Schlagen? Aber unterschiedliche strafen .

12 Antworten

Das Gleichberechtigungsgesetz hat nichts damit zu tun, wie Richter entscheiden. Das ist nämlich vom Einzelfall abhängig. Beide von dir genannten Fällen können (und werden wahrscheinlich auch) völlig unterschiedlich gelagert gewesen sein.

Ja, das wäre unfair. Ich als Typ würde mich niemals grundlos von einer Frau schlagen lassen. Vielmehr würde diese das Echo nicht vertragen!

Dennoch sind deine Beispiele viel zu pauschal. Es wird immer von Fall zu Fall geprüft und geurteilt.

Grundsätzlich finde ich es sehr schlimm, wenn Frauen meinen sich das "Recht" heraus nehmen zu wollen, gewaltlose Männer schlagen zu dürfen und dann auch noch erwarten, dass die Männer nicht zurück schlagen!

Es kommt bei einer Verurteilung nicht nur darauf an was jdm. getan hat sondern auch warum jdm. etwas getan hat - letzteres entscheidet dann über die Strafzumessung.

Das Gesetz heisst allgemeines Gleichbehandlungsgesetz und hat nichts mit Strafrecht zu tun. Im Übrigen ist die Aussage

Wenn ein Mann einen Mann schlägt und er ein Nasenbruch hat muss er nur 2000€ Schmerzensgeld bezahlen und muss 9 Monate auf Bewährung . Wenn ein Frau einen Mann schlägt passiert in der regel nicht

absoluter Blödsinn.

bukala99 
Fragesteller
 19.05.2015, 23:34

Nein .

Wenn ich nicht gelesen hätte, dass du es von Faktastisch hättest, würde ich fragen: Auf welcher Seite der Bild-Zeitung stand denn das?

Ich glaube nicht, dass es zu gewagt ist, wenn ich behaupte, dass über 90 Prozent der Häftlinge männlich sind. Wer daraus schließt, dass Frauen milder bestraft werden, dem ist nicht zu helfen.

Man muss die Ursachen sehen: Frauen sind zunächst einmal weniger aggressiv, bei den am härtesten bestraften Gewaltverbrechen (Schwere Körperverletzung, Raub, Mord...) gibt es deshalb nur wenig weibliche Delinquenz. Dazu kommt sicherlich auch, dass bei Frauen die Rückfallquote niedriger ist, ebenfalls wegen der geringeren Aggressivität. Frauen werden einmal verurteilt und dann ist gewöhnlich Ruhe.

Ausnahmen sind natürlich immer möglich, aber generell sind typisch weibliche Vergehen – zur Unterscheidung von Verbrechen siehe § 12 StGB – Diebstahl, Betrug, Schwarzfahren, also solche, für die es keine besonders hohe Hemmschwelle gibt.

Wenn man wie du irgendwelche Beispiele von Körperverletzung ohne Quelle zitiert, kann man das natürlich nicht überprüfen. Es kann nicht sein, dass ein Mann, der einmal eine Frau geschlagen hat, mehrere Jahre ins Gefängnis muss. Das schafft nur ein mehrfacher Wiederholungstäter.

Außerdem: Wie hat er sein Opfer geschlagen, mit der Faust (Strafmaß bis zu fünf Jahre), mit einer Flasche (bis zu zehn Jahre) oder hat es bleibende Schäden behalten (mindestens ein Jahr bis zu zehn Jahre)? War er zur Tatzeit betrunken im Sinne von vermindert schuldfähig? Das sind alles Fragen, über die sich die Allgemeinheit keine Gedanken macht, weil man in Schemata denkt, nach denen gefälligst auch die Richter entscheiden sollen: Einmal Arm gebrochen = 6 Monate auf Bewährung, einmal Nase gebrochen = ein Jahr auf Bewährung, noch besser Knast. Wiederholungstäter: Zwei Jahre lang wegsperren. Wird härter bestraft, umso besser, bei Milde ist es das große Fehlurteil oder die Kuscheljustiz war mal wieder am Werk.

Diese Denkweise ist zwar menschlich verständlich, aber das Strafrecht (besser: die Strafzumessung) funktioniert leider nicht so wie der Bußgeldkatalog im Straßenverkehr.

Mignon1  15.05.2015, 17:19

DH! Eine sehr gute und aufklärerische Beschreibung der Fakten. Die Wahrnehmung der Öffentlichkeit hat fast nichts mit dem tatsächlich praktizierten Strafrecht zu tun. Viele Medien bedienen ihre eigenen finanziellen Interessen (Erhöhung der Auflage und folglich mehr Umsatz/Gewinn), indem sie die Sensationslust der Öffentlichkeit befriedigen. Dabei bleiben Wahrheit und eine objektive Berichterstattung nicht immer, aber häufig auf der Strecke. Die Konsequenz ist - wie bei dieser Frage - eine verzerrte Wahrnehmung von Fakten.

Dennoch ist es gut, dass die Fragestellerin diese Frage gestellt hat. Immerhin hat sie damit eine Gelegenheit eröffnet, dass Sachverhalte richtiggestellt werden können. :-)