. Damit Du mal merkst was für eine verschrobene Wahrnehmung Du hast.

Damals hatte er davor gewarnt, die Agenda 2010 durchzuführen, um die Löhne und Preise mit Absicht gering zu halten, weil die übrigen Euro-Länder sich durch Abwertung nicht mehr hätte wären können. Das war damals schon vorsätzlich so geplant. Dafür gibt es sogar knallharte Beweise.

Außerdem haben die Südländer auch nicht freiwillig die Schuldnerposition angenommen. Von einem mit Absicht über den Verhältnissen leben kann keine Rede sein. In Italien lag die Inflation füher bei 8%. In der Währungsunion lag sie bei 2,4%. Somit war man schon gewillt das Ziel einzuhalten, das von Deutschland ohne Rücksicht auf andere bei 2% festgelegt wurde. (In Deutschland betrug diese früher immer 2%)

Um dieses Ziel dann hinterhältig zu unterwandern. Der Sparwahnsinn der Deutschen war nur möglich, weil Deutschland die anderen auch mit diplomatischer Gewalt in diese Schuldnerposition gedrückt hat. Da es ohne Schulden auch kein Sparen gibt.

Der Fehler liegt also in Deutschland. Punkt.

Dichter1Denker  18.03.2018, 00:40
@berkersheim

Mit zunehmendem Reichtum konnten sie auch auf einen Teil eigenen Konsums verzichten, um gegen einen Preis anderen einen vorgezogenen Konsum zu ermöglichen. Ohne das wären bei uns die Straßen von Autos nicht mal halb voll.

Ist im Prinzip genau das was ich geschrieben hatte. Du Vollid...

Außerdem. Wer sich auf Adam Smith bezieht und dann meint der Begriff beggar-thy-neighbour hätte der gegenüber selbst erfunden, der entlarvt sich quasi selbst.

https://de.wikipedia.org/wiki/Beggar-thy-Neighbor-Politik

Der Terminus geht auf Adam Smith zurück, der ihn in „Wealth of Nations“ verwendet hat.[4] Gemeint sind wirtschaftspolitische Maßnahmen eines Landes, die durch Steigerung der Exporte unter gleichzeitiger Hemmung von Importsteigerungen im Inland das Einkommen und/oder die Beschäftigung erhöhen sollen.

Seitdem sind gelegentlich wieder kompetitive Abwertungen aufgetreten bzw. auf internationalen Druck verhindert worden, die als Beggar-thy-Neighbour-Politik angesehen wurden.[13] Speziell die deutschen Exportüberschüsse gegenüber der Eurozone gelten international als Beggar-thy-neighbor-Problem.[14][15][16][17]

Es gibt gute und es gibt schlechte Schulden, z.b. Du kaufst eine Wohnung, vermietest diese, dann sind das gute Schulden, da du vieles Steuerlich absetzen kannst reparaturen usw. und sich die Wohnung sozusagen (durch den Mieter) selbst abbezahlt. Nutzt du die Wohnung hingegen selbst, dann sind das schlechte schulden, da du sämtliche finanzielle Belasung selbst trägst und wenig von der Steuer absetzen kannst.

Informiere dich mal über Vermögenswert und Verbindlichkeit, da solltest einiges zum Thema finden.

Schulden machen kann sinnvoll sein, wenn man davon eine Investition tätig, deren wirtschaftlicher Nutzen größer ist als die Kosten der Finanzierung. Das kann bei großen Firmen ohne weiteres sinnvoller sein als Rücklagen aufzulösen, die als Einnahme zu versteuern sind. Das kann der neue Heizkessel für den Häuslebesitzer sein ... oder auch die Finanzierung eines neuen Pkw, wenn der alte wirtschaftlich nicht mehr instand zu setzen ist.

Problematisch sind "konsumptive Schulden", also Schulden, die keinen wirtschaftlichen Nutzen Nutzen haben bzw. deren Kosten den Finanzrahmen sprengen.

nimm einmal an du kaufst ein Auto unf hast 2 % zinsen. Die Gleiche Summe kannst du aber anlegen für 5 % so wäre es sinvoll das auto zu finanzieren und das geld anzulegen. Und wenns ein Firmenwagen wäre kommen noch Steuervorteile dazu.

Ist im Moment zwar nicht so realistisch aber das prinzip ist es ja worum es geht.