Berufsunfähigkeitsversicherung für eine Friseurmeisterin

12 Antworten

Grundsätzlich ist die BU-Versicherung anzuraten - ganz wichtig ist der richtige Versicherer mit dem optimalen Tarifwerk und ein Verhalten gegenüber dem Kunden, das auch im Leistungsfall fair bleibt. (siehe: Annahmeverhalten, Leistungsverhalten, Anerkennungsquote etc). z.B. die Swiss Life.

Aus diesem Grund werden vorhandene oder erkennbaren Schäden. die zu einem Leistungsfall führen, in der Regel mit einem Zuschlag oder einem Ausschluß belegt.

Mit einem Zuschlag kann man leben.

Ein Ausschluß ist schlimm. Man kann einen Ausschluß aber vermeiden oder beheben, wenn man mit dem Versicherer spricht. In diesem Fall ist es die Skoliose, eine seitliche Verbiegung der Wirbelsäule. Wenn Skoliose in der Hausarztdiagnose steht, wird die Wirbelsäule in der Regel vollständig ausgeschlossen. Aber man weiß gar nicht, warum die Diagnose gestellt wurde.

Also muß man Abhilfe schaffen und das Thema "aufbohren". Der erste Schritt ist ein "Arztbericht" zum Thema "Wirbelsäule" des Versicherers, also ein Formular des Versicherers, wo die Erkrankung spezifiziert wird. Dann kann man auch noch ein orthopädisches Gutachten mit entsprechenden Röntgenbildern beifügen. So besteht die Möglichkeit, je nach Schwere der Erkrankung ggf. den Ausschluß zu vermeiden. Entscheiden tut das der medizinische Dienst des Versicherers. Und der sollte Erfahrung damit haben...

Noch etwas zum Bedenken: Die BU ist eine Wirkungsversicherung - das bedeutet: es passiert etwas, aus dessen Grund deine Frau berufsunfähig wird und die Versicherungsleistung bekommt. Aber leider auch nicht immer...

Es gibt aber noch andere Versicherungen, die sind so etwas wie eine Ursachenversicherung - das bedeutet: deiner Frau passiert etwas und aus der Diagnose heraus wird die Versicherungsleistung fällig. (Es gibt 4 Gesellschaften, die diese Versicherung anbieten - heißen Existenzschutz, Unfallkombirente oder auch Körper-Schutz-Police) In der Regel kombiniert man in dieser Versicherung eine Unfallrente ab 50 % Invalidität, bestimmte schwere Erkrankungen, den Verlust von Grundfähigkeiten und alle 3 Pflegestufen zu einer Versicherungsleistung: die Rente.

Ein weiterer Unterschied: Die BU zahlt im Leistungsfall nur bis zum Vertragsende, maximal bis zur Altersrente. Die "Existenzschutz" zahlt bei Leistung lebenslang.

Ergebnis: Wichtiger als eine Einzelabsicherung ist der kombinierte Abschluss der BU mit der Existenzschutz. Nur dann ist man weitestgehend gut geschützt. (Habe leider einen Kunden, der diese Erfahrung machen musste)

Von allen Angeboten halte ich die Existenzschutz der AXA für am geeignesten. Die Janitos ist nur ein Nachbau mit geringfügig veränderten Bedingungen. Von der Barmenia kommt die billigste Version. Man geht halt über den Preis. Ich habe einen Vergleich bekommen, den ich aber nicht herausgeben darf. Bitte im Netz googlen...

Nachtrag: Der Abschluss einer Bu heißt im Leistungsfall meistens Krieg mit der Versicherung, die sich wehrt, zu zahlen oder die Leistung verzögert. Da würde ich den vorherigen Abschluß einer Rechtsschutzversicherung gleich mit anraten.

Die Kurzfassung:

--> BU ist dennoch sehr sinnvoll, 2 Dinge sollten vor Festlegung mit einem SPEZIALISTEN abgewogen werden:

  1. Ich empfehle in jedem Fall auch eine private Pflegeversicherung bzw. Pflegezusatzversicherung (in der BU bzw, dem Trägertarif) näher anzusehen. Grund: Eine private Pflegezusatzvers. ist im Vergleich zur BU noch relativ günstig zu den Leistungen und leistet auch zeitlich unbegrenzt (Bei der BU ist ja nach Ablauf schluss) Dahinter steht der Fakt, das langfristige Erkrankungen häufig auch zu einer Pflege führen (und anderes Faktoren mehr) Also: Unbedingt genauer über Pflegezusatz informieren. Am besten von einem Makler der sich auf BU/Pflegevers. spezialisiert hat, denn die Tarifvielfalt ist so komplex, das hier wenn überhaupt, ein Spezialist die aktuelle Situation gut kennt.

  2. Ich empfehle auch konkret in die Bedingungen zu sehen: (Wann wird wie geleistet? Wie ist die Dynamisierung?, etc) und dies mit den VUs die BU-Experten sind abzugleichen. (Volkswohlbund, Nürnberger, Alte L., usw. usw)

Interessant wäre, wer auf die AL gekommen ist und warum.

Vorerkrankungen werden immer ausgeschlossen. Eine Versicherung ist IMMER für zukünftige Schäden zuständig. Eine Kfz-Versicherung bezahlt ja auch nicht den alten Unfall vor 6 Monaten ;-) Natürlich hat sie trotzdem einen Sinn, denn es gibt immernoch viele Krankheiten und Unfälle, wegen denen es zu einer BU kommen kann und die abgesichert sind.

Joliebertone  09.02.2012, 12:55

Warum? Na wegen Skoliose

Vorerkrankungen werden nicht immer ausgeschlossen. Manche werden ohne Vorbehalte mit versichert und manche mit Risikozuschlag.

Eine BU-Versicherung ist jetzt nicht wirklich mit einer KFZ-Versicherung zu vergleichen. Wenn Du den kaputten Kotflügel ersetzt hast, zahlt die Versicherung auch den nächsten kaputten Kotflügel.

Candlejack  09.02.2012, 14:19
@Joliebertone

Warum bezog sich auf "warum dieser Anbieter".

Ja, geringfügige Erkrankungen werden mit genommen, auch harmlose Allergien oder Heuschnupfen. Selbst schon oft erlebt. Aber bei Skoliose kenne ich bisher keinen, der ohne Zuschlag oder Ausschluß angenommen hätte.

Ja, die Kfz zahlt den nächsten Kotflügel, wie die BU auch die nächste Erkrankung. Aber den bereits schon kaputt gemachten Kotflügel zahlt die Kfz genauso wenig wie eine BU bereits vorhandene Erkrankungen. Natürlich sind beide schlecht vergleichbar, aber Autovergleiche verstehen die meisten Kunden so gut :-) !

Auch wenn Berufsunfähigkeit im Zusammenhang mit von der Wirbelsäule ausgehenden Beschwerden ausgeschlossen wird, dürfte - besonders für eine Friseurmeisterin - eine BU-Versicheurung dennoch sehr sinnvoll sein, denn alle anderen möglichen Ursachen für eine BU sind ja versichert. Und im Friseurberuf treten ja häufiger z.B. Allergien, Durchblutungsstörungen und Venenentzündungen in den Beinen auf, abgesehen von "Volksseuchen" wie Herz- / Kreislauferkrankungen etc...

Hallo, eine reine selbständige BU-Versicherung (ohne Ankoppelung an eine LV oder RentenV) hat für alle nach dem 01.01.1961 geborenen Personen eine existenzielle Bedeutung. Aus dieser Sicht heraus kann ich nur einen solchen Abschluss grundsätzlich einmal empfehlen. ABER: In all meinen Jahren habe ich immer versucht einen Ausschluss, zu dem die Versicherer sehr schnell neigen, zu verhindern und mir lieber einen Risikozuschlag einzukaufen. Erfahrungsgemäß sind Ausschlüsse, gerade im Bereich der Wirbelsäule, so schwammig und allumfassend ausgeprägt, dass einem fast keine Luft mehr zum Atmen bleibt. Mit einer vernünftigen Gesellschaft sollte man aber die Ausschlüsse präzisieren können oder eben aber verhindern. Dies kommt insgesamt aber auf den gesamten gesundheitlichen Verlauf drauf an.

Auch wenn die Entscheidung schon fast feststeht, so würde ich dennoch die Meinung von einem weiteren Spezialisten einholen, der sich seit Jahren mit diesem Thema beschäftigt hat. Es gibt Rechtsanwälte und (gerichtlich zugelassene) Versicherungsberater, die sich genau mit diesem Thema beschäftigen.