Vaterschaftstest mit 80% Wahrscheinlichkeit?

3 Antworten

Hallo FragenRocher,


VOR einem Test gibt es mindestens zwei mögliche Verwandtschaftsverhältnisse (im Folgenden abgekürzt: VV); beispielsweise "Person 1 ist der Vater von Person 2" und "Person 1 ist nicht verwandt mit Person 2". Dann liegt im Normalfall die Wahrscheinlichkeit jedes einzelnen VV bei 50 %. NACH der Analyse wird ein VV mehr als 50 % haben und das andere entsprechend weniger als 50%.


Auch in der Praxis gibt es Fälle, in denen die Verwandtschaftswahrscheinlichkeit unter 99,9% liegt. Das kommt vor allem bei komplexeren Verwandtschaftsfällen vor, also wenn z.B. die Frage ist, ob zwei getestete Personen Tante und Neffe sind. Aber auch ein Vaterschaftstest könnte unter die 99,9% fallen, wenn mögliche Mutationen entdeckt werden.


Tatsächlich ist es heutzutage in Deutschland so, dass ein abschließender Befund für einen Verwandtschaftstest nur dann erstellt werden sollte, wenn eine Wahrscheinlichkeit von mindestens 99,9% erreicht wird. Dieses Ergebnis wird dann als "praktisch erwiesen" angesehen und bedeutet, dass statistisch gesehen in 1000 Fällen mit diesem Wert einer falsch positiv ist, also eine biologische Vaterschaft bestätigt, wo keine vorliegt. In der Praxis liegen moderne Vaterschaftstest oft weit über diesem Wert, ereichen also rechnerisch mehr als 99,9999%, was dann entsprechnd bedeutet 1 von 1.000.000 Fällen falsch positiv ist.



Bei einem niedrigeren Ergebnis (z.B. im Bereich von 99,0-99,8%) sollte alles versucht werden, den Wert zu verbessern. Das bedeutet man analysiert weitere nahe Verwandte (z.B. die Mutter) oder zusätzliche DNA-Bereiche. Falls das nicht möglich ist, wird nur ein vorläufiges Ergebnis geschrieben und darinn erläutert, warum man keinen aussagekräftigeren Wert erzielen konnte. Bei weniger als 90% sollte man keine Schlüsse aus dem Ergebnis ziehen, da das wirklich keine Aussagekraft besitzt.


Das ist übrigens auch ein Grund, warum alle Fachleute zum Test MIT Mutterprobe raten und Gerichte, wann immer möglich, auf die Mutterprobe bestehen.

Wie sieht es aber aus, wenn das Ergebnis beispielweise 80-90%
wahrscheinlichkeit beträgt? Ist die Vaterschaft dann auch bewiesen?

Nein. In der Praxis würde das Gericht dann einfach genauere Tests anordnen oder das Labor würde gleich genauer testen. Das ist mit den heute verfügbaren Verfahren auch kein Problem, es ist letztlich nur eine Frage des Aufwandes. Zumal man bei gerichtlichen Vaterschaftstests in der Regel auch immer Proben der Mutter hat.

Übrigens geben Tests immer die richtig negativ Rate, sprich die Wahrscheinlichkeit das ein Nichtvater als solchen zu erkenne an. Sprich 99,999% bedeutet, das wenn man 100000 willkührliche Männer testet man im Mittel einen davon fälschlicherweise als Vater erkennt.

Bitte auf gar keinen Fall damit verwechseln wie wahrscheinlich es ist, das der positiv getestete tatsächlich der Vater ist.  Das hängt nämlich von der Ausgangswahrscheinlichkeit ab.




http://www.wissensschau.de/genom/vaterschaftstest_wahrscheinlichkeit_statistik.php

Auszug:

Vaterschaftstest: 99,9 % gelten schon als Beweis
Ich vermute, dass es 80 % Vaterschaftstests gar nicht gibt, nachdem ich obigen link kurz überflogen habe...


btw.:

In einem Film ( Spielfilm) habe ich da mal so eine verzwickte Sache gesehen, wo ein Vaterschaftstest eine andere Prozent-Zahl erreichte...inwieweit das wissenschaftlich stimmen könnte, weiß ich nicht...

Jedenfalls zeigte sich am Ende des Films, dass der vermeintliche Kindsvater zwar 60 % Übereinstimmung aufwies, (und der Mediziner am Verzweifeln war.)...bis sich herausstellte, dass der Vater des vermeintlichen Vaters der eigentliche Kindsvater war, und da waren es dann wieder diese "berühmten" 99,9999

Kurz. Das Mädel hatte es mit Vater und Sohn