Wohnen bei Wohnungsbaugenossenschaft - Vor- und Nachteile

9 Antworten

Meiner Erfahrung nach haben in der Regel Mieter in Genossenschaftswohnungen anderen Mietern gegenüber den Vorteil, dass die Interessen der Mieter stärker berücksichtigt werden, das Objekt besser gepflegt / gewartet wird. Unterm Strich ein angenehmeres wohnen. Auf Grund der höheren, finz. Belastung durch die Anteile sind öfter ältere Mieter als junge Familien mit Kindern anzutreffen.

Neben dem was mismid schon geschrieben hat...

Ein weiterer Vorteil ist, dass die Wohnungsnutzer (so heißen "Mieter" bei einer Wohnungsgenossenschaft) gleichzeitig auch Anteilseigner der Genossenschaft sind.

Man ist als Genosse zu einem kleinen Teil Miteigentümer der Wohnungsgenossenschaft und damit auch der Wohnungen.

Als Anteilseigner/Genosse hat man auf der Hauptversammlung Stimmrecht, und zwar nicht nach Höhe der Einlage sondern nach Köpfen.

Da man Miteigentümer der Genossenschaft ist, kann man sich z. B. in den Aufsichtsrat wählen lassen und hat auch eine gewisse Kontrolle über den Vorstand. Man kann auch ehrenamtliches Vorstandsmitglied werden. Das Personal der Genossenschaft steht in einem anderen Verhältnis zu den Wohnungsnutzern als bei üblichen Mietverhältnissen, weil man ja eigentlich "Eigentümer" ist und sich das Personal eingestellt hat, um das Eigentum zu verwalten.

Man befindet sich in einer Doppelrolle: einerseits Wohnungsnutzer, andererseits Genosse/Anteilseigner mit entsprechenden Rechten.

Ich habe seit Jahren Erfahrungen mit Wohnungsgenossenschaften. Leider wissen selbst viele der Genossen selber nicht, welche großen Vorteile sie aus ihrem Status ziehen könnten. Die meisten Wohnungsnutzer genießen einfach nur die Annehmlichkeiten ihrer gepflegten Wohnungen und halten sich von der Hauptversammlung und den ehrenamtlichen Ämtern fern.

Nachteile: Meistens wird nach sozialen Gesichtspunkten die Wohnung vergeben. Das heißt ab einer bestimmten Wohnungsgröße muß man eine Mindestpersonenzahl vorweisen (wenn man zur dieser Gruppe gehört ist es natürlich ein großer Vorteil). Dann geht die Vergabe oft nach Zugehörigkeitsdauer. Unter 1 Jahr bekommt man eigentlich gar keine Wohnung. In vielen Baugenossenschaften die niedrige Mieten haben wird auch fast nichts gemacht. Höherwertige Austattungen sucht man meist vergebens. Die Genossenschaftsanteile erhältr man erst nach ein paar Jahren wieder zurück wenn man komplett seine Mitgliedsschaft kündigt (dafür bekommt man aber oft hohe Dividendenzahlungen)

Vorteile: Man kann so gut wie nie gekündigt werden, wenn man sich an die Spielregel hält, günstigere Mieten die nicht willkürlich erhöht werden, Wenn man viele Kinder hat ist dies oft die einzige Möglichkeit eine Wohnung zu finden, Es gibt keinen Ärger mit der Vermieter, die Nebenkostenabrechnungen sind meist korrekt und fair...

Ein Nachteil ist sicher, dass Ihr wahrscheinlich mit vielen anderen Mietern in einem Haus wohnt und gegenseitige Rücksichtnahme eine Voraussetzung für gute Nachbarschaft ist.
Vorteil könnte sein, dass hinter der Genossenschaft entsprechend Kapital steht und Sanierungen regelmäßig durchgeführt werden. Wahrscheinlich werden im Schadenfall auch alle Mieter gleich "gut" behandelt.

Mismid  06.01.2009, 11:19

Es gibt ja auch Ein-undZweifamilienhäuser bei Wohnungsbaugenossenschaften

Du solltest dich über die Wohnungsbaugesellschaft erkundugen, es gibt gute und schlechte. Gute Gesellschaften haben den Vorteil, daß Abrechnungen den gesetzlichen Anforderungen entsprechen, Heizkosten evtl. niedriger sind (Abnahme großer Mengen) und das Reparaturen schnell ausgeführt werden. Außerdem hast du einen Ansprechpartner, der zu festen Zeiten erreichbar ist.