Verkehrsunfall: Plötzlich Aussage vor Polizei zurückgezogen; nun Aussage gegen Aussage
Hallo liebe Damen und Herren,
es geht um ein Verkehrsunfall Mitte Dezember. Ich fuhr deutlich bei Grün über eine Kreuzung, als mich ein Taxi bzw. ich ein Taxi von rechts getroffen habe. Ich war ziemlich geschockt, da ich erst frische 6Monate meinen Führerschein habe und daher kaum Erfahrung habe, welche Maßnahmen man in solcher Situation ich tun sollte. Nach der Koallision fuhren der Taxi-Fahrer und ich zur Seite und verarbeiteten kurz den Schock. Er gestand mir seine Schuld und meinte nachdem ich ihn ansprach über seine Aktion: "Bei uns Taxifahrer ist Zeit = Geld". Aufgrund des Schocks fiel mir erst wenige Minuten später ein, Zeugen zu suchen, leider ohne Erfolg. Als dann die Polizei eintraf, war der "liebe" Taxifahrer so nett und erklärte alles der Wahrheit nach. So dass ich , als Unschuldig da stand und nach meinem Fragen bei dem Polizisten, ob ich noch irgendwelche Konsequenzen in Betracht ziehen müsste, sagte man mir, dass ich unschuldig sei und gegen den "lieben" Taxifahrer eine Anzeige aufgenommen werden sollte. Nun 1 1/2Monate nach dem Unfall, höre ich von meinem Vater, welcher beim Rechtsanwalt war, dass der "nun nicht mehr so liebe" Taxifahrer seine Aussage zurückgezogen hat und ich nun für die Koalision schuldig sei. Ich bin nun ziemlich sauer und enttäuscht, da er genauso wie ich türkischer Landsmann ist und mir hoch und heilig versprochen hat, ehrlich zu bleiben. Ich muss zugeben, dass meine Ampel ziemlich lange Grün war und die Straße aus der ich kam, Berg ab geht und eventuell der Taxifahrer dachte, weil ich der Einzige war, der nach ca. 15-20Sekunden auf der Kreuzung auftauchte, plötzlich über Rot fuhr. Er war auch der Einzige der auf Vollgas war, die Anderen standen schön artig an der Ampel. Die Straße aus der der T-Fahrer kam, ist ebenso eine Hauptstraße und die wirdzu jederzeit viel befahren, und wenn ich laut der Aussage des Taxifahrers über Rot fuhr, wahrscheinlich mehrere Autos treffen würde, welches aber nicht der Fall war!!!!!!!!
Nun habe ich hier ein Schreiben der Polizei vor mir liegen, wobei es sich hier um eine schriftliche Zeugenaussage zu einer Verkehrsordnungswidrigkeit handelt sowie um Ermittlungen gegen den Taxifahrer. Auf Rücksprache soll ich dieses lieber dem Rechtsanwalt geben, als der Polizei.
Nun zu meiner Frage... Falls dieser Vorfall vor Gericht kommt und anscheinend Aussage gegen Aussage steht, wobei die anwesenden Polizisten mir garantieren, dass ich unschuldig sei, da allerdings diese Aussage vom Taxifahrer zurückgezogen wurde, wie hoch stehen meine Chancen auf einen Sieg bzw. Recht.?
Würde mich über Hilfe und Antworten freuen. Bin momentan ziemlich geflasht und einfach nur enttäuscht.
5 Antworten
Geh zum Anwalt! Die Polizei war nicht bei dem Unfall dabei, kann also über Schuld oder Nichtschuld überhaupt nichts aussagen. Ist auch nicht Aufgabe der Polizei, die Schuldigen eines Verkehrsunfalls festzustellen.
Selbstverständlich trägt die Schuld an einem solchen Unfall grundsätzlich allein derjenige, der das Rotlicht missachtet hat. Wenn jedoch auch vor Gericht nicht mehr geklärt werden kann, wer Grün und wer Rot hatte, dann bleibt dem Richter nichts anderes übrig, als eine Haftungsquote von 50 : 50 festzusetzen.
So hat z.B. auch das LG Köln entschieden (Aktenzeichen: 22 O 737/01, 02.09.2003)
Eine Haftungsquote von 50 % bedeutet: Jeder beteiligte Fahrzeughalter (bzw. dessen Versicherung) muss dem jeweils anderen 50 % des erlittenen Schadens ersetzen.
So etwas freut natürlich die beteiligten Versicherungen, weil sie nun die Verträge beider Fahrzeuge belasten und deren jeweiligen Schadensfreiheitsrabatt verringern können.
Rechtsanwalt ist bereits eingeschaltet. Reagiere gerade bisschen verzweifelt, weil ich nicht verarscht werden will. Polizei hat den Hergang dokumentiert.
Also muss ich doch letztendlich draufzahlen. So was Ärgerliches!
Recht haben ist einfach, jedoch Recht bekommen ziemlich schwierig ohne Zeugen :/
Die Polizei wird den Hergang ja aufgeschrieben haben. Lass das die Anwälte regeln.