Darf mir das Jugendamt einfach das Baby wegnehmen?

4 Antworten

Also erstmal: Mein herzliches Beileid wegen der ganzen Situation. Das musst wirklich heftig für dich sein und ich fühle da vollkommen mit dir.

Ich würde die Situation gerne von Anfang an aufrollen:
Zuerst finde ich es toll von dir, dass du dich so dafür eingesetzt hast, dass das Baby bei dir bleibt und dass du es auch geschafft hast mit sowas wie Rauchen, Trinken etc. etc. aufzuhören wegen der Schwangerschaft.
Es ist auch wirklich gut für dich gelaufen, weil es ein großes Entgegenkommen des Jugendamtes ist, dass sie sich auf das mit dir und deiner Mutter und dem Baby eingelassen haben.

Dann bist du allerdings zusammengebrochen und das lässt bei mir tatsächlich auch alle Alarmglocken schrillen, denn das ist wirklich extrem. Dann vor allem auch noch in Verbindung mit der ungesunden Beziehung zu diesem Freund und den Problemen zu Hause kann ich im Endeffekt verstehen, dass es da Probleme mit dem Jugendamt gab.

Der Freund wird da vermutlich auch eine gewisse Rolle gespielt haben. Denn auch wenn du versicherst, dass du dich trennen würdest... sowas ist wesentlich schwerer, als es erstmal klingt oder als man sich das vorstellt, vor allem wenn die Beziehung eine regelrechte Abhängigkeitsbeziehung ist. Da hätte ich persönlich auch meine Bedenken.

Tut mir leid das so zu sagen, aber wäre ich das Jugendamt würde ich vermutlich genauso entscheiden. Du bist jung, du hast psychische Probleme und bist unter der Belastung das Kind zu haben und zu erziehen schonmal zusammengebrochen. Deine Situation mit 15 ist in meinen Augen auch sehr instabil, sowohl psychisch, als auch von der Lebenssituation im Allgemeinen, denn du hast ja den toxischen Freund.
Die Trennung wurde dir ja auch von dem Therapeuten nahegelegt, dennoch hast du es nicht getan, dementsprechend bin ich etwas skeptisch ob du das tatsächlich jederzeit tun könntest.
Außerdem verbietet dir deine Psyche anscheinend eine Teilhabe am 'regulären' Leben. Du hast Probleme mit Terminen oder mit der Schule, was beides (tut mir leid wenn ich das sage) wirklich elementare Punkte für deine Zukunft sind.

Die Chance mit dem Kleinen zusammenzusein (tut mir leid, wenn ich das so heftig ausdrücke) ist, weil es deine psychische SItuation nicht erlaubt. Da geht es nicht mal darum, dass du das Kind verletzen könntest oder sowas, aber du hast ja jetzt schon immense Probleme dich zu irgendetwas zu motivieren und deine gesamte Beschreibung klingt für mich schon ein bisschen sehr nach einer Depression.
Das Mutter-Kind Heim ist eine tolle Möglichkeit für junge Mütter, doch da wollen sie dich im Endeffekt 'nur' auf ein selbständiges Leben vorbereiten und dir zeigen wie du rein von den Handlungen etc. her mit dem Baby klar kommst, dir vielleicht auch ein bisschen Struktur vermitteln.
Was du brauchst ist allerdings mehr, als nur ein 'bisschen Struktur' oder Umgang mit dem Baby, vor allem weil du eben noch so unglaublich jung bist.
Letzteres ist allerdings auch gut, denn da lässt sich noch so einiges geradebiegen;)

Was ich vielleicht mal in Erwägung ziehen würde: Hast du dir vielleicht überlegt, nach Rücksprache mit Jugendamt und deinem Therapeuten, eine stationäre Therapie in Betracht zu ziehen? Klar, das wirkt auf den ersten Blick ENORM abstoßend und ich kann dich da auch verstehen, doch dadurch würdest du einerseits von deinem Freund loskommen und hättest vor allem die Betreuung, die du brauchst.
Dass du sowas freiwillig machen würdest könnte sich auch positiv dahingehend auswirken, dass du wirklich begriffen hast, dass du in einer problematischen Situation steckst, aber alles tun würdest, um da wieder rauszukommen.
Durch so einen Aufenthalt könntest du erstmal das gröbste aufarbeiten und du würdest auch eine gewisse Routine reinbekommen. Ggf. wäre dann auch wieder sowas wie ein Schulbesuch möglich, wenn du diese Routine erstmal drin hast, gestützt, wenn du in einer entsprechenden Wohngruppe oder so untergebracht bist.

Wie das mit dem Kind ist weiß ich um ehrlich zu sein nicht, dementsprechend würde ich mal mit dem Jugendamt Rücksprache halten. Doch das wäre im Moment die Option, die mir einfiele, damit es dir wieder besser geht und du das Leben selbst anpacken kannst. Und wenn es einen Weg gibt das Kind zurückzubekommen, dann ist es nur der, dass du im Endeffekt dein leben und vor allem deine psychische Situation wieder in den Griff bekommst, so hart das jetzt auch klingt.

Alles Liebe für dich :)

xXJungemuttiXx 
Fragesteller
 21.03.2021, 21:26

War 2 mal in eine stationären Therapie. Hat absolut nicht gebracht obwohl ich gewillt war für mein Kind. Habe in der Zeit nur geweint,war depressiver als vorher und meine Mutter,die einzige die mir in der schweren Zeit blieb wurde vor meinen Augen weggeschickt als sie mich besuchen wollte,das war absolut traumatisch und ich weine selbst jetzt noch wenn ich daran zurück denke ..

Ein Kind ist eben selten gut bei Jemanden aufgehoben, der sein grundsätzliches Leben kein bisschen im Griff zu haben scheint (Ich betone "scheint", nach deinen Schilderungen).

Es reicht nicht, dass du Termine, die das Kind betreffen einhalten kannst. Alles andere funktioniert eben nicht

Selbst als Mutter kann man gar nicht einschätzen WAS für einen negativen Effekt so etwas eigentlich auf die Psyche des Kindes hat. Die Chance auf das Mutter Kind Heim erhälst du nicht, weil du dich nicht an Auflagen hälst und unabhängig davon deine Probleme nicht einmal partiell lösen kannst und anscheinend auch beratungsresistent bist (Du kannst nicht alles auf die Psyche schieben und es als Ausrede nutzen). Auf mentaler Ebene ist das Kind in großer Gefahr so wie ich es hier sehe.

Tu deinem Kind den Gefallen und gibt es wenigstens zeitweise in eine Pflegefamilie. Zieh erst einmal dich selbst hoch und arbeite an dir, mit dem Wunsch dass du dein Kind später wieder zurückholen kannst wenn du stabiler bist

Was ich an dir gut finde: du bemühst dich um dein Kind bestmöglich und bist auch selbstkritisch und siehst deine Situation realistisch.

Dem Jugendamt geht es vor allem das Wohl deines Kindes und das ist auch verständlich: wenn es einen schlechten Start ins Leben hat, dann kann das einem Kind ein ganzes Leben lang nachhängen...

Vielleicht findest du die Lösung mit einer Pflegefamilie doch positiv und könntest dein Kind zu ausgemachten Zeiten besuchen. Zugleich könntest du auf einen Schulabschluss hinarbeiten - die Doppelbelastung Schule und Kind ist kaum alleine zu bewältigen - dazu kommen noch deine besonderen Umstände. Du hättest dann auch ein Ziel: Schulabschluss, finanziell auch unabhängiger werden und dann könntest du weitersehen, was du wegen deines Kindes machen willst....

xXJungemuttiXx 
Fragesteller
 21.03.2021, 21:30

Mein Kind ist in einer Pflegefamilie- meine Eltern sind diese. Habe regelmäßige Besuche alle 2 woche ab und an schlafe ich auch mal länger dort. Schulabschluss habe ich schon 2 Anläufe versucht aber die sind gescheitert. Starte auch einen 3 versuch mit einer anderen Schulform in einer Klinik mit weniger Kindern. Allerdings ist das nicht sicher ob ich da aufgenommen werde da der Weg auch sehr weit ist und momentan Corona ist.

Das Jugendamt prüft halt nicht nur, ob du Mutter bist und Termine einhältst, sondern auch, ob du dazu fähig bist, dich um das Kind zu kümmern. Und weil du noch keinen Schulabschluss hast und Stresssituationen hast, halten sie dich dazu nicht fähig, Mutter zu sein und nehmen deswegen das Kind weg, damit es eine Chance hat, zu leben.

Mach erst mal deinen Abschluss und kriege dein Leben in den Griff. Danach kannst du nochmal zum Jugendamt und erklären, dass du dich gebessert hast und so.

xXJungemuttiXx 
Fragesteller
 21.03.2021, 21:22

Genau dafür ist ja ein mutterkind beim da um perpektivlosen Müttern zu helfen im Umgang mit ihren kind und ihrem Leben. Verstehe halt nur nicht wieso ich diese Chance nicht bekomme.

Außerdem wird in 5 Jahren das Jugendamt sagen das der kleine zu sehr in der Familien eingebunden hat dort Freunde,einen kita/Schulabschluss und soll nicht rausgerissen werden aus seinem gewohnten Umfeld. Meine Mutter ist in einer jugendant Facebook Gruppe und genau das passiert sehr vielen Müttern in Deutschland