Wie viel Geld sollte unser Sohn zuhause monatlich zum Haushalt beisteuern?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich denke, dass das jeder anders handhaben sollte, da es immer auch auf die Gesamtsituation in der Familie und das zur Verfügung stehende Einkommen der Eltern ankommt. Auch sehe ich einen Unterschied, ob es als erzieherische Maßnahme dienen soll oder nicht.

Ich zum Beispiel habe zwei erwachsene Kinder (etwas jünger als dein Sohn) die noch zuhause wohnen. Ab Beginn der Ausbildungen mit jeweils um die 700 netto, war es für uns Eltern und eines meiner zwei Kinder selbstverständlich, dass sie nun ihre Klamotten selber kaufen, ihr Benzin oder Ticket ebenfalls und wenn sie gelegentlich mal für alle etwas vom Discounter oder Drogeriemarkt mitbringen, danach nicht bei mir mit Quittung die Hand aufhalten zwecks Erstattung. Das andere (jüngere) Kind war über diese Regel zunächst irritiert und hat es dann aber auch eingesehen.... Ansonsten mussten sie aber Nichts von ihrem Geld abgeben.

Nun ist eines der Kinder mit der Ausbildung fertig und im erlernten Beruf seit kurzem, das Kindergeld fällt weg und es wird noch zuhause wohnen, bis der nächste Vertrag unbefristet ist. Tja, wir Eltern hatten uns dazu keine Gedanken gemacht, ob nun Kost- oder Wohngeld bei uns zu entrichten sei, weil wir einfach nur froh waren, dass das Kind so prima seinen beruflichen Weg geht. Und jetzt kommt's: andere ihrer Ex- Mitazubis müssen nun alle ordentlich Geld zuhause abdrücken, ca. ein Drittel ihres Nettogehaltes und das hat mein Kind dazu bewogen, freiwillig einen kleinen Betrag hier beizutragen. Ich musste sie da auch wirklich bremsen, denn den Rest soll sie lieber für Auszug, also Kaution,Renovierung, Möbel sparen...

Es kann aber gut sein, dass ich das ganz anders machen würde, wenn das Einkommen der Kinder mit meinem gleichwertig gering wäre und sie alles im Hotel Mama für selbstverständlich halten würden. Dann würde ich aus dem "Hotel" sofort eine "WG" machen...mit gleichen Rechten und Pflichten und mit dem Ziel, ihren Auszug zu beschleunigen.

Mach, was zu euch und eurem Sohn passt.....

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
rotreginak02  21.01.2019, 11:54

Vielen Dank für die Auszeichnung!

60 - 80 euro .... das sind 7 bis 9 % und für mich - als unbeteiligter, der die situation nicht beurteilen kann - angemessen.

Da ist ein junger Mann, der gerade seine eigene Zukunft aufbaut, einen minimalen Betrag von 900 Euro bekommt und davon wollen seine Eltern "einen Teil" abhaben? Fühlt sich tendenziell falsch an. Würde ich bei meinem Sohn niemals machen. Es ist eine Sache, wenn Kinder irgendwann mehr verdienen als die Eltern, besser dran sind, dass sie jene unterstützen wollen - aber tendenziell geben Eltern ihren Kindern Geld, nicht umgekehrt. Ich käme mir da als Elternteil nicht gut bei vor, besonders nicht, wenn ich mich an einem ohnehin schon so marginalen Betrag bedienen würde.

Bauer189 
Fragesteller
 11.11.2018, 16:23

Ich finde es schon richtig, denn weder mein Mann noch ich, können jeder auf monatlich 900€ Taschengeld zurückgreifen...Wir leben selbst nicht im Überfluss und mussten mehr als knapp leben, als wir ihn nach seinem Auslandsjahr kostenfrei bei uns wohnen ließen.

Die Fixkosten sind alleine schon sehr hoch, hinzu kommt das Alltägliche...nein, da bin ich ganz anderer Ansicht. Wenn wir selbst ein gutes finanzielles Auskommen hätten, würden wir von ihm nichts nehmen. Leider ist dies nicht der Fall.

Er verursacht Kosten, er soll ja nicht unser Leben finanzieren, sondern einen Teil seiner Kosten aufwenden.

verreisterNutzer  11.11.2018, 16:30
@Bauer189

Das ist so ein deutsches Ding, das ich nie verstehen werde - und einfach, da diese Threads tendenziell Jahre später nachgelesen werden, möchte ich hier wirklich kurz (wenn auch nur zu "Protokollzwecken") die Gegenthese vertreten. In kaum einem Land dieser Welt herrscht ein solches Anspruchsdenken gegenüber den eigenen Kindern wie in diesem, bei gleichzeitiger Verleugnung der Tatsache, dass Kinder immer eine eigene ökonomische Entscheidung sind. Nicht Euer Sohn ist für Eure ökonomische Lage verantwortlich, bzw. am Ende dafür in irgendeiner Weise zahlungspflichtig zu machen, was er in einer Zeit, da er sich seine berufliche Zukunft aufbaut, Euch gekostet hat. Ein Kind zu haben ist immer eine Entscheidung, die Eltern treffen - nicht die Kinder selbst, so banal das klingen mag. Als Elternteil würde ich mir reichlich komisch vorkommen, in einer Zeit finanziell zuzugreifen, in der mein Sohn kaum etwas hat, ihm aber von dem Wenigen noch was wegnehmen und ihn so darin zu behindern, selbst für sich etwas aufzubauen. Wenn Eure ökonomische Situation schon nicht so rosig war, ist sein Start offenbar ohnehin nicht ganz so einfach gewesen - dann noch etwas von dem Wenigen, was er sich selbst verdient, abzuknapsen - fühlte sich für mich als Elternteil einfach nicht richtig an und ist in vielen Ländern der Welt auch alles andere als üblich. Aber hierzulande scheint es fast schon normal zu sein und kaum jemand kann verstehen, dass man das kritisch sieht. Das ist auch in Ordnung, und ich respektiere durchaus andere Ansichten - aber ich finde es wichtig, da auch eine Gegenthese zu vertreten.

rotreginak02  11.11.2018, 16:50
@verreisterNutzer

Das kann ich gut nachvollziehen...ist auch wirklich ein eher deutsches Phänomen, für meine griechische Verwandtschaft übrigens herzlos, wenn die Kinder (egal ob 18 oder 80 :-) ) etwas zuhause abgeben müssen. Scheint aber hier für die meisten vollkommen normal zu sein und ich bin auch oft diejenige, die sich für das "Nichts abgeben müssen" meiner Kinder schon im Bekanntenkreis rechtfertigen muss...

verreisterNutzer  11.11.2018, 16:55
@rotreginak02

Ja, absolut - vor allem ist es krass, wenn man das mit vielen anderen Ländern (selbst mit den USA) vergleicht, da wäre in einem ähnlichen Forum die Abneigung gegen eine solche Idee recht groß. Grundsätzlich habe ich Verständnis für den Drang dazu, besonders, wenn die ökonomische Lage selbst eher "knapp" ist. Aber für mich, in meinem basalen moralischen Empfinden, würde es sich immer eher "falsch" anfühlen. Der Weg, den Du selbst in Deiner Antwort schilderst, erscheint mir der Logischste und auch "richtige" zu sein, wobei ich auch niemanden unter Rechtfertigungsdruck setzen möchte - das sind alles persönliche Entscheidungen, und da sollte kein Fremder zu stark drüber urteilen. Es war mir nur wichtig, auch mal diese scheinbar unpopuläre These zu äußern und damit dem ein oder anderen Suchenden einen zweiten Denkanstoß zu geben.

rotreginak02  11.11.2018, 17:00
@verreisterNutzer

So ganz unpopulär ist sie ja -zumindest bei mir- nicht...und ich bin auch dankbar für deine ausführliche Antwort mit Begründungen!

300€ wäre zu viel, 200 € fair aus meiner Sicht.

50 - 100 €