Schwanger werden mit oder ohne Job?

9 Antworten

"Ist es besser mit oder ohne Job schwanger zu werden?"

Rein finanziell ist es mit Job besser, da sich z.b. Elterngeld nach deinem letzten Gehalt richtet (sowas wie 60%) und ansonsten nur 300 ist.

Ferner profitiert man vom Kündigungsschutz während Schwangerschaft und 4 Monate nach der Geburt, was darauf hinaus läuft, dass man ein paar Monate im Prinzip geld kriegt ohne eine Gegenleistung zu erbringen.

Ferner ist formal der Wiedereinstieg einfacher, da das Arbeitsverhältnis danach ja einfach weiterläuft.

In der Praxis finden das AGs natürlich nicht immer dolle, wenn sie ohne Gegenleistung zahlen müssen und unklar ist, wann die Frau wieder voll einsteigen kann; manche AGs reagieren auf sowas mit mehr oder minder direkten Rausmobben, was sie zwar nicht dürfen, aber trotzdem tun.

Deshalb ist es formalrechtlich besser zuerst einen neuen Job mit unbefristeten Arbeitsvertrag (ein befristeter bringt wenig, da der AG den dann einfach nicht verlängert und da hilft kein Mutterschutzgesetz dagegen) zu haben; praktisch kommt es auf die Grundhaltung des betreffenden AGs zu dem Thema an, ob man sich damit langfristig die Freude eines Arbeitsplatzes mit angenehmen Arbeitsklima verschafft.

Ferner ist noch daraufhinzuweisen, dass auf Fragen nach zukünftigen Kinderwunsch, bestehenden Schwangerschaften und ähnliches - sogar dann wenn aktuell eine vom Arzt bestätigte Schwangerschaft besteht - mit einer direkten Lüge oder auch auf jede andere die Wahrheit verschleiernde Art reagiert werden darf.

Formalrechtlich hat eine Frau bei folgendem Gesprächsverlauf:

AG: "Tja, sie sind ja schon geeignet, sie könnten im Prinzip den Vertrag auch hier gleich unterschreiben, aber sie wissen ja, manche in der Personalabteilung reden hinter vorgehaltener Hand, dass man bei verheiratete Frauen in ihrem Alter, die vielleicht nochmal Kinder wollen, ein gewisses Risiko bei Einstellung eingeht ..."

AN: "Keine Sorge, ich hasse Kinder; mein Mann und ich haben uns beide sterilisieren lassen; sie können mir voll vertrauen, ich bin keine von diesen faulen Schlampen, die sich mit Kinder vor der Arbeit drücken und den Betrieb durcheinander bringen."

AG: "Ok, etwas extrem formuliert, das wollte ich so gar nicht von ihnen hören; aber gut, dann unterschreiben sie mal hier."

AN unterschreibt, greift danach in ihre Tasche und legt einen Zettel auf den Tisch:

"Die ärztliche Bestätigung meiner Schwangerschaft, ab nächste Woche bin ich im Mutterschutz."

absolut gar nichts falsch gemacht; der AG hat eventuell etwas falsch gemacht.

Praktisch ist eine solche Vorgehensweise aber vielleicht nicht das klügste.

Yosoy  12.04.2017, 09:31

Da ich nicht weiß, wie genau du das mit dem Elterngeld meintest, hier nochmal etwas genauer: das Elterngeld beträgt 65-67% des durchschnittlichen Nettoeinkommens der letzten 12 Monate vor der Geburt des Kindes. Es ist allerdings (auch bei entsprechend höherem Lohn) nach oben gedeckelt (bin mir nicht sicher bei welchem Betrag genau) und weniger als 300€ bekommt man nicht, selbst wenn man alle 12 Monate arbeitslos/Studentin o.ä. war oder schlicht so wenig verdient hat, dass man eh unter 300€ liegt. Sollte der Lohn im Schnitt nur knapp über 300€ gelegen haben, kann (laut meiner Hebamme) unter Umständen auch die entsprechende Summe ohne Abzug gezahlt werden.

carn112004  12.04.2017, 09:56
@Yosoy

Stimmt, das durchschnittliche Nettogehalt der letzten 12 Monate ist das relevante.

Deshalb ist im Allgemeinen mit Job schwanger werden günstiger als ohne.

Hier wäre also bei einfach jetzt schwanger werden, die Situation etwas günstiger, als in Dezember/Januar schwanger werden, da bei jetzt schwanger werden, die Geburt so ca. Jan sein dürfte, womit der Durchschnitt der letzten 12 Monate noch für Elterngeld über 300 langen könnte.

Ees bleibt eben, dass die Rückkehr in den Job weniger einfach ist.

Schwanger werden während des Arbeitsverhältnisses halte ich für die beste Möglichkeit.

Schau so schnell wie möglich nach einem anderen Job. Wenn Du ihn findest und es ist kein befristeter Arbeitsvertrag, kündige beim jetzigen AG noch bevor Du sowieso gehen musst.

Solltest Du im neuen Arbeitsverhältnis schwanger werden (oder schon sein), greift sofort der besondere Kündigungsschutz nach dem Mutterschutzgesetz. Da kann man Dich auch während einer Probezeit nicht so einfach kündigen.

Anders sähe es bei einer Befristung aus. Die Firma müsste Dich zwar beschäftigen, aber nur bis zum Ende der Befristung. Da es dann keiner Kündigung bedarf, greift auch kein Kündigungsschutzgesetz.

Infos auch hier:

http://www.familie.de/eltern/elterngeld-arebitslos-536433.html

Wa willst du denn die ganze Zeit über machen? Zuhause herumgammeln? Du redet von in 2 Jahren. Wenn du schon schwanger bist und jetzt den Job verlierst, wäre das etwas anderes.

grubenschmalz  12.04.2017, 07:26

Zuhause herumgammeln?

Gehe ich mal von aus. Kenne viele Leute die so eine Einstellung haben, die Arbeit eher etwas lästig finden und dann natürlich ne gute Ausrede haben. 

paquare 
Fragesteller
 12.04.2017, 07:36

Bitte richtig lesen! Wir würden den Kinderwunsch dann direkt angehen und nicht erst in 2 Jahren. Außerdem mache ich gerade nebenberuflich noch meinen Master. So viel zum Thema rumgammeln. Leute nicht kennen, aber urteilen. Super so! 

maja0403  12.04.2017, 07:40
@paquare

Dann sollte man das auch so deutlich schreiben. Um Nachwuchs kümmern in 2 Jahren heißt nicht, dass der Nachwuchs dann da ist. Aber selbst dann hast du noch eine Menge Leerlauf und, wie die anderen ja schon geschrieben haben, auch weniger Elterngeld.

carn112004  12.04.2017, 09:05
@maja0403

"Dann sollte man das auch so deutlich schreiben."

Hat sie doch; man muss halt nur auch lesen können.

"Eigentlich wollten mein Mann und ich uns in ca. 2 Jahren um Nachwuchs kümmern." = Eigentlich wollten wir in ca. 2 Jahren ein Kind zeugen.

"Eine Möglichkeit wäre ja auch einfach dann schwanger zu werden wenn ich dann Anfang nächsten Jahres keinen Job mehr habe. Dann wäre es halt etwas eher als geplant." = Alternativ könnten wir das mit dem Kind zeugen auch in einem halben Jahr/ etwas vorher versuchen.

Nun, andere haben ja bereits die wichtigsten Gründe genannt, besser mit Job in die Kinderplanung zu gehen.

Als ehemaliger Selbständiger kann ich dich aber nur bitten: suche eine neue Arbeitsstelle in einer größeren Firma. Ein Schwangerschaftsfall kann eine schlimme Last für ein kleines Unternehmen sein.

Ist es besser mit oder ohne Job schwanger zu werden?

Mit Job natürlich. Alles andere ist hirnrissig. Man kann in den Job wieder zurückkehren. 


ch überblicke ehrlich gesagt nur gerade nicht die (finanziellen) Konsequenzen


Ja, man bekommt halt deutlich weniger Geld. Zumal das Elterngeld sich vom Durchschnittseinkommen der vorherigen Monate berechnet, d.h. du bekommst dann deutlich weniger, wenn du mit deiner Arbeitslosigkeit schwanger erst wirst. 

Außerdem wirst du bis zum Mutterschutz weiter in Jobs vermittelt werden. 



Mir ist nicht ganz klar, wie man überhaupt auf diese Idee kommen kann. 



Hallo, ich habe überraschend erfahren dass ich am Jahresende meine Firma verlassen muss.


Wie erfährt man sowas überraschend? Das scheint ja jetzt keine reguläre betriebsbedingte Kündigung zu sein (wegen langem Zeitraum), sondern eher ein reguläres Auslaufen eines befristeten Vertrages. 

maja0403  12.04.2017, 07:28

Wieso überraschend? Schau mal auf die Zeitangabe der Te.

grubenschmalz  12.04.2017, 07:44
@maja0403

Es scheint sich hier ja um das Auslaufen eines befristeten Vertrages zu handeln. Das ist ja dann nicht "überraschend". 

carn112004  12.04.2017, 09:13
@grubenschmalz

Kann auch überraschend sein, wenn man bisher immer der Eindruck vermittelt wurde, es würde schon einen Folgevertrag geben.

Ich habe sogar mal in einem Job gearbeitet, da war ich grundsätzlich nur mit 3-Monatsvertrag beschäftigt und zwar ein paar Jahre; da wäre eine Nichtverlängerung auch überraschend gewesen.

Und da die Verlängerung eh erst ca. 0,5 Monate vor Ende formal bewilligt wurde, war diese Regel, man müsse sich 3 Monate vor Ende Befristung beim Arbeitsamt melden ein Mist, den alle ignoriert haben; weil die im Arbeitsamt haben ja auch keinen Spaß dran, wenn da alle 3 Monate einer kommt mit "Mein Arbeitsvertrag läuft in 2,5 Monaten aus; zu 95% kriege ich einen Folgevertrag; aber nach Gesetz muss ich mich melden, nach Gesetz dürft ihr Akten anlegen, nach Gesetz muss ich mich auf Stellen bewerben, wo ich den AGs sage, dass ich zu 95% sowieso die Stelle nicht antreten kann, ich muss euch das gegebenfalls nachweisen, ihr müsst versuchen mir Stellen zu vermitteln und könnt dann meine Akte wieder zu machen, nur um sie ganz kurz später, wenn ich den nächsten 3-Monatsvertrag habe, wieder aufzumachen".


Nein, war keine böse ausbeuterische Firma, die das Zeitarbeitsgesetz unterläuft; sondern einfach der Staat, der sich das Zeitarbeitsgesetz schon bewusst so gestrickt hat, dass er nach Belieben weiter Kettenzeitverträge machen kann, während er sich gleichzeitig auf die Schulter klopft, wie viel er doch tut um die bösen Firmen an sowas zu hindern.