Der reiz des verbotenen..

12 Antworten

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Dass etwas besonders reizvoll ist nur weil es verboten ist bezieht sich meiner Meinung nach auf die kindliche Entwicklung, inkl. der Pubertät weil es in dieser Entwicklungsphase wichtig ist und dazugehört, eigene Grenzen auszuloten.

Bei besonders strengen Eltern kann das schonmal ausufern: so hätte ich wahrscheinlich nie angefangen zu rauchen wenn es nicht strikt verboten gewesen wäre - durch die Überschreitung des Verbots ging es mir vor allem um das Gefühl von "Freiheit und Abenteuer" oder auch um den "Duft der großen weiten Welt", womit die Zigarretten damals auch sinnigerweise beworben wurden....Und es ist natürlich auch ein spannendes Spiel, sich nicht erwischen zu lassen ;).

Nach der Pubertät sollte man eigentlich in der Lage sein, Verbote ganz objektiv zu betrachten und sich daran zu halten soweit sie Sinn machen: wer z.B. darin einen Reiz sieht, mit dem Auto bei Rot über die Ampel zu fahren ist irgendwo in seiner Entwicklung steckengeblieben. Dagegen sehe ich keinen Sinn darin, bei einer roten Fußgängerampel stehenzubleiben wenn weit und breit kein Auto und keine Kleinkinder zu sehen sind - dann gehe ich auch bei Rot über die Straße, aber nicht weil es verboten und deshalb reizvoll ist sondern weil ich mir sonst bescheuert vorkäme :D.

Seitdem ich selber beschließen kann welche Verbote ich für mich akzeptieren kann und welche nicht, ist auch der Reiz verschwunden - es geht nicht mehr um die Greinzüberschreitung und darum, mir was zu beweisen sondern nur noch um meine eigene Überzeugung, sonst nichts. Deshalb ist es auch nicht mehr spannend ob ich erwischt werde sondern nur noch ein Tribut an meine persönliche Freiheit wenn ich irgendwann mal 20 € Strafe zahlen muss :D.

derdorfbengel  14.08.2012, 13:01

Kann ich alles auch so unterschreiben, lebenskluge Mama Veritass ^^

kleinerKoala 
Fragesteller
 16.09.2012, 22:54
@derdorfbengel

Ich weiß, kommt jetzt ein bisschen spät^^ aber danke für deine tolle Antwort (auch an alle anderen (: ) Über die Stelle mit dem Auto und der roten Ampel musste ich irgendwie total lachen :D

Lg, kleinerKoala :)

veritas55  16.09.2012, 22:57
@kleinerKoala

Danke dir für´s Sternchen ;)!

kleinerKoala 
Fragesteller
 16.09.2012, 23:07
@veritas55

Bitte sehr :)

Ja, den gibt es. Ich nehme an, dass Du Dich mit der Frage auf die Zeit der Pubertät, des Jugendalters, beziehst.

Und dieser Reiz macht absolut Sinn, ist eine psychologische Einrichtung, die zum Erwachsenwerden benötigt wird.

Wenn Du mal auf ein Kind schaust, dann kannst Du feststellen: das Kind tut, was ihm gesagt wird. Und wenn es auch "bockt" und Widerstand leistet, dann immer mit dem schlechten Gewissen, etwas Falsches zu tun, denn es hat das Urvertrauen in die Überlegenheit der Eltern und anderer Erwachsener.

Wenn man erwachsen ist, muss man aber selbst Entscheidungen darüber treffen, was richtig und falsch ist. Zwar gibt es auch den Standpunkt, dass Erwachsene ein Urvertrauen in andere haben sollten, die sie führen, aber das gehört wohl in den Bereich von Staatsformen, die von Kaisern und Führern geführt werden, die sich gerne auch mal als "Vater" ihres Volkes sehen.

Wie soll der Übergang sich gestalten vom Kind, das naiv und vertrauend gehorcht und nicht in Frage stellt, zum Erwachsenen, der entscheidet und wählt?

Dafür ist das Jugendalter, in dem die Eltern und andere Erwachsene wie im Kindesalter im Hintergrund stehen (sollten), um den jugendlichen Menschen aufzufangen, wenn er sich falsch entscheidet. Dieser wiederum muss einen Anreiz haben, selbst anzufangen, Entscheidungen für sich zu treffern, obgleich dies noch nicht zwingend notwendig wäre, oder? Denn nach wie vor könnte er bis zu 18. Geburtstag brav tun, was seine Eltern, Lehrer usw. ihm auftragen.

Da kommt dieser "Reiz" ins Spiel, der nun aufstachelt, Anordnungen in frage zu stellen, abweichende Entscheidungen zu treffen und damit ihre Konsequenzen zu erfahren. Um Veritas' nettes Beispiel zu nehmen: die Dreizehnjährige, die sich vielleicht entscheidet, mit dem Rauchen anzufangen, weil ihre Eltern es ihr strengstens verboten haben, wird dafür die Konsequenz erfahren, süchtig zu werden.

Das ist eine wichtige Erfahrung, weil sie ihr deutlich macht, dass Entscheidungen künftig eben gut abgewogen werden und nicht aus dem Bauch heraus getroffen werden sollten. Hätte sie aber einfach nur den Eltern gehorcht, wäre ihr vielleicht die Sucht erspaert geblieben, aber auch die steigende Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen. Als Erwachsene würde sie sich vielleicht nach einem Mann umschauen, der ihr alle Entscheidungen abnimmt. Ein Frauenbild, das vor Zeitn mal sehr gewünscht war.

Mit ihrer Stimme an der Wahlurne würde sie sich vielleicht den Vater und Ehemann, den sie sucht, auch in deie Politik wünschen und für den "Führer" stimmen.

Selbst die Sucht hingegen kann für sie eine Chance sein, an Stärke zu gewinne. Denna uch eine Sucht kann man überwinden und wieder aussteigen. Und wer so etwas schafft, gewinnt enorm an Selbstvertrauen in die eigene Fähigkeit, nicht wahr? Und damit kann man neue Herausforderungen angehen.

Und diese Erfahrungen sind wertvoller, weil Charakterbildend, als die Ziele, die sich die autoritären Eltern für sie gesetzt haben. Solche Umwegserfahrungen sind das, woraus demorkatiefähige erwachsene Menschen werden.

Aus diesem Grunde ist der Reiz des Verbotenen aus pädagogischer Sicht ein wertvoller und unverzichtbarer entwicklungspsychologischer Impuls.

veritas55  20.08.2012, 02:38

Auch plausibel !

Nun, ein Verbot wäre in den meisten Gesellschaften ja sinnlos, wenn dessen Missachtung nicht eine Strafe nach sich ziehen würde. Diese Strafe muss von anderen Gesellschaftsmitgliedern verhängt werden. Um eine Strafe auszusprechen, muss ihnen aber erst bekannt sein, dass die Grundlage, also die Missachtung des Verbots, in der Tat gegeben ist. Daraus folgt: Wer nicht erwischt wird, kommt unbescholten davon.

-> Man möchte austesten, ob man auch durchkommt und tatsächlich bestraft wird, sprich, ob die Missachtung des Verbots Konsequenzen hat ;-) Denn wenn nicht, dann könnte man daraus schließen, dass auch andere Verbote nicht "behütet" werden und man ungeahnte Freiheiten entdecken könnte.

Das wären jetzt mal meine Ausführungen. Für Ergänzungen oder kritische Anmerkungen bin ich jederzeit offen :)

ist einfach Nervenkitzel etwas verbotenes zu tun. Sowas kann man nicht beschreiben, manche sehen das als Herausforderung, andere halten sich daran, manche Sachen nicht zu tun. (:

Ja na klar gibt es das, z.B du darfst keine Ego Shooter weil deine Eltern dir das nicht erlauben. Also was machst ?? Gehst zu Freunden und zockst dann Ego Shooter.... Das wäre jetzt mal meiner Meinung nach etwas was man dem "Reiz des Verbotenen" zuordnen könnte ;D LG