Konnte man (als es noch die Wehrpflicht gab) aus der Bundeswehr "rausgeworfen" werden, weil man etwas wirklich grob Fahrlässiges/Schlimmes getan hat?

5 Antworten

Das ging nicht nur während der Wehrdienstzeit sondern auch jetzt noch. Bei der Bundeswehr nennt man das "Beendigung des Dienstverhältnisses unter Verlust aller Dienst- und Sachbezüge".

Gründe dafür sìnd zum Beispiel : Diebstahl, eine gerichtlich verurteilte Freiheitsstrafe von 1 Jahr, Drogenhandel, Drogenkonsum sowie auch Drogenbesitz, Rechtsradikalismus und andere Verbrechen.

Macht man so etwas ist man raus.

HartmutJanEbel 
Fragesteller
 11.09.2018, 20:09

Dass man heute schnell draussen ist weiss ich. Und das wäre dann für den Betroffenen eine Katastrophe, weil der ja dort sein will.. und nicht muss

Meine Frage drehte sich um die Zeit vor 2011 ... Ist schon merkwürdig, dass die einen so schnell aus dem obligatorischen Wehrdienst entliessen (wieso haben dann nicht mehr junge Männer die es dort echt gehasst haben sowas gemacht? Es sei denn die wussten nicht, dass man dann gehen muss.. und blieben bis zum bitteren Schluss dort.. )

Da gehörte keine krasse Aktion zu. In meinem Jahrgang flog damals ein Wehrdienstleistender, weil er verschwieg das ihm der führerschein entzogen wurde und ein anderer wegen Drogenkonsum. Das waren keine Anwärter für Zeitsoldat oder ähnliches.

HartmutJanEbel 
Fragesteller
 11.09.2018, 20:03

und dann? mussten sie als "Ersatz" zum Zivildienst, oder waren sie damit "aus dem Schneider"?

Das klingt fast schon zu einfach was Du da schreibst (nicht dass ich Dir das nicht glaube, das tue ich, aber das ist ja schlimm, wenn man deswegen schon gehen musste.. Oder durfte? Vielen wollten ja unbedingt dort weg. Das war das Ziel, nachdem sie es nicht geschafft hatten sich ausmustern zu lassen)

MAB82  11.09.2018, 20:07
@HartmutJanEbel

In meinem Jahrgang war das Ende der Wehrpflicht schon absehbar und es wurde eh nur noch ein Bruchteil der Männer zwangs eingezogen. Da hat man das vermutlich nicht mehr so eng gesehen und es wurde kein Ersatzdienst verordnet.

Es wurde ja schon auf einiges hingewiesen.

Während meiner 12 Jahre Dienstzeit wurden 3 oder 4, ich kann mich nicht mehr genau erinnern, Wehrpflichtige in den Geschwadern oder Einheiten, in denen ich Dienst leistete, auf Empfehlung aus dem Militärdienst entfernt, weil sie sich u.a. nicht in die Gemeinschaft integrieren konnten oder wollten.

In einem Fall war meine Einheit direkt betroffen, ein Wehrdienstleistender bekam wiederholt Streit mit anderen Mannschaftsdienstgraden im Deck. Es wurden Gespräche geführt, um die jeweiligen Sachlagen zu klären, die besagte Person war jedes Mal als Auslöser der Streitigkeiten, die teilweise in Handgreiflichkeiten mündeten, auszumachen. Das führte nach einigen Wochen dazu, dass der Mann von Bord in den Stab versetzt wurde, da er massgeblich die Gemeinschaft auf dem Schiff störte.

Da der Wehrdienstleistende offensichtlich auch in der neuen Verwendung im Stab für Unruhe sorgte, wurde er nach einigen weiteren Wochen aus dem Dienstverhältnis entfernt.

Das war damals der letzte Stand der Meldung.

Bereits in meiner Grundausbildung gab es in meiner Gruppe in unserem Zug einen Kameraden auf der Nachbarstube, der sich schon nach einigen Tagen krank meldete und den Sanbereich aufsuchte. In den folgenden Tagen und Wochen, wechselte er jeden Morgen zum Sani, die Umstände sind mir nicht mehr präsent. Offensichtlich lag jeden Tag eine andere "Krankheit" vor, Dienst leistete dieser Herr keinen einzigen Tag. Nach ca. 6 Wochen wurde der Kamerad letztendlich nach Hause geschickt. Der Grund ist mir nicht bekannt, allerdings war dies für unsere Gruppe eine Erleichterung.

HartmutJanEbel 
Fragesteller
 12.09.2018, 04:43

.. es gibt nun mal Menschen, welche nicht dafür gemacht sind .. Die mit den Begriffen "Gemeinschaft" & "Teamgeist" nichts anfangen können (ich will jetzt hier nicht allzu fest auf diese Menschen "draufhauen", da ich auch so bin.. Ein schwieriger Einzelgänger. Deshalb würde ich auch nie bei einer Mannschaftsportart mitmachen. Ich würde immer versuchen alles alleine zu regeln. Und so gewinnt keine Mannschaft. Siehe im Fussball: dort geht es auch fast immer schief, wenn einer alleine versucht ihn reinzumachen, obwohl er noch mehrere Anspielstationen -welche viel näher am Tor stehen- zur Auswahl hätte)

Nur finde ich es schade, dass Männer wie er (damit meine ich den Störenfried an Bord) nicht schon bei der Musterung erkannt, und ausgemustert werden..

Oder wieso er es nicht dort schon "angegeben" hat, dass er so drauf ist, und dass es zum Nachteil aller wäre, wenn er nun dahin müsste (gab es damals kein Psychologisches Gespräch bei der Musterung?)

..das hätte ihm, den anderen Leuten an Bord, und der Bundeswehr eine Menge Ärger erspart. Das war ja dann im Endeffekt nur "Stress ohne Grund" für alle

Obwohl ich mir auch vorstellen kann, das einige anfangs dahin wollten, zuerst ev. sogar motiviert waren,

sich nach einiger Zeit dort aber doch nicht mehr wohl fühlten, und deshalb dann so nen Ärger machten. Das kann natürlich auch sein (ob sie es dann bewusst darauf angelegt haben rauszufliegen, oder ob sie überhaupt wussten, dass so ein Verhalten dazu führt, dass man dann deswegen aus dem Dienstverhältnis entlassen wird, und eben genau das ihr Ziel war ..sei jetzt mal dahin gestellt)

Ich habe einen Wehrpflichtigen erlebt, der einen auf "blöd" machte um entlassen zu werden. Er hat es auch geschafft, aber nach einem Anruf seines Kompaniechefs bei der zuständigen Behörde war er auch seinen Führerschein los.