Rechtslage beim Schreiben einer Autobiografie

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Auch gehe ich nicht weiter auf die genannten Personen ein. Ich lediglich darüber, was einzelne Personen mir angetan haben und ich mich dabei gefühlt habe. Nun hätte ich gern gewusst, ob ich mit irgendwelchen Forderungen rechnen muss, sollte es zu einer Veröffentlichung kommen?

Unterlassung und Schadensersatz können als Forderung auf dich und deinen Verlag und Vertrieb und Buchhandel zukommen, wenn du ein Persönlichkeitsrecht einer der (auch nur indirekt und namenlos) erwähnten Personen mehr als erlaub verletzt hast. Die Suchworte für http://de.wikipedia.org/wiki/Hauptseite folgen auf dem Fuße in Anführungszeichen:

In Falle "Esra (Roman)" kostete es 50.000,- trotz fehlender Namensnennung, weil die Person, die dem Autor etwas "angetan" haben soll, von einigen ihrer Bekannten erkannt werden konnte. Und weil es dabei um privat und sogar intime Details ging, wozu Wikipedia Spannendes schreibt unter "Persönlichkeitsrecht (Deutschland)".

Als Grundsatz für solche Entscheidungen - die in deinem Fall auch völlig anders ausgehen kann, falls überhaupt wer klagt - gilt die berühmte "Mephisto-Entscheidung"; bitte ebenfalls googeln bzw. wikipedieren.

Hat man sich mit dieser bescheidenen Lektüre schon mal ein Bild von der allgemeinen Rechtslage gemacht, sollte man eine vage Richtschnur haben, um draufloszuschreiben ohne zu große Ängste.

Vor einer Veröffentlichung der Biografie schaut in professionellen Verlagen sowieso noch mal ein professioneller rechtskundiger Lektor wie ich drüber. Und in Zweifelsfällen werden dann auch noch weitere Rechtsauskünfte eingeholt.

Will man diese seine Biografie aber selbst veröffentlichen und verbreiten, etwa als Book on Demand, oder öffentlich zugänglich machen, etwa im Internet, dann sollte man zuvor auf jeden Fall, in jedem Fall, unbedingt einen Fachmann befragen. Bei Geiz oder Geldmangel also zumindest den Deutschlehrer seines Kindes ;-).

Oder man spart sich halt vorher (oder nachher) ein paar Tausender zusammen für Schadensersatz plus Rechtsanwaltskosten und sonstige Verfahrenskosten ...

Gruß aus Berlin, Gerd

Die Geschichte interessiert kein Mensch und mit dem Urheberrecht hat es auch nichts zu tun...

GerdausBerlin  03.06.2012, 02:39

Der Fragesteller ging offenkundig - für mich jedenfalls offenkundig - davon aus, dass die Personen, über die er in seiner Biografie berichten wollen, öffentlich, eine Art von "Urheberrecht" an ihrer eigenen Biografie hätten, weshalb der Fragesteller daraus nicht schrankenlos erzählen darf.

Diese Ansicht ist vollkommen richtig! Nur heißt dieses (korrekt gefühlte) Recht der erzählten Figuren statt Urheberrecht Persönlichkeitsrecht!

Da dies leicht zu erkennen ist, kann man sich solch flapsige Bemerkungen auch ersparen.

Denn von Foren sollte man erwarten können, dass die erfahrenen Schreiber nicht verbohrter reagieren als Amtspersonen - die müssen nämlich ein Anliegen von Bürgern so aufnehmen, wie es gemeint gewesen sein muss, nicht so, wie es fälschlicherweise formuliert worden ist.

Gruß aus Berlin, Gerd

PS. Dies gilt auch für das ominöse "Copyright"! Wer dies Stichwort, dies Fremdwort in D. nennt, meint entweder das Urheberrecht oder ein Nutzungsrecht. Als Laie kennt er nicht nur das passende Recht, er kenn noch nicht einmal das Wort dafür - und benutzt deshalb das im Netz benutzte "Copyright"!

Das wissen wir, auch wir beide, und müssen dem Poster deshalb nicht gleich über's Maul fahren. Wer als Laie nach einem "Copyright" fragt, der meint rein rechtlich entweder ein Urheberrecht oder ein Nutzungsrecht nach dem UrhG.

Und wir Fachleute können dann - statt den Laien zu verspotten oder zu schelten - ganz einfach fragen, um welches Recht es ihm denn im geschilderten Fall genau geht ...

... Wir spotten ja auch nicht über Opfer, die sagen, "Ich bin beraubt worden!", wenn sie bestohlen worden sind! Oder über Opfer von Räubern, die schreien "Man hat mich bestohlen!" Wir erläutern viel lieber Sachverhalt und Gesetzeslage, denn dazu sind wir ja da, nicht?

nee, mach dir mal keine sorgen