Gibt es "Eskalationsstufen" bei Lärmbelästigung (Beschwerde)?
Hallo liebe Community!
Seit April ist meine Nachbarin über mir erheblich laut - es raubt mir den Schlaf, stört tags im Home-Office massiv oder auch zu anderen Ruhezeiten. Es geht mir wirklich an die Nieren. In Hoffnung, dass ich nicht umziehen muss, habe ich meinen Vermieter informiert (nachdem ich die Nachbarin schon MEHRMALS drum gebeten habe).
Der Vermieter (eine GmbH) hat ihr bislang dreimal einen Brief geschickt. Die Frau ist natürlich trotzdem laut, wahrscheinlich wissend, dass die GmbH kein Interesse hat sie rauszuwerfen, solange sie Miete zahlt.
Nun habe ich dem Vermieter mit Anwalt und Mietminderung "gedroht" (um Druck zu machen). Diese haben dann auch endlich mal geantwortet und meinten, dass es sich um "Eskalationsstufen" handelt, und sie ihr wieder eine Mahnung schicken werden.
Meint ihr, dass es Quatsch mit den Eskalationsstufen ist? Für mich klingt das eher danach, dass die mich so lange hinhalten und die Miete von allen kassieren können.
Kann der Vermieter ihr nicht einfach langsam kündigen?
das ganze geht seit April. sollte ich nun besser einfach den Mieterverein/Anwalt herziehen oder warten?
3 Antworten
Mache auf jeden Fall ein "Lärmprotokoll", dass Folgendes beinhaltet:
- Datum, Uhrzeit, Dauer des Lärms
- Welche Räume sind betroffen (ggfs. für jeden Raum eine eigene Tabelle)
- Art des Geräusches (Tritte, Musik, Sprache, Türknallen, usw.)
- Dezibelzahl (kann man mit kostenlosen Apps fürs Handy messen=> Lautstärke messen: Die 3 besten kostenlosen Dezibel-Apps für Android und iOS (deinhandy.de)).
und das über mehrere Tage/Wochen.
Das dient Dir als Basis für die Mietminderung und der Anwalt freut sich auf solche Unterlagen. Wichtig ist dabei, wann dem VM der Mangel bekannt gegeben wurde bzw. er davon wusste (das wäre nach Deiner Schilderung der Zeitpunkt des ersten Briefes). Ab dann könntest Du die Mietminderung geltend machen.
Die Höhe richtet sich sehr nach den Kriterien oben. In der Regel werden 5% der Miete angesetzt aber das kann sich auch erhöhen auf m.E. bis zu 20%. Interessant wird es noch zudem, wenn Du nachweislich HomeOffice machst (das muss dem VM aber angezeigt werden). siehe auch: Mietminderung bei Lärm in der Mietwohnung | Mietrecht 2021 und Mietminderung wegen Lärm, Krach, Lärmbelästigung oder Ruhestörung | DAWR-Mietminderungstabelle
Meine Vermutung: Mit "Eskalationsstufe" meint der VM nicht den Lärmpegel sondern die Anschreiben, Abmahnungen, usw. an den Verursacher.
Mietminderung?
Hast Du dem Vermieter denn angezeigt, dass Du die Wohnung beruflich nutzt? Das geht nämlich nicht so einfach.
Huhu! In erster Linie habe ich angezeigt, dass die Mieterin mich zu jeglicher Zeit stört (also beim Wohnen/Leben/Schlafen). Dass ich im Home-Office bin, ist eher nebensächlich.
(Also sollte heißen, dass es meine normale Wohnung ist und ich sie nicht per-se gewerblich nutze. Dass wir seid Corona im Home-Office sind, ist eben außerhalb meiner Kontrolle. Die Mieterin verursacht aber genug Lärm außerhalb von Arbeitszeiten,.. )
Frist setzen, Frist verstreicht. Dann ist Vermieter in Verzug. Dann Miete selbständig angemessen mindern. Und ruckzuck wird sich was tun.
Ich danke dir! :)
Habe denen "Ende Oktober" als Frist gesetzt - in der Zeit werden die sie aber wieder mit einem läppischen Brief gemahnt haben. Heißt das trotzdem, dass ich trotz deren Mahnung mindern kann (wegen der Höhe frage ich einen Verein)? Aber nicht, dass die ja meine Frist eingehalten haben, indem sie die wieder gemahnt haben...
Die Frist muss dahin gesetzt sein, das Problem zu beseitigen. Wenn es bis dahin immer noch besteht, kannst du mindern. Ob und wie die sich mit der Verursacherin auseinandersetzen, kann dir dann egal sein. Fakt ist, dass der Vermieter dafür sorgen muss, dass die Mietsache ordnungsgemäß genutzt werden kann.
Ich danke dir vielmals! Das gibt mir Mut!
Wichtig ist auch, dass du ein sogenanntes Lärmprotokoll führst. Notiere Zeiten und Art der Störungen. Bei evtl richterlicher Klärung ein wichtiges Beweismittel.
Danke! Habe mehrere Protokolle geführt. Werde diese dann im Hintergrund weiter führen!
Tausend Dank! Die Dezibel werde ich auch mal versuchen zu messen und fleißig weiter protokollieren.
Meinen Vermietern habe ich auch mitgeteilt, dass ich im Home-Office bin, ich glaube bereits in der ersten oder zweiten Beschwerde. Das ist auch schon wieder ein paar Monate her. Das ist super zu wissen. Mein Arbeitgeber kann mir das auch schriftlich geben, wir sind offiziell eine remote company.
Klasse, ich danke dir nochmal - das werde ich für den Anwalt sammeln, bzw. für den Mieterverein, die mir mit Juristen wahrscheinlich helfen werden.