In welcher Zinsphase erzielen Rentenfonds die besten Renditen?

2 Antworten

Es gibt verschiedene Einflussfaktoren bei Renten, die man berücksichtigen muss. Daher ist die Performance von Rentenfonds nicht wirklich pauschal darstellbar. Ich versuche mal, die Dimensionen zu skizzieren

  • Marktzinsen: der risikolose Zins in einem Markt bestimmt das Zinsgefüge von Anleihen auf Basis von Risikoaufschlägen.
  • Währungswechselkurse: attraktive Zinsen können durch volatile Wechselkurse verstärkt oder ins Gegenteil verkehrt werden.
  • Sentiment: die Erwartung der Zinskurve beeinflusst die zukünftig erwarteten Renditen und damit auch die Bewertung von Anleihen.
  • Ratings: je nach Bonität der Emittenten wird man mit unterschiedlichen Ausfallswahrscheinlichkeiten rechnen - die Badewannenkurve von Anleihenkursen prägt sich damit unterschiedlich aus. Das beeinflusst insbesondere auch Fonds, die ja mehrere solche Badewannen halten und bei Fälligkeit jeweils Kupons zahlen oder thesaurieren.
  • Inflation: wenn die Anleihen nicht gerade inflationsindexiert sind, werden sie durch die Inflationsrate in den jeweiligen Märkten beeinflusst. Manche Branchen/Länder werden davon stärker getroffen als andere, die einen großen Binnenmarkt haben.

Man kann daher nur durch eine genaue Betrachtung der in einem Rentenfonds enthaltenen Papiere bzw. der zugrundeliegenden Strategie sagen, in welchen Marktphasen steigende oder fallende Kurse zu erwarten sind.

Manche Rentenfonds schwanken im Wert periodisch, haben aber ziemlich konstante Ausschüttungen - auch das kann interessant sein - denn nach einem Zyklus ist man ja wieder an einem Punkt, zu dem Verluste egalisiert wurden und die Ausschüttungen über den Zyklus hinweg als Profit vorliegen. Das muss bei der Auswahl von Fonds in Bezug auf Anlageziele (und Zeithorizonte) berücksichtigt werden.

Man findet in praktisch jeder Marktlage irgendwelche Rentenfonds, die gut laufen. Deine Frage ist eher, wie man diese vorher schon erkennt, um sie kaufen zu können und von der Entwicklung zu profitieren. Da gibt es IMHO kein Patentrezept, man kann nur die Einflussfaktoren prüfen und sich sinnvoll diversifizieren. Weiterhin hängt es davon ab, was sonst noch in Deinem Portfolio steckt, denn einzelne Fonds sollte man nicht isoliert betrachten. Sie wirken alle zusammen zu einer Gesamtperformance.

In einem Rentenfonds sind Renten, also Anleihen, Obligationen und wie man die Bonds sonst noch bezeichnet der verschiedensten Emittenten. Welche Emittenten hängt vom Rentenfonds ab.

Diese Anleihen haben eine (feste oder variable) Verzinsung und sie haben eine Restlaufzeit. Restlaufzeit und Emittent bestimmen die Wertentwicklung.

Ist die Verzinsung fest (der Normalfall), fallen die Rentenfonds, wenn die Zinsen steigen, weil die Anleihen im Fonds ja (z. B. noch zehn Jahre) bei ihrer alten Verzinsung bleiben, wodurch sie billiger werden. Das was 2022 der Fall und zwar heftig.

Sinkt die Verzinsung neuer Anleihen, steigen die Rentenfonds, weil die darin enthaltenen Anleihen attraktiver werden. In Phasen fallender Zinsen steigen Rentenfonds. Grundsätzlich sollte man Rentenfonds also (ähnlich wie Aktien(fonds)) dann kaufen, wenn die Zinsen am Maximum sind. "Don't fight the Fed" gilt also nicht nur bei Aktien sondern auch bei Anleihen. Natürlich kann man sie auch dann kaufen, wenn aus der Phase steigender Zinsen eine fallender Zinsen geworden ist. Leider weiß man nie, wie lange eine Phase anhält und ob es sich die Zentralbanken gleich wieder anders überlegen.

Sein eingesetztes Kapital sichern kann man, wenn man

  • statt auf die stark schwankenden Rentenfonds mit fest verzinslichen Anleihen eher längerer Laufzeit und vielleicht auch noch eher unsicherer Emittenten
  • auf Rentenfonds mit Floater (also variabel verzinsliche Anleihen) oder kurze Restlaufzeiten (Geldmarkt) eher sicherer Emittenten setzt.

Man sieht nicht nur an der Bezeichnung sondern auch an der Vergangenheitsrendite, was drin ist. Wenn die vor zwei Jahren negativ war und seit 2022 steigt, handelt es sich um einen Fonds, der von steigenden Zinsen profitiert. Diese Fonds (Geldmarktfonds) sind die Tagesgeldkonten für institutionelle Investoren, also sehr sicher.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung