Ist sozialer Wohnungsbau sinnvoll?

13 Antworten

Meiner Meinung nach ist sozialer Wohnungsbau sinnvoll, weil sonst die ärmsten der Bevölkerung immer weiter aus der Stadt an den Stadtrand/auf das Land verdrängt werden, oder sich diese Leute ganz verschulden, wenn man Wohnungen dem freien Markt überlässt.

PS: Es liegt eigentlich auch am Interesse der Wirtschaft, wenn die einfachen Arbeiter nah an ihrer Arbeit z.B im Stadtzentrum wohnen können. Sonst brauchen sie lange zum Pendeln, es entsteht das Risiko von Verspätungen, und: Wenn jemand beispielsweise an einer Supermarktkette mit mehreren Filialen (einmal im Stadtzentrum, einmal am Stadtrand) arbeitet, dann werden die Mitarbeiter, die am Stadtzentrum arbeiten und sich dort die Miete nicht mehr leisten können, verdrängt, und möchten, um lange Pendelwege zu vermeiden, in der Filiale am Stadtzentrum kündigen, und am Stadtrand arbeiten. Dann gibt es diese Filialen am Stadtzentrum u.a nicht mehr. Wo sollen die Reichen dann einkaufen? (Nur als Extrembeispiel)

Ja,ist er. Denn nicht jedermann kann zig Tausende. von Euro‘s für Miete ausgeben! Das Problem an der Sache ist nur, daß zu wenig gebaut wird. Die „öffentliche Hand“ in D ist erstens viel zu bürokratisch( sehr lange und umständliche Bearbeitungszeiten) und zweitens zu unflexibel. Und außerdem oft nicht fachlich genug versiert. Denn nur weil jemand im Bauamt arbeitet; heißt das noch lange nicht, daß er vom Bau Ahnung hat. …..

Ja, auf jeden Fall.

Es gibt die kleinen privaten Vermieter (ca. 70 % des Wohnungsbestands) und große Wohnungsunternehmen, sowie kommunale Wohnungsgesellschaften etc.

Für die allermeisten privaten Vermieter ist es nicht möglich, die Wohnung wirklich günstig zu vermieten. Es muss immer ein Gewinn erzielt werden, damit der Bestand langfristig in gutem Zustand erhalten werden kann.

Gleiches trifft auch für privatwirtschaftliche Wohnungsunternehmen zu. Ohne Gewinnerzielung wäre das "Geschäft" nicht interessant. Es würden sich keine Investoren finden. Allerdings kann man von solchen großen Unternehmen verlangen, dass sie einen bestimmten Teil des Bestands im Billigsegment halten, evtl. durch staatliche Förderung.

Kommunale Wohnungsunternehmen sollten hingegen nicht mit Gewinnerzielungsabsicht ran gehen. Da aber auch die kommunalen Unternehmen nicht einfach Verlust machen dürfen und das Bauen mittlerweile so teuer geworden ist, können auch dadurch kaum günstige Neubauwohnungen errichtet werden. Allerdings könnte man, zumindest was die Ausstattung anbelangt, auf soliden Einfach-Standard setzen, um auf diese Weise Kosten zu senken. Sowohl im Bau, als auch im langfristigen Unterhalt. Es sollte auch nie mehr passieren, dass solche Sozialwohnungen auf Dauer fehlbelegt werden. Mietverhältnisse sollten also immer wieder dahin gehend geprüft werden, ob die Bewohner noch unter die Grenze für Bedürftigkeit fallen. Es darf auch nicht passieren, dass auf solche Art gebaute Wohnungen irgendwann aus der Sozialbindung fallen und dann zu teuren Wohnungen umgewandelt werden. Auch das könnte man zuverlässig verhindern.

Mit sozialem Wohnungsbau muss man also ein Angebotssegment schaffen, das ausschließlich für nicht so gut verdienende, also für sozial schwächere vorbehalten bleibt.

lesterb42  17.02.2022, 16:47
Kommunale Wohnungsunternehmen sollten hingegen nicht mit Gewinnerzielungsabsicht ran gehen

Prima, die wirtschaften so ihre Bestände runter und verrammschen die dann an Cerberus und Co. Nachhaltigkeit ist dann doch anders.

bwhoch2  17.02.2022, 17:14
@lesterb42

"nicht mit Gewinn" verstehe ich so, dass man deswegen die Bestände nicht runter wirtschaften soll, sondern nach Möglichkeit so viel einnehmen sollte, dass ein ordentlicher Unterhalt der Gebäude und damit der Zustand und Werterhalt schon gegeben sein muss. Runter wirtschaften und verramschen wäre Verschleuderung von staatlichem Vermögen oder Steuergeldern, was bestimmt allzu oft passiert.

lesterb42  17.02.2022, 17:15
@bwhoch2
"nicht mit Gewinn" verstehe ich so, dass man deswegen die Bestände nicht runter wirtschaften soll, sondern nach Möglichkeit so viel einnehmen sollte, dass ein ordentlicher Unterhalt der Gebäude und damit der Zustand und Werterhalt schon gegeben sein muss.

Dann haben wir das geklärt.

Auf jeden Fall, denn die Mieten auf dem freien Wohnungsmarkt sind nicht von allen bezahlbar.

Es fehlt an bezahlbaren Wohnungen.

Der Soziale Wohnungsbau wurde über Jahrzehnte vernachässigt oder eingestellt.

Länder wie z.B. Bayern haben Sozialwohnungen verkauft, Kommunen wie z.B. Leipzig ebenfalls.

Das straft sich jetzt.

Sozialer Wohnungsbau sorgt für sozialen Ausgleich in der Gesellschaft.

Doch, wird auch gemacht:

Frank6188 11.01.2022
Also ich arbeite seit 25 Jahren permanent im sozialen Wohnungsbau. Erst Wohnungsfreistellung und in den letzten Jahren auch viel in Neubauten. Da ziehen wir Siedlung um Siedlung hoch. Wer Träger ist oder fördert, weiß ich nicht, ist mir als Bauarbeiter auch egal. Ich weiß nur das die geförderten Wohnungen eine Deckelung haben, nicht jeder einfach eine bekommt und sie sich in der Ausstattung im Gegensatz zu den anderen unterscheiden. Bauen wir einen Block mit 4 Eingängen, haben die Geförderten Aufzug, die privat finanzierten nicht. Insgesamt kann man die Ausstattung der Wohnungen, auch das drumherum aus Grün und Spielplätzen nicht mit dem Hochhausmoloch früherer Jahre vergleichen.