Warum haben "reiche" Länder Schulden?

9 Antworten

Schulden sind in der Wirtschaft keinesfalls etwas schlimmes. Man macht nur Kredite , da man im nächsten Jahr mehr Gewinn erwartet. Nichts abnormales für aufsteigende Wirtschaftsmächte.

Maßgeblich zur Bewertung, ob Schulden des Staates tragbar sind oder nicht, ist die Frage, wie sich das in der Bilanz zu den anderen Marktakteuren sich darstellt.

Diese anderen Marktakteure sind:

- private Verbraucher

- Wirtschaftsunternehmen

In Deutschland ist es so, dass eben diese beiden Gruppen in Summe eine positive Haushaltsbilanz aufweisen.

Insofern ist die ausgleichende Verschuldung des Staates als unkritisch zu betrachten.

Günter

So unkritisch sehe ich das nicht: Der Staat ist nur zu 60 % bei inländischen Gläubigern verschuldet. Und davon sind wiederum nur ein Drittel Nichtbanken, also die genannten Verbraucher und Unternehmen.

D.h. 20% sind der Staatsschulden sind bei "uns", 80% der Staatschulden "anderswo". Aber auch, wenn einem das egal ist: Der Staat lebt auf Pump und kann von seinen Gläubigern unter Druck gesetzt werden. Das ist doch kein gesunder Zustand!

Dabei müsste es nicht so sein - eine Entschuldung wäre machbar und eine erstarkte Staatsgewalt das Resultat. Ich glaube nur, es gibt viele Mächtige, die einen starken Staat gar nicht wollen, sondern nur gerade so viel Staat wie eben nötig...

Das hat viele Gründe. Einmal ist es bei den meisten "demokratischen" Ländern Folge des Wahlsystems, in dem die Politiker, um gewählt zu werden, das Blaue vom Himmel versprechen, was sie später nur über Schulden einigermaßen einhalten können. Da spielen auch innergesellschaftliche Machtspiele eine Rolle, wenn den sog. Armen versprochen wird, dass sie Wohltaten zu Lasten der Reichen bekämen. Letztlich bezahlen das über die Schulden dann die Kinder der sog. Armen. Es ist auch ein internationaler Verteilungskampf, denn wirtschaftlich stärkere Länder können sich über die günstigeren Zinsen, die ihnen gewährt werden, einen Teil der Schulden von den Ärmeren bezahlen lassen. Und im Kontrast zu den Träumen der Sozialisten sind Menschen nie zufrieden und wollen immer mehr, nicht nur die Banker. Interessanterweise sind die Sozialisten die größten Schuldenmacher und im Kern Verbündete und Förderer von Großbanken, was sie natürlich bestreiten.

Allerdings muss bei Schulden immer unterteilt werden in Schulden, die im vereinbarten Zeitraum zurückgezahlt werden und in Schulden, die eine Art Dauerschulden sind und eigentlich Diebstahl. Wenn jemand ein Darlehen für ein Haus aufnimmt und das in 20 Jahren zurückzahlt, denn schafft er einen Wert, wozu er nur auf Zeit eine Finanzierung gegen Leihgebühr eingegangen ist. Anders ist es, wenn ein Baulöwe wie Schneider seine Handwerker nicht bezahlt und einen betrügerischen Bankrott macht. Warum der nach unseren Gesetzen so glimpflich davon kommt und auch noch Vermögen an seine Frau übertragen kann, ist mir nicht einsehbar. Wahrscheinlich sind zuviele Schneiders Mitglieder der SPD, denn die war lange genug an der Regierung, das zu ändern. Mit Griechenland haben wir einen betrügerischen Bankrott eines ganzen Landes und einer Politikerelite, die sich im Volkseigentum mit Unterstützung ihrer Parteifreunde im Ausland gut bedient haben. Auch da herrscht seltsamerweise Schweigen im Walde.

Deutschland zum Beispiel ist noch wegen den Weltkriegen verschuldet.

Die Zahlung des Schadensersatzes vom ersten Weltkrieg wurde erst kürzlich komplett abgeschlossen.

Den Schadensersatz vom zweiten Weltkrieg muss Deutschland noch zahlen.

ja, es ist möglich - entweder wenn man wie Saudi - Arabien über viele wertvolle Bodenschätze verfügt und damit handelt, aber gleichzeitig seine Bevölkerung arm hält oder wenn europäische Länder wenig Bürokratie hätten, wären diese Länder nicht verschuldet.

Ein Beispiel - Estland, Lettland und Litauen haben die besten Schulsysteme, wenn es um Fremdsprachen geht - durchschnittlich kann dort jeder fünf Fremdsprachen, die keine Muttersprachen sind auf hohem Niveau, wenn er oder sie die Schule verlässt. Gleichzeitig ist das Schulsystem extrem preiswert, weil eben mehr wert auf die Lehrmethoden gelegt wird als auf viel Personal oder viel Verwaltung oder viel Verwaltung der Verwaltung etc.

Anderes Beispiel: Der gesamte obere Dienst der Polizei in Deutschland macht den ganzen Tag nur Papierkram. Der gehobene Dienst macht ungefähr den halben Tag Papierkram und der untere Dienst macht auch recht viel Papierkram - klar ist da auch einiges wichtig um einen Fall zu klären - aber andere Länder ertränken ihre Mitarbeiter nicht in Papier und haben sehr gute Ermittlungsergebnisse. In Frankreich werden viele Mafiamitglieder festgenommen etc.

Letztes Beispiel: Ein Minister hat mal in einer Talkshow gesagt, dass die Kosten für die Verwaltung von Hartz 4 fast doppelt so hoch ist, wie alle Maßnahmen der "Kunden". Dazu kommen noch unendlich viele Gerichtsverfahren, die dann auch noch zu einem Großteil verloren werden.

Denke, wenn man das bisschen was ich hier nenne bedenkt, weiß man wo der Hase im Pfeffer liegt XD