Auf welche Zielgruppe zielt Heiko Thieme, der Börsenguru, mit seinen Ratschlägen ab?

3 Antworten

Grundsätzlich sagt man, dass man beim Trading in etwa 1% seines Depotwertes als Risiko einsetzen sollte und nicht mehr. Hier scheint es sich allerdings um Investieren zu handeln u. von daher verwundert das irgendwie. Bei einem größeren Portfolio, wie er es scheinbar für andere verwaltet hat, mag das durchaus Sinn ergeben.

Allerdings graust es mich zu lesen, wenn ein Portfoliomanager rät in einem fallenden Markt nach u. nach unreflektiert einfach zu kaufen und dann zweimal zu verbilligen. Viele reden sich raus indem sie von mehreren Tranchen reden aber letztlich ist es unter dem Strich ein Verbilligen. Nur weil er meint den Tiefpunkt nicht abgreifen zu können ist es alles andere als sinnvoll auf dem Weg nach unten ins fallende Messer zu greifen u. dann noch nachzukaufen. Kurz: Stabilisierung abwarten und dann potentielle Aufwärtsimpulse nutzen. Das bringt auf die Dauer mehr u. birgt wesentlich weniger Risiko. Wer aber das Risiko nicht versucht zu minimieren sondern es ganz bewusst ausreizt, der hat dann auch -90% verdient.

Ich denke weniger, dass er eine bestimmte Zielgruppe hat, er lässt sich einfach nur vermarkten und wird damit sehr gut verdienen. Das kann man auf seiner Seite schön sehen. Insbesondere da wo etwas Initiative u. Denken angesagt wäre (Blog) ist auf seiner Seite ein überdimensionales 404 für nicht gefunden zu finden. Schaut man sich seine bekannte AIG-Empfehlung an, die einen Monat nach seiner Empfehlung bereits bei -90% war, dann wird einem klar, warum er unbedarften Anlegern rät ins fallende Messer zu greifen.

Ich kenne Herrn Thieme nicht, aber glaube aber, daß man hier nicht pauschalisieren sollte. Viele Strategien haben ihre Berechtigung, so auch "ins fallende Messer fassen". Andernfalls könnte man sich profitabel mit Puts oder anderen Hebelpapieren an fallenden Kursen bereichern.

Ähnlich wie oben vorgeschlagen habe ich in den letzten Monaten beispielsweise bei BASF agiert, einem Basiswert mit solider wirtschaftlicher Basis, der Ende letzten Jahres deutlich an Wert verloren hatte. Ich habe dreimal für 3000 gekauft, die letzte Tranche unter 60 Euro, da ich den fairen Preis des Unternehmens bei 78-85 Euro sehe.

In größerem Umfang hat es übrigens beim letzten großen Ölpreisverfall funktioniert, wobei meine erworbenen langfristigen Termingeschäfte günstige Energiepreise für die nächsten 10 Jahre versprechen.

Ivan kann ich aber in sofern zustimmen, daß man bei fragwürdigen Unternehmen deutlich vorsichtiger sein muß. Und wer 90 % Wertverlust bei einer Aktie (!) erleidet, hat ein mangelhaftes Risikomanagement oder gar keins.

Ich selbst handel aktiv seit ich 18 bin, d.h. seit gut 14 Jahren. Meine Devise ist: Marktführer entwickeln sich im Schnitt besser als der Rest, der amerikanische Aktienmarkt entwickelt sich besser als der europäische und Start-ups aus dem Valley sind eine Welle, die man gut reiten kann. Darum liegen meine Investitionen langfristig über der durchschnittlichen Marktrendite.

@Oblige
Viele Strategien haben ihre Berechtigung, so auch "ins fallende Messer fassen".

Wohl kaum, das hat nur etwas mit unausgereiftem Risikomanagement zu tun. Nicht ohne Grund wird davon immer wieder abgeraten. I.V.m. einem zweifachen Verbilligen ist solch eine "Strategie" rein rechnerisch deutlich risikoreicher und kann sehr viel Performanz kosten.

Das ändert nichts daran, dass es auch sehr profitabel sein kann aber beim Trading geht es eben darum, dass man langfristig das Risiko unter Kontrolle hat, was bei dem bekannten fallenden Messer eben schwer möglich ist. Genau darum schrieb ich den obigen Zusatz mit der Stabilisierung.

Andernfalls könnte man sich profitabel mit Puts oder anderen Hebelpapieren an fallenden Kursen bereichern.

Andernfalls?? Natürlich kann man das, dafür sind sie da!

In größerem Umfang hat es übrigens beim letzten großen Ölpreisverfall funktioniert,

Von $76,90 auf $42,36 bei WTI Ende letzten Jahres. Bei mehr Details kann ich dir gerne vorrechnen, wie das Abwarten auf die Stabilisierung im Bereich der $47 ein Einstieg deutlich rentabler gewesen wäre als auf den gesamten $34-Kursverlauf nach unten nachzukaufen. Bei $47 habe ich selbst meine Positionen wieder auf Net-Long ausgerichtet.

wobei meine erworbenen langfristigen Termingeschäfte günstige Energiepreise für die nächsten 10 Jahre versprechen.

Ich glaube nicht, dass du dort einen Heizöl-Future long gegangen bist oder günstige Calls ergattern konntest und das dann auf die genannten 10 Jahre kostspielig auf Margin laufen lässt. Insbesondere laufen die Futures aktuell nach kurzem Check nur bis Januar 2028. Du hast vermutlich nur die Gewinne für zukünftigen Heizöleinkauf verbucht. Dann macht das Heizen im Winter natürlich doppelt Spass ;)

Wie du schon sagst. Er ist Börsenguru. Genau solche Typen haben die Telekom Aktie aufgeschazt und den neuen Markt hochgejubelt. Ist auch lustig das n-.TV da sehr vergesslich ist was diese Investmentideen anbelagt.

Mach es wie Peter Lustig. Öfter mal abschalten

Die Ratschläge sind für Greti und Pleti. Die hören sich das nämlich begeistert an und Heiko Thieme verdient durch die Einschaltquote.

Dass sich ein Fachmann, der über zehntausende Euro verfügt, das Gequatsche anhört, glaubst Du doch selbst nicht.