Die folgenden Formulierungen sind im Entwurf meines Arbeitszeugnisses enthalten. Kann mir diese jemand entschlüsseln?

6 Antworten

Das Arbeitsverhältnis endet im gegenseitigen Einvernehmen.

Das bedeutet, Dir wurde gekündigt. Denn sonst hättest Du das Unternehmen "aus eigenem Wunsch verlassen, was wir sehr bedauern".

zunächst einmal sind einige Schreibfehler in dem Zeugnis, was den Anschein erweckt, daß der Arbeitgeber sich keine Mühe damit gibt und froh ist, Dich los zu sein.

("dass sie auch..." müsste "das" heißen; Windows ist kein Arbeitsprogramm sondern ein Betriebssystem; außer Excel hast Du mit keinem Programm gearbeitet?; üblicherweise schreibt man "selbständig", wenngleich "selbstständig" auch zulässig ist)

Formulierungen wie "stets gut" "unserer vollen" wären eine Schulnote 2.

Zum gegenseitigen Einvernehmen haben andere ja schon geschrieben - ich sehe es genauso, daß man hier wohl nicht im Guten auseinander gegangen ist und etwas vorgefallen ist.

Du bist intelligent, scheinst dir zusätzlich Wissen anzueignen und bist am PC einsetzbar. Man kann dir eine leitende oder führende Position anvertrauen.

Du bist für Überstunden oder zusätzliche Aufgaben zu haben. In deinem alten Betrieb hast du relativ häufig den Bereich gewechselt und bist belastbar. Man kann dich mit problematischen Kunden allein lassen und dich in einem koordinierten Wirkungsfeld einsetzen.

Die Aufgaben, die man dir gegeben hat, wurden ausgeführt.

Deine Zeit im Betrieb war abgelaufen und es gab keine hässliche Trennung zwischen AG und AN.

Der AG kann für dich bürgen.

RoBinHo13 
Fragesteller
 13.04.2016, 17:30

Soweit alles korrekt, bis darauf, dass ich die gesamte Zeit in einer Abteilung eingesetzt war. Jedoch wurden einige Kollegen innerhalb der Abteilung ausgetauscht. Kann die Formulierung auch darauf zielen oder sollte sie besser gestrichen werden?

Irusu  13.04.2016, 17:37

Absolut, ich konnte da jetzt auch nur oberflächlich interpretieren. Du hast eben in einem Umfeld gearbeitet in dem sich die Bedingungen spontan geändert haben. Für einen AG ist das sehr gut.

DarthMario72  14.04.2016, 01:16

Deine Zeit im Betrieb war abgelaufen und es gab keine hässliche Trennung zwischen AG und AN.

Genau das liest man eben nicht daraus.

Man kann ein Zeugnis nur dann halbwegs vernünftig einschätzen,wenn man es im Zusammenhang liest, also vollständig von der Überschrift bis zum Ausstellungsdatum. Überall dort können Informationen enthalten sein, die für die Einschätzung des Zeugnisses wichtig sind.

Meine Aufgaben stehen über dem beschriebenen Text. Habe ihn der Einfachheit halber weggelassen :)

Aber auch das wäre wichtig gewesen.

Das Zeugnis enthält formale Fehler, so ist z. B. die Reihenfolge etwas durcheinander geraten.

Wegen ihrer verbindlichen, loyalen und kooperativen Art war sie bei ihren Vorgesetzten und Mitarbeitern sehr geschätzt. Im Umgang mit unseren Kunden bewies sie stets Gewandtheit und Geschick. Ihr persönliches Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden war jederzeit einwandfrei.

Die ihr übertragenen Arbeiten bewältigte Frau XXX stets zu unserer vollen Zufriedenheit.

Diese beiden Absätze sind in der falschen Reihenfolge.

Bis dahin ist das ein gutes Zeugnis. ABER:

Das Arbeitsverhältnis endet im gegenseitigen Einvernehmen.

Dieser Satz macht etwas stutzig. Üblicherweise heißt das, dass die Initiative für das Ende des Arbeitsverhältnisses vom AG ausging und der Grund wohl nicht betriebsbedingt war. Liege ich richtig mit dieser Vermutung? War dem nicht so, müsste man das anders formulieren. 

Wir danken Frau XXX für ihre Arbeit und wünschen ihr viel Erfolg und persönlich alles Gute.

Man bedauert dein Weggehen nicht, das deutet auch darauf hin, dass irgend etwas im Argen lag. Sie danken dir auch nur noch für deine "Arbeit", nicht für "gute Arbeit". Man wünscht dir zwar für die Zukunft viel Erfolg, bescheinigt dir aber nicht, dass du hier Erfolg hattest. Diese Schlussformel widerspricht dem Zeugnis, macht es unschlüssig und wertet es ab.

Grundsätzlich hat man zwar keinen rechtlich durchsetzbaren Anspruch auf eine Schlussformel, wenn sie aber vorhanden ist, muss sie zum Zeugnis passen. Das ist hier absolut nicht der Fall.

Interessant wäre deshalb auch das Datum des Vertragsendes.

Mit so einem widersprüchlichen Zeugnis könntest du Probleme bekommen. Stimmt denn wenigstens das Ausstellungsdatum mit dem letzten Tag des Arbeitsverhältnisses überein?

DarthMario72  14.04.2016, 01:24

Nachtrag: 


Mir wurde gesagt, dass die Formulierung "Das Arbeitsverhältnis endet im besten gegenseitigen Einvernehmen. Weiterhin wünschen wir Frau XXX viel Glück und Erfolg und danken ihr für die jahrelange erfolgreiche Zusammenarbeit" besser sei...

Noch besser wäre (sinngemäß): "Das Arbeitsverhältnis endet mit dem heutigen Tag im besten gegenseitigen Einvernehmen, was wir sehr bedauern. Wir danken xxx für die gute Zusammenarbeit und wünschen ihr beruflich wie persönlich weiterhin viel Erfolg und alles Gute."

Zunächst klingt das alles super, aber "Volle Zufriedenheit" ist nicht so gut - da müsste "vollste" stehen, um "sehr gut" zu bedeuten.

Und das "gegenseitige Einvernehmen" hat auch ein "Geschmäckle".