Hat eine Frau mit Kopftuch eine Chance auf eine Managerposition?

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 Wir sollten einmal unseren Tunnelblick über den deutschen Tellerrand hinaus in die weite Welt schweifen lassen: In anderen Ländern (z.B. Großbritannien, Kanada, Frankreich, USA, Indien...) ist es völlig normal, dass Frauen mit Kopftüchern  bei internationalen Firmen (die auch internationale Kunden haben) nicht nur arbeiten, sondern in leitenden Positionen sind. Denn diese internationalen Großfirman können es sich garnicht mehr leisten, jemanden zu diskriminieren, weil Rassismus dem Firmenimage schaden würde.  In Deutschland sind wir zwar noch nicht so weit, aber es gibt doch Anfänge, wo in bestimmten Supermärkten (z.B. in Berlin bei Wallmarkt oder Reichelt) Frauen mit Kopftuch an der Kasse sitzen. Auch in Krankenhäusern habe ich (nicht nur bei den Putzfrauengeschwadern), sondern auch unter den Schwestern, im Labor, beim Röntgen und bei Ärztinnen Frauen mit Kopftüchern beobachtet. Das war vor zehn Jahren noch unmöglich und es wird sich in den nächsten 20 Jahren noch mehr verändern.  Das Leben um uns herum ist dauernd Veränderungen unterworfen. Es dauernt nur leider ein bisschen länger, bevor es in den Köpfen der Menschen angekommen ist.

Nun kann man natürlich der Meinung sein, das Kopftuch sei das Symbol der Unterdrückung und würde die Emanzipationsbestrebungen der Frauen und das bisher Erreichte um Lichtjahre zurückwerfen. (Das mag es in einigen muslimischen Ehen mit Macho-Männern geben und ist zu missbilligen). Ich habe aber auch Muslima kennengelernt, die zwar als souveräne Frauen offen im Leben stehen (und sich auch als "emanzipiert" betrachten), und trotzdem das Kopftuch mit Stolz tragen. Das ist dann keine "religiöse Verbohrtheit" und auch keine von den islamischen Männern verordnete Unterdrückung, sondern der freie Willen von selbstbewussten Frauen. 

 Und bei geschäftlichen Verhandlungen, oder bei Telefonaten, oder irgendwo an der Kasse eines Supermarktes ist es mir völlig gleichgültig, ob ich eine Frau mit Kopftuch, oder einem Hut, oder einem Piercing, oder einem Tattoo, oder einem christlichen Kreuz um den Hals, oder grünen Haaren vor mir habe. Es geht mir darum, dass wir unsere Vorurteile ablegen und den Menschen nicht nach seinem Äußeren, sondern nach seinen Taten und seinem Charakter und seinen Leistungen beurteilen. Davon sind wir zwar noch meilenweit entfernt, aber wenn wir uns einmal vor Augen halten, wie verklemmt die Welt noch vor 50 Jahren war, dann ist jeder Schritt zu mehr Toleranz heutzutage schon ein Fortschritt. Es werden viele viele kleine Schritte sein, die wir noch vor uns haben.

Ich bin keine Muslima, trage keine Kopftücher, habe sehr gute Noten im Abi und Studium gehabt und dennoch Schwierigkeiten überhaupt in leitende Positionen aufzusteigen. Das liegt eher an meinem Geschlecht als Frau, meiner Funktionsrolle Mutter (vier Kinder), denn an meinen Qualifikationen.

Mach dir nicht zuviel Sorgen, lebe dein Leben, mache deine Abschlüsse und ziehe durch, was du dir in den Kopf gesetzt hast.

Zur Religion: Ich bin zwar nicht der Meinung, das irgendwelche Kleidungsstücke/Textilien/Felle/ Schmuck etc. eine religiöse Bedeutung haben sollten, sondern lediglich der Glaube sollte zählen; dennoch bin ich der Meinung, dass jeder sein Leben leben muss, wie es ihr/ihm halt gefällt. Das hat dann leider oft zur Folge, dass der Rest der Gesellschaft nicht konform geht! Ein Punker, und sei er noch so schlau und und super, wird mit Sicherheit nicht in seinem bevorzugten Outfit hinter dem Tresen eine Bankberatung durchführen dürfen- es sei denn, es ist seine eigene Bank! Jedes Verhalten zeigt seine Konsequenzen, da muss man bereit sein diese zu tragen oder sich anzupassen oder ganz neue Wege suchen.

In Deutschland hat man es als Frau schon allein wegen des Geschlechts schwer hoch aufzusteigen. Ein Kopftuch vereinfacht die Sache sicher nicht. Allerdings bringt es nichts, sich jetzt schon Gedanken darüber zu machen, dass es nicht klappt, denn dann klappt es sicherlich nicht. Fang doch erstmal an zu studieren und dann schau was das Leben so bringt. Ich bin davon überzeugt, dass wenn du einen guten Vorgesetzten hast den du mit deinem Können und deiner Persönlichkeit überzeugst, dein Kopftuch bald kein Thema mehr sein wird. Hast du besondere Sprachkenntnisse wie z.B. Türkisch oder Arabisch? Dann könnte das für dich ein Sprungbrett sein in einem Unternehmen das viel in diesen Regionen tätig ist. Lass den Kopf nicht hängen, mit viel Willen und Biss kannst du es sicherlich weit bringen.

Solange es sich nicht um einen Tendenzbetrieb handelt, ist das offene Zurschaustellen religiöser Symbole m.E. eher ein No-Go und dürfte nur selten einem Unternehmes-Dress-Code entsprechen.
Dabei geht es nicht darum, ob man es als Arbeitgeber mag oder nicht; entscheidend ist, ob es die Kunden akzeptieren. Und da spielen dann auch unbewusste Befindlichkeiten mit rein

Also in dem Betrieb in dem ich beschäftigt bin, wäre es nicht erlaubt. Unsere Jugendlichen müssen auch während der Arbeit ihre Piercings entfernen. In ihrer Freizeit können sie natürlich tun und lassen, was sie wollen. Man will die Kunden nicht erschrecken und evtl. Kunden verlieren. Da man auf seine Kunden angewiesen ist, möchte man um jeden Kunden kämpfen, auch wenns vllt. nur wenige wären die abgeschreckt würden.