Erbschaftssteuer umgehen, ist das möglich?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Wenn ich erben sollte, wäre es dann möglich, dass dieses Erbe zuerst an einen Freund in Österreich geht

Das geht dann, wenn du nicht erbst. Welchen Sinn das allerdings haben soll, ist schleierhaft.

und im Anschluss als Schenkung wieder zu mir zurück? Damit würde wir die Erbschaftsteuer umgehen.

Klar - weil zwei Vermögensübergänge ja viel billiger sind als einer, was?

Wie kommt man nur auf so eine Schnapsidee?

Wenn der Erlasser in D sitzt, zahlt der Erbe in A genauso ErbSt wie der Erbe in D. Zwar gibt es in A keine ErbSt, aber das Besteuerungsrecht liegt hier in D (europäisches Erbstatut seit 2015). Und die Schenkung wäre genauso hoch besteuert, da die Sätze identisch sind. Wenn dir also nur daran gelegen ist, das Erbe sinnlos zu verpulvern, solltest du das doch lieber dem Erblasser zu Lebzeiten überlassen.

Ich habe mal gehört, dass man sein ausländisches Autokennzeichen behalten darf hier in Deutschland.

Falsch. Das Fahrzeug ist umzumelden, sobald der gewöhnliche Aufenthaltsort des Fahrzeugs sich geändert hat bzw. 6 Monate am ausländischen Aufenthaltsort überschritten sind.

Nein. Voraussichtlich fällt für die Erbschaft in Österreich und die Schenkung in Deutschland Erbschaft/Schenkungssteuer an. Zumindest unterliegen beide Vorhänge der unbeschränkten Steuerpflicht. Da es dann zwei erwerbe wären und Steuerklassen zudem schlechter wären würde das wohl erheblich teurer werden

Im Gegenteil, da hast du dich doppelt ausgetrickst. Dein österreichischer Freund zahlt auch deutsche Erbaschaftssteuer und anschließend zahlst du auch noch Schenkungssteuer.

Auch das geht nicht. Wenn dein ünerwiegender Wohnsitz in Deutschland ist (181 Tage) musst du das Auto hier zulassen.

iQDetectiv 
Fragesteller
 14.01.2020, 12:39

1) Wieso zahlt mein Freund deutsche Steuern in Österreich. In Österreich gibt es keine Erbschaftssteuer.

2)Aber das Auto ist nur in Deutschland, es gehört aber meinem Opa im Ausland (theoretisch).

archibaldesel  14.01.2020, 12:43
@iQDetectiv
  1. Weil er sie in Deutschland bezahlt. Bei der Erbschaftssteuer gibt es kein Doppelbesteuerungsabkommen. Entscheidend ist, wo die Erbschaft anfällt.
  2. Dann funktioniert es.
PatrickLassan  14.01.2020, 12:58
@archibaldesel
Aber das Auto ist nur in Deutschland,

Dann muss es auch in Deutschland zugelassen werden.

es gehört aber meinem Opa im Ausland (theoretisch).

Bei der Kfz-Steuer geht es nicht um das Eigentum, sondern darum, wer Halter des Fahrzeugs ist, § 1 Absatz 1 Nr. Kraftfahrzeugsteuergesetz.

https://www.gesetze-im-internet.de/kraftstg/__1.html

FordPrefect  14.01.2020, 13:12
@iQDetectiv
Wieso zahlt mein Freund deutsche Steuern in Österreich. In Österreich gibt es keine Erbschaftssteuer.

Weil das Recht des Landes greift, in dem der Erblasser seinen gewöhnlichen Aufenthalt hatte. Der Erbe in Österreich muss also hier deutsche ErbSt zahlen.

Du hast jetzt ja mehrfach erfahren dass für Erbschaft + Schenkung mehr Steuern anfallen als nur für eine Erbschaft.

Ich wollte noch drauf hinweisen: wer erbt weil ein anderer verzichtet hat, der ist weder moralisch noch gesetzlich verpflichtet, an den 'eigentlichen' Erben zurückzuschenken. Er kann nach eigenem Gutdünken über das Erbe verfügen.

Dann fällt die Schenkungssteuer an. Ist also Quatsch.

2) Ich habe mal gehört, dass man sein ausländisches Autokennzeichen behalten darf hier in Deutschland. Wenn mein Opa nun in einem Leben würde, wo die Kfz-Steuern so verschwindend gering sind, könnte er dann mein Auto nehmen, es als 2 Wagen anmelden und mir in Deutschland auf ewig überlassen?

Nein, denn a) dürftest du das Auto so nicht fahren und b) müsste es nach 6 Monaten umgemeldet werden.

Du zäumst das Pferd hier von hinten auf - verlege deinen Wohnsitz ins Ausland, dann klappt beides.

iQDetectiv 
Fragesteller
 14.01.2020, 12:30

"Dann fällt die Schenkungssteuer an. Ist also Quatsch." Ist die gleich hoch?

iQDetectiv 
Fragesteller
 14.01.2020, 12:36
@Rehtard

"Nein, denn a) dürftest du das Auto so nicht fahren und b) müsste es nach 6 Monaten umgemeldet werden"

a) Wieso darf ich das Auto nicht fahren?

b) Also ist ummelden eine Pflicht nach 6 Monaten?

Rehtard  14.01.2020, 12:37
@iQDetectiv
Wieso darf ich das Auto nicht fahren?

Weil das Steuerhinterziehung wäre. Streng genommen dürftest du es schon fahren, müsstest aber wenn du dabei erwischt wirst die Einfuhrumsatzsteuer für das Fahrzeug bezahlen. Zumindest wenn es außerhalb der EU angemeldet ist, innerhalb ist es wiederum kein Problem.

Also ist ummelden eine Pflicht nach 6 Monaten?

Wenn ein Auto überwiegend in Deutschland ist, muss es auch dort angemeldet werden. Ein Jahr hat 12 Monate, also ist es nach 6 Monaten den Großteil des Jahres dort.